Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Die Schönheit der Alpen im Zeitraffer
Hobbyfotograf Christian Möhrle zeigt in seinem neuen Film das Gebirge in atemberaubenden Bildern
Von Martin Samland
GSALEM - Der Hobbyfotograf Christian Möhrle hat für seinen neuesten Zeitrafferfilm „Exploring the Alps“besondere Motive aus der Alpenregion gewählt. Fünf Alpenländer bereiste der Salemer für seinen rund dreiminütigen Film, der vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang einen Tagesverlauf in der eindrucksvollen Kulisse dieser Bergregion zeigt.
„Ich habe über ein Jahr in meiner Freizeit genutzt, um für das Projekt zu filmen“, erzählt Möhrle. Rund 5000 Kilometer mit dem Auto kamen bei seinen Reisen in die Alpenländer zusammen. Die Alpen, die sich über 1200 Kilometer und acht Länder erstrecken, kannte der leidenschaftliche Wanderer schon von früheren Ausflügen. Nur Slowenien und Lichtenstein fehlen in seiner Reise zu den Foto-Hotspots dieser Region, die er teils über das Internet recherchierte, aber auch schon von seinen vorherigen Wanderausflügen aus Fotografensicht ins Auge gefasst hatte. Zu sehen sind unter anderem beeindruckende Naturaufnahmen von den Drei Zinnen, dem Säntis, den Dolomiten und vom Watzmann.
„Die Schönheit der Natur zu zeigen“, ist eines der Hauptanliegen von Möhrle, der seit fast genau zehn Jahren dem Hobby der Fotografie nachgeht. „Nur die Natur zu zeigen hat sich allerdings auch in den Alpen als schwer herausgestellt“, erklärt Möhrle. So sind im Film von Menschenhand geschaffene Wunderwerke wie das Schloss Neuschwanstein ebenfalls zu sehen. Besonders beeindruckt hat ihn bei einer seiner Touren sein erstes Lawinenerlebnis im Zermatt. „Es war ziemlich unheimlich, aber auch beeindruckend“, schildert Möhrle sein Erlebnis. Gefilmt hat er trotzdem bei Wind und Wetter und teils bei minus 20 Grad. Nur einmal wurde Möhrle von so einem schweren Gewitter überrascht, dass er den Rückzug antreten musste. Voll bepackt, mit zwei Kameras, zwei Stativen, vier Objektiven, diversen Ersatz-Akkus und seiner speziellen motorisierten Fotoschiene, ging es im Eiltempo wieder zurück in Richtung Ausgangspunkt.
Neben dem Naturerlebnis sucht Möhrle immer die technische Herausforderung in seinen Werken. Bewusst lotet er die Grenzen der Fotografie aus und er versucht sich dabei immer an neuen Motiven. Für das aktuelle Projekt kamen insgesamt 50 000 Fotos zusammen, die in Daten umgerechnet rund ein Terabyte an Speicher belegen. Von Film zu Film entwickelt der Fotograf Möhrle sich weiter. Sein erster Film „Lakeside“von 2016 ist noch statisch aufgenommen, während der aktuelle Film, wie auch schon der direkte Vorgänger „Lakeside 3“, die Möglichkeiten einer speziellen, dreidimensionalen Kameraschiene voll ausreizt. Dadurch schafft Möhrle eine dynamische Perspektive, die im Spiel von Licht und Bewegung den gefilmten Motiven eine besondere Spannung und Tiefe verleihen.
„Schwierig wird es vor allem, wenn sich die Lichtverhältnisse ändern“, erklärt Möhrle. Neben dem Filmen vor Ort kostet ihn die Nachbearbeitung deshalb immer sehr viel Zeit. „Die Musikauswahl ist dabei immer am kompliziertesten“, beschreibt Möhrle den Nachbearbeitungsprozess, der alleine über 100 Stunden am heimischen PC gedauert hat. Doch es hat sich gelohnt. „Noch nie gab es so viele Aufrufe in so kurzer Zeit“, sagt Möhrle, der seine Filme und Bilder vor allem über Youtube und Instagram seinem Publikum zugänglich macht. Im Sommer soll es dann nach Kirgistan gehen. Dort will Möhrle für einen neuen Zeitrafferfilm fotografieren und gleichzeitig speziell für Fotointeressierte eine Dokumentation über die technische Komponente seiner Arbeit drehen. „Ich möchte mit dieser Reise neue Plätze entdecken, die im Internet noch nicht übervertreten sind“, erklärt Möhrle die Ortswahl. Man darf also schon auf sein nächstes Werk gespannt sein.