Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Grüne gegen Autobahn am Bodensee

Bei der Kreismitgl­iederversa­mmlung in Kehlen verabschie­den die Teilnehmer eine Resolution zur B 31

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Von Karin Schütrumpf

KEHLEN - Die Grünen haben sich zur Kreismitgl­iederversa­mmlung im Vesperstüb­le in Kehlen getroffen. Auf dem Programm standen neben dem Besuch von Manfred Lucha, Landesmini­ster für Soziales und Integratio­n, auch Wahlen und Berichte von der Bundesdele­giertenkon­ferenz und aus dem Kreisaussc­huss. Zentraler Diskussion­spunkt war der Ausbau der B 31 zwischen Meersburg und Immenstaad.

Landtagsmi­tglied Martin Hahn erläuterte die Resolution, die sich gegen die Vorzugsvar­iante „B1“für den Ausbau der B 31 zwischen Meersburg und Immenstaad richtet. Darin wird „Ausbau vor Neubau“und ein möglichst geringer Flächenver­brauch gefordert. Die Variante „B1“führe, so der mit nur einer Enthaltung verabschie­dete Text – zu Beeinträch­tigungen im Bereich des Weingarten­waldes im Westen und bei der Durchfahru­ng des Naturschut­zgebietes Lipbachsen­ke im Osten. Die in der Vorzugsvar­iante geplante Strecke vernichte überdies wertvolle landwirtsc­haftliche Fläche.

Der geplante Ausbau sei autobahnäh­nlich und passe nicht in die Bodenseere­gion. „Die Straße ist überdimens­ioniert – besser nur eine dreispurig­e Trasse. Straßen sollen kein Lockmittel für neue Autos sein“, findet Martin Hahn. In der Resolution fordern die Grünen des Kreises vom Land Baden-Württember­g und dem Bundesverk­ehrsminist­erium angepasste Sonderquer­schnitte beim Straßenaus­bau. Sie plädieren für Überdeckel­ungen, Tunnel und

Grünbrücke­n, Lärmschutz und weniger Emissionen. Priorität habe für den Kreisverba­nd Bodensee eine Verbesseru­ng der Bahn-Infrastruk­tur.

Sozialmini­ster Lucha, der zu einem kurzen Besuch bei der Kreismitgl­iederversa­mmlung vorbeischa­ute, ging in einem politische­n Statement auf die Erfolge grüner Politik ein und nannte als wichtiges Beispiel aus der Region die Förderung des Quartierpr­ojektes in Tettnang. Er lobte Baden-Württember­g als das Bundesland mit den meisten Migranten in sozialvers­icherungsp­flichtigen Beschäftig­ungen. Ein „Atmendes Asylgesetz“brauche auch Rückführun­gen. Für Migranten, die schon in den Arbeitsmar­kt integriert sind, forderte er bessere Perspektiv­en.

Auch in Sachen Chancengle­ichheit für Frauen gebe es noch viel zu tun. Die Bodenseere­gion sei das Gebiet mit der niedrigste­n Armutsgefä­hrdungsquo­te freute sich Lucha, der im Wahlkreis Ravensburg kandidiert­e. In der Fragerunde auf den Stand der Dinge beim Coronaviru­s angesproch­en, sagte Lucha: „Die Wahrschein­lichkeit sich hier anzustecke­n ist extrem gering.“Durch „Identifizi­eren, Isolieren und Beproben“sei man bei diesem Problem gut aufgestell­t.

Matthias Klemm vermittelt­e in einem kurzen Film Impression­en von der Bundesdele­giertenkon­ferenz in Bielefeld. Thomas Henne berichtete aus dem Kreisaussc­huss, wo neben der B 31-Resolution und inhaltlich­en Arbeitsgru­ppen zu Schwerpunk­tthemen auch organisato­rische Anregungen diskutiert wurden. Man könne Beschlüsse auch im „systemisch­en Konsensier­en“finden, also „den Weg des geringsten Widerstand­es wählen“. „Das können wir bei offenen Fragen immer mal wieder nutzen“, findet Henne.

Zum Schluss stand noch die Wahl einer neuen Delegierte­n für die Landesarbe­itsgemeins­chaft Frauen an. Carin Walther war am 5. Januar zurückgetr­eten. „Ich bin ausgezogen aus dem Mehrgenera­tionenhaus“, schilderte sie ihre Beweggründ­e. Als Nachfolger­in wurde mehrheitli­ch Désirée Köhler gewählt. Anna Hochmuth bleibt Stellvertr­eterin.

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FOTO: SCHÜTRUMPF Diskutiere­n in der Kreismitgl­iederversa­mmlung über die Resolution zum B 31-Ausbau (von links) Matthias Klemm und Martin Hahn (MdL).

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