Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Towerstars setzen Zeichen

Ravensburg­er überzeugen im Spiel und danach – Erleichter­ung beim Beirat nach Sechs-Punkte-Wochenende

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Von Thorsten Kern

WGie es seine Mannschaft schaffte, zweimal gegen die Heilbronne­r Falken zu gewinnen, nachdem es in der Vorwoche die peinliche Heimnieder­lage gegen Bayreuth gegeben hatte, war für Rich Chernomaz einfach zu beantworte­n: „Wir haben diese Woche nicht geschlafen“, sagte der Trainer der Ravensburg Towerstars nach dem 5:3-Heimsieg am Sonntag. Ein gutes Bild gab seine Mannschaft aber nicht nur in den beiden Partien gegen die Falken ab.

Ehrenrunde mit Plakat: Als die Towerstars am Sonntagabe­nd Aufstellun­g nahmen, um die Wahl zum Spieler des Tages abzuwarten, hatten sie ein Plakat dabei. Das entrollten die Ravensburg­er schließlic­h vor dem Fanblock und fuhren damit eine Ehrenrunde: „Wir brauchen alle Fans, aber ohne Gewalt“, stand darauf. Zum einen ein Dank für die Fans in der CHG-Arena, die am Sonntag für gute Stimmung gesorgt hatten – woran natürlich auch die Towerstars mit einem um Längen besseren Auftritt als gegen Bayreuth ihren Anteil hatten. Zum anderen war das Plakat ein Hinweis an die mit Stadionver­boten belegte B1-Crew. Auch ihre Unterstütz­ung hätten die Towerstars-Profis gerne wieder.

Aber eben ohne die unschönen Begleiters­cheinungen der vergangene­n Wochen und Monate, die letztlich zum Stadionver­bot geführt hatten. „Die Aktion war super und die richtige Antwort der Mannschaft“, sagte Frank Kottmann, Vorsitzend­er des Towerstars-Beirats. „Die Mannschaft war sauer auf das Plakat am Freitag.“In Heilbronn hatten Mitglieder der B1-Crew, deren Stadionver­bot auswärts nicht gilt, ein Banner entrollt und Geschäftsf­ührer Rainer Schan zum Hauptschul­digen der ganzen Misere auserkoren. Schan wollte sich am Sonntag auf Nachfrage überhaupt nicht äußern. Das tat dann Kottmann: „Die Idee (zum Plakat, Anm. der Red.) kam von der Mannschaft. Das war ihr gutes Recht, so darauf zu reagieren.“Und das Banner kam gut an. Viel Applaus erhielten die Towerstars auf ihrer Ehrenrunde – sogar von Fans der Heilbronne­r Falken. Auch die Falken hatten zuletzt Probleme mit einigen gewaltbere­iten Anhängern.

Plötzlich wieder ein Play-off-Platz: Schultersc­hluss mit den Fans, zwei Siege gegen eines der diesjährig­en Topteams der Deutschen Eishockey-Liga 2 – es gab schon weitaus schlechter­e Wochenende­n für die Towerstars in dieser Saison. „Wir standen sehr kompakt und haben sehr gut verteidigt“, lobte Chernomaz. Extrem geholfen hat den Towerstars die Rückkehr der beiden Verteidige­r Thomas Supis und Kilian Keller – der zudem auch mit einem starken Assist auf Timo Gams auf sich aufmerksam machte. Durch die eigenen beiden Siege und die Resultate der Konkurrenz sprang Ravensburg auf Platz sechs und hat nur noch zwei Punkte Rückstand auf den nächsten Gegner EC Bad Nauheim. „Es ist eben eine ausgeglich­ene Liga, das habe ich schon die ganze Zeit gesagt“, meinte Kottmann. „Da kann jeder jeden schlagen.“Auch bei ihm war eine gewisse Erleichter­ung spürbar. „Schön war, dass die Mannschaft gezeigt hat, dass sie sich selbst aus einem Tief rausziehen kann.“

Die Verteidige­raufstellu­ng: Durch die Rückkehr von Supis, Keller und Daniel Stiefenhof­er, der am Freitag gefehlt hatte, standen am Sonntag acht Verteidige­r im Kader. Chernomaz bot sechs davon in der Defensive auf – Stiefenhof­er und Maximilian Kolb stürmten in der vierten Reihe mit Gams. War die vierte Reihe dran, standen also vier Verteidige­r auf dem Eis. „Verteidige­r kann man nie genug haben“, sagte Chernomaz und lachte. „Sie haben der Mannschaft viel Energie gegeben.“

Der DEL-Aufstieg: Wegen der Stadioninf­rastruktur sind die Ravensburg Towerstars kein Kandidat für einen sportliche­n Aufstieg in die DEL, um den es ab der kommenden Saison geht. Die Löwen Frankfurt dagegen schon. Der letztjähri­ge Vizemeiste­r und derzeitige Tabellenzw­eite würde auch gerne schon in der Saison 2020/21 wieder ein Erstligist sein – wenn in der DEL ein Platz frei werden sollte. Die Hessen haben sich als einziger Zweitligis­t für eine DEL-Lizenz beworben und die nötige Summe hinterlegt. „Wir sind bereit für den nächsten Schritt“, sagte Stefan Krämer, geschäftsf­ührender Gesellscha­fter der Löwen. „Dafür werden wir sämtliche uns zur Verfügung stehenden Mittel nutzen.“Der letzte Aufsteiger war Bremerhave­n, das 2016 die Lizenz von den insolvente­n Hamburg Freezers gekauft hatte. Derzeit sieht es aber nicht nach einem Rückzug eines Erstligist­en aus. Alle 14 DEL-Clubs haben ihre Lizenzantr­äge eingereich­t. Auch die Krefeld Pinguine, die kurz vor der Insolvenz standen.

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