Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
„Pferd Bodensee“zieht Bilanz
Internationale Fachmesse meldet leicht rückläufige Besucherzahlen.
FRIEDRICHSHAFEN - Zweimal volles Haus und eine Show der Extraklasse: Die Gala „Im Takt der Pferde“in der Zeppelin CAT Halle der Messe zog am Freitag- und Samstagabend unzählige Pferdesportfreunde mit einem professionellen Mix aus Shownummern, rasantem Fahrsport, feinen Dressuren und zahlreichen atemberaubenden Akrobatik Acts in ihren Bann. Nach mehr als dreistündigem abwechslungsreichen Programm kannte die Begeisterung der Zuschauer keine Grenzen.
Für die Messe „Pferd Bodensee“und ihr attraktives Rahmenprogramm wurden auch längere Anreisewege nicht gescheut. „Wir sind schon sehr gespannt, was uns erwartet“, waren sich zum Beispiel Lisa, Anja, Andrea und Carina einig. Die jungen Damen kommen aus Donauwörth, verbrachten den ganzen Tag auf dem Messegelände und fieberten dann mit großer Vorfreude dem Galaabend entgegen. Nicht ganz so weit hatte es die Tettnangerin Angelika Hohmann, die schon seit frühester Jugend dem Pferdesport frönt. Sich auf der Messe viele Impulse zu holen, das eine oder andere neue Equipment anzuschaffen, und dann die Pferdegala als „Abrundung und Bereicherung“zu genießen, das war ihr Motto. Einzelne Höhepunkte zu nennen, fällt angesichts der rundum gelungenen Darbietungen nicht leicht. Von einer wunderbaren Zeitreise mit schwäbischen Eisenbahn und der Gotthard-Postkutsche, über eine achtspannig gesprungene „Ungarischen Post“, spektakuläres Stunt-Reiten der „Compagnie Impulsion“aus Frankreich, Westernreiten auf höchstem Niveau der Gebrüder Grischa, Nico und Liam Ludwig, bis zur köstlichen „Hunderevue“von Leonid Beljakov war vieles geboten.
„Schwingen der Freiheit“nennt sich die anspruchsvolle Choreografie von Tatjana Früh und Chiara Marqués, die mit glitzernden Isis-Flügeln auf ihren Kaltblütern reitend das Publikum bezaubern und mit perfekter Körperspannung bei Ross und Reiter überzeugen konnten. Wie gut das Landgestüt Marbach mit dem bayerischen Landgestüt Schwaiganger und dem Schweizer Nationalgestüt
Avenches zusammenarbeitet, das wurde ein ums andere Mal unter Beweis gestellt – wie etwa bei der großen Quadrille aller Paradehengste. Schön anzuschauen auch die Quadrille der Auszubildenden auf Schwarzwälder, Freiberger und Haflinger Hengsten. Eine Kostprobe der diesjährigen Karl-May-Spiele im bayerischen Wild-West-Freizeitpark Pullman City durfte natürlich nicht fehlen. „Winnetou spricht leise, aber sein Herz spricht laut“– da konnte man herrlich in Kindheitserinnerungen schwelgen und an legendäre Familienfilmnachmittage mit Pierre Brice und Lex Barker denken.
Ist das Leben ein Ponyhof? Aber ja. Allerdings steckt dahinter jede Menge Aufwand, Trainingsfleiß und reiterisches Können. Das bewiesen zehn Mädchen im Alter von etwa zwölf bis 18 Jahren vom Ponyhof Nieberle mit ihrer traumhaften Fahrsportnummer „99 Luftballons“. Nicht weniger begeisternd der Auftritt von Anne Krüger-Deger und ihrer Tochter Carla, deren unglaublich anmutende Tierdressur „Faszination in Schwarz-Weiß“nicht nur Pferde, sondern auch Hunde und Ziegen umfasste. In die unendlichen Weiten der Freiheitsdressur entführte Weltstar Jean-Francois Pignon mit seinen schwarzen und weißen Pferden und einem kleinen Pony als Superstar, der die Herde durcheinandermischt und gleichzeitig doch zusammenhält. Sechs Sechserzüge, also insgesamt 144 Hufe, präsentierten die Fahrsportexperten aus unterschiedlichen Ländern unter der Regie von Daniel Würgler. Auch ein Auftritt, bei dem vielfach der Atem stockte und die Halle zum Beben gebracht wurde.