Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Proteste begleiten César-Preis für Roman Polanski
PARIS (AFP) Ungeachtet heftiger Proteste im
Vorfeld ist der umstrittene Filmemacher Roman Polanski in
Paris mit dem
César ausgezeichnet worden. Er erhielt den höchsten französischen Filmpreis in der Kategorie Beste Regie zugesprochen. Im Vorfeld der Gala hatte sich unter anderem Frankreichs Kulturminister Franck Riester gegen eine solche Auszeichnung ausgesprochen. Der César für den besten Film ging an „Die Wütenden – Les Misérables“von Regisseur Ladj Ly.
Der 86-jährige Polanski war der Preisverleihung ferngeblieben, er war mit seinem Film „Intrige“über die Dreyfus-Affäre im Wettbewerb um die Césars. Frauenverbände hatten im Vorfeld vergeblich die Absetzung des Films gefordert.
Unmittelbar vor der Gala gab es nahe des Veranstaltungsortes wütende Proteste von Demonstranten gegen Polanski. Nach dessen Auszeichnung als bester Regisseur stürmte die Schauspielerin Adèle Haenel aus Protest aus dem Saal. Sie hatte ihrerseits einem anderen Regisseur kürzlich Missbrauch vorgeworfen, was dieser bestreitet.
Polanski sieht sich als Opfer einer „Lynchjustiz“von Feministinnen. Vor dem Kinostart von „Intrige“hatte ihm ein früheres Model vorgeworfen, sie 1975 vergewaltigt zu haben. Der Filmemacher bestreitet dies, ebenso wie ähnliche Vorwürfe von fünf weiteren Frauen, darunter die frühere deutsche Schauspielerin Renate Langer. In den USA wird Polanski weiter wegen Missbrauchs einer Minderjährigen in den 70er Jahren gesucht, den er auch eingeräumt hat.