Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Kulturhaus zeigt „All I Never Wanted“
Film der Lindauer Regisseurin sprengt Genregrenzen - Gespräch mit dem Publikum
FRIEDRICHSHAFEN (sz) - „All I Never wanted“ist eine Satire auf den Selbstoptimierungswahn unserer Gesellschaft. Das Kulturhaus Caserne zeigt am Samstag und Sonntag, 14. und 15. März, im Casino jeweils um 19 Uhr den Kinofilm der jungen Lindauer Regisseurin Leonie Stade und ihrer Kollegin Annika Blendl. Laut der Ankündigung sind die Regisseurinnen nach der Samstagvorstellung zu Gast und im Gespräch mit dem Publikum.
Der Film aus dem Jahr 2019 erzählt die Geschichte von vier Frauen, die um ihren Platz in der heutigen Mediengesellschaft kämpfen. Das Model Nina (17), lässt für die Chance auf einen Karrierestart in Mailand ihr Abi sausen. Die Modewelt bringt sie an die Grenzen ihrer Werte. Die TV-Serienheldin Mareile (42), wird durch eine Jüngere ersetzt und muss sich am Provinztheater neu behaupten.
Das Regieduo Annika und Leonie macht einen Dokumentarfilm über Nina und Mareile. Sie müssen sich entscheiden, ob sie sich für Geld korrumpieren lassen, um ihrem Film zum Erfolg zu verhelfen. Am Ende steht die Erkenntnis: Wo die Eitelkeit anfängt, hört der Verstand auf.
Der Film wird als eine satirische Tragikomödie mit dokumentarischen Elementen, basierend auf wahren Begebenheiten, beschrieben. Demnach hält er dem Selbstoptimierungswahn heutiger Zeit einen Spiegel vor. Bewusste Grenzüberschreitungen der Filmgenres und das ständige Spiel mit den filmischen Ebenen und Realitäten sollen den Zuschauer kritisch machen gegenüber der Glaubhaftigkeit von Film, Medien und der (Selbst-)Darstellung von Menschen. Oft zum Schreien komisch, bleibt einem das Lachen doch immer wieder im Halse stecken.
Annika Blendl und Leonie Stade sind freie Autorinnen, Regisseurinnen und Produzentinnen. Das Regieduo lernte sich 2009 an der Hochschule
für Fernsehen und Film München kennen. Annika Blendl studierte Dokumentarfilmregie und Leonie Stade Dokumentarfilmregie und Produktion im Doppelstudium. 2013 gründeten sie gemeinsam mit ihrem Kollegen Michael Schmitt die Man on Mars Filmproduktion, in der sie auch als ausführende Produzentinnen tätig sind. Zudem arbeiteten sie als freie Filmemacherinnen für den BR und das ZDF.
Eintritt: sechs Euro. Nur Abendkasse. im Casino am Samstag, 14. März, und am Sonntag, 15. März, jeweils um 19 Uhr. Reservierung unter