Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Der Silberglanz von Oberwiesenthal
Wie Langläufer Friedrich Moch die bisher besten Wochen seiner Karriere erlebt hat
ISNY - Wenn es tatsächlich so sein sollte, dass Sportler nach großen Erfolgen ganz überwiegend mit leuchtenden Augen durchs Leben gehen, so zählt Langläufer Friedrich Moch zu den Ausnahmen. Denn nach aufregenden und herausragenden Wochen kann Moch kaum verbergen, dass ihm eine ordentliche Portion Schlaf fehlt. Trotz aller Müdigkeit umweht den jungen Athleten vom WSV Isny aber ganz deutlich der Silberglanz von Oberwiesenthal. Schließlich ist er seit vergangener Woche zweifacher Medaillengewinner bei der Junioren-WM. „Ich wusste, dass ich gut drauf bin“, blickt Moch auf die Erfolge in den vergangenen Wochen zurück, die bisher die besten in seiner Karriere waren.
Der erste Höhepunkt war Mochs Weltcupdebüt in Oberstdorf im Januar. Platz 31 war Bestätigung und Ansporn zugleich. Weiter, immer weiter, lautete die Devise für den Isnyer. Es folgten ein Titel bei der deutschen Meisterschaft der Junioren, ein Titel über 15 Kilometer bei der deutschen Meisterschaft – und dann die Junioren-WM in Oberwiesenthal. Das Ziel war klar: eine Einzelmedaille. Schon im ersten Rennen über 15 Kilometer klassisch erfüllte sich dieser Traum, Moch wurde Zweiter. Bis kurz vor dem Ziel lag er sogar auf Goldkurs. Zwei Tage später wiederholte er diesen Platz, musste wieder nur einem Konkurrenten den Vortritt lassen. Dass es zum Abschluss in der Staffel nur zu
Rang sieben reichte, vermochte der 19-Jährige angesichts der Erfolge zu verschmerzen.
„Ich war mental ziemlich fertig“, sagt Moch über seine eineinhalb Wochen, die er in Oberwiesenthal verbrachte. Fast permanent musste er die Spannung hoch halten. An entspannten, ausgiebigen Schlaf war da nicht zu denken. Einzig am Nachmittag nach den jeweiligen Rennen sei er etwas zur Ruhe gekommen. Genossen hat er die tollen Tage von Oberwiesenthal natürlich trotzdem. Seine Eltern und Großeltern waren mit dabei, die Atmosphäre allgemein sei überragend gewesen – und dann stimmte auch noch die Form auf den Punkt genau. „Es ist richtig gut gelaufen“, sagt Moch mit ein paar Tagen Abstand. Seit Sonntag ist er wieder in Isny, genießt die Ruhe in seiner Heimatstadt, holt Schlaf nach, an Loipentraining ist mangels Schnee nicht zu denken, was dem Langläufer nichts ausmacht. Fit hält er sich durch ausgiebiges Jogging. Und sowieso ist die Pause nur von kurzer Dauer.
Schon ab Donnerstag ist er wieder bei seinem Zollskiteam in Oberstdorf. Denn noch ist die Saison nicht vorbei. In der zweiten Märzhälfte wartet erst noch ein Continentalcup-Rennen in Zwiesl auf Moch, zum Abschluss gibt es dann noch das Rennen um die deutsche Meisterschaft über 30 Kilometer Massenstart (erneut in Oberwiesenthal). Für Moch steht fest, dass er dann seine bisher herausragendste Saison gut abschließen will. Um dann endlich in eine wohlverdiente Pause zu gehen. Doch schon im Mai soll es wieder losgehen, sagt der junge Isnyer. Für die kommende Saison hat er nämlich schon Ziele. Er will in den B-Kader aufsteigen, was er mit seinen starken Leistungen untermauert hat. Wieder im Weltcup starten will er natürlich auch. Er will sich kontinuierlich weiterentwickeln. Um weitere große Momente zu erleben, wie in den zurückliegenden Tagen in Oberwiesenthal.