Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Zwanzigers Anwalt will gegen Richterin vorgehen
Schon am Tag vor dem zweiten Startschuss zum großen „Sommermärchen“-Prozess ist der angeklagte Ex-DFB-Präsident Theo Zwanziger (Foto: dpa) mit einem lauten Knall in die Offensive gegangen. In einem zweiseitigen Statement setzte dessen Rechtsanwalt zum Generalangriff auf das Schweizer Bundesgericht in Bellinzona und die zuständige Richterin Sylvia Frei an. „Völlig inakzeptabel“sei deren Entscheidung gewesen, das Fehlen der drei angeklagten deutschen Ex-Funktionäre beim Prozessbeginn am Montag trotz vorgelegter ärztlicher Atteste als „unentschuldigt“zu werten, schrieb Zwanzigers Advokat Hans-Jörg Metz. Er befürchte, dass Frei „die ärztlichen Bestätigungen entweder nicht lesen oder nicht verstehen wollte“. In diesem Zusammenhang könne er keine „gerichtliche Sachkunde“feststellen. Sowohl der 74-jährige Zwanziger als auch ExDFB-Präsident Wolfgang Niersbach (69; Foto: dpa) und Horst R. Schmidt (78), der frühere Schatzmeister und Generalsekretär des Deutschen Fußball-Bundes, waren aus gesundheitlichen Gründen dem Prozessauftakt ferngeblieben, die Verhandlung wurde auf Mittwoch vertagt. Durch das als „unentschuldigt“eingestufte Fehlen der drei Angeklagten am ersten Vorladungstag kann dann auch in deren Abwesenheit verhandelt werden. Metz bezeichnete das Verhalten des Gerichts als „Nötigung“, da sein Mandant gezwungen werde, „trotz nachgewiesener Reiseunfähigkeit und außerordentlich schwieriger Lage hinsichtlich des Coronavirus nach Bellinzona zu reisen, und sich damit erheblichen Gefahren für sein Augenlicht und die Gesundheit auszusetzen“. Deshalb will Metz Strafanzeige gegen Frei einreichen. (SID)