Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Kein Wertstoffhof am Häfler Klärwerk
Kreistagsausschuss legt das Thema ad acta – Stadt will Gelände für Erweiterung vorhalten
Von Sieg fried Großkopf
GFRIEDRICHSHAFEN - Der Kreistagsausschuss für Umwelt und Technik hat die Überlegungen, auf dem Gelände des Häfler Klärwerks einen Wertstoffhof zu installieren, beerdigt. Zum einen ist nicht klar, ob die Stadt wegen ihrer wachsenden Einwohnerzahlen in einigen Jahren das Gelände selbst für den Bau weiterer Reinigungsstufen benötigen wird, zum anderen ist den Kreisräten eine Investition von fast zwei Millionen Euro für einen Zehnjahresvertrag zu teuer. Das Abfallwirtschaftsamt im Landratsamt wurde am Dienstag beauftragt, nach anderen Flächen Ausschau zu halten.
Was nicht einfach sein wird. Seit mehreren Jahren schon sucht das Amt in der Kreisstadt nach einem Standort für einen Wertstoffhof. Zuletzt waren im östlichen Stadtbereich
Grundstücke im Bereich der Länderöschstraße (Kitzenwiese) und „Am Klärwerk“(Bereich Anton-SommerStraße) ohne Erfolg ins Visier genommen worden.
Da der Bedarf für einen Wertstoffhof weiterhin im östlichen Stadtbereich Friedrichshafens gesehen wird, folgten weitere Gespräche zwischen Stadt und Landkreis. So kam Ende 2017 ein Standort innerhalb des Klärwerksgeländes in die Diskussion. Nach Ortsbesichtigungen wurde ein Mainzer Ingenieurbüro mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt, das fünf Varianten mit Baukosten zwischen einer und zwei Millionen Euro erarbeitete. Zu teuer für eine Laufzeit von nur zehn Jahren, empfand die Kreisverwaltung. Weshalb sie dem Ausschuss vorschlug, den Bau eines Wertstoffhofes auf dem Gelände des Klärwerks nicht weiter zu verfolgen. Dem folgten die Räte am Dienstag.
Kreisrat Norbert Zeller (SPD) schlug alternativ vor, gemeinsam mit der Gemeinde Meckenbeuren nach einer „Kombi-Lösung“am Rand des Flughafens zu suchen. Andrea Rehm (Grüne) schloss sich diesem Vorschlag an. Landrat Lothar Wölfle bemerkte, die Stadt Friedrichshafen habe dem Kreis eine Verlängerungsoption über die zehn Jahre hinaus angeboten, sofern sie das Gelände nicht für eine Kläranlagenerweiterung benötige. Von der wirtschaftlichen Seite her sei dies und die favorisierte Variante mit Kosten von zwei Millionen Euro aber nicht vertretbar.
Kreisrat Stefan Köhler (CDU) bedauerte in seiner Eigenschaft als Erster Bürgermeister Friedrichshafens, dem Kreis nicht entgegenkommen zu können. Der Grund: Kämen vom Gesetzgeber eines Tages Auflagen, dass im Klärwerk weitere Reinigungsstufen nötig würden, benötigte die Stadt für eine Erweiterung das Gelände selbst. Weitere Flächenalternativen im Osten der Stadt sieht er nicht.
Friedrichshafen sei bei dem Thema nicht unterversorgt, man wolle mit einem weiteren Wertstoffhof aber mehr Stoffe erfassen und sollte deshalb das Thema nicht aus den Augen verlieren, sagte Landrat Wölfle. Der Leiter des Abfallwirtschaftsamtes, Stefan Stoeßel, betonte, man benötige dringend eine Entlastung für Raderach und Sputenwinkel. In Ailingen wird die Anlage im Sommer ausgebaut.
Die Verwaltung schlug vor, den Bau eines Wertstoffhofes auf dem Gelände der Friedrichshafener Kläranlage nicht weiter zu verfolgen. Für ein Bauwerk, das für rund 50 Nutzungsjahre angelegt ist, wäre die Investition aufgrund der kurzen Laufzeit von zehn Jahren auch ökologisch betrachtet nicht nachhaltig.