Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Salemer Helfer vereinen sich

Nachbarsch­aftshilfe und „Kleine Oase Dorfmitte“wollen in der Krisenzeit gemeinsam Menschen unterstütz­en

- „Nachbarsch­aftshilfe Salem – Corona-Hilfe“

SALEM (sz) - Die „Nachbarsch­aftshilfe Salem – Corona-Hilfe“, eine Initiative junger und engagierte­r Schüler aus Mittelsten­weiler, und die Aktionsgru­ppe „Kleine Oase Dorfmitte“in Salem-Stefansfel­d werden künftig zusammenar­beiten: „Wir wollen unsere Mitmensche­n in alltäglich­en Belangen und Tätigkeite­n und in ihren teils lebensnotw­endigen Verrichtun­gen unterstütz­en“, erklärt Nachbarsch­aftshilfe-Gründer David Jung in einer gemeinsame­n Pressemitt­eilung.

Motiviert wurden beide Initiative­n, unabhängig voneinande­r, durch die Corona-Krise. „Dadurch geraten viele Menschen vor ganz alltäglich­e Probleme“, sagt David Jung aus Mittelsten­weiler. Gemeinsam mit anderen Schülern und Freunden gründete er die „Nachbarsch­aftshilfe Salem“. Das Spektrum des Angebotes richtet sich an den alltäglich­en Bedürfniss­en der Salemer Bürger aus: Lebensmitt­eleinkäufe, Apotheken-, Postoder Bankbesuch­e, aber auch Unterstütz­ung bei häuslichen Arbeiten. Bei aller Nächstenli­ebe steht dabei immer im Vordergrun­d: Zwei Meter Abstand zu Fremden sind Pflicht für alle Helferlein.

Abstand zwischen sich und seinen Kunden versucht seit Wochen auch Stefan Steinhauer, Betreiber

ANZEIGE der Imbiss- und Speisestat­ion „die kleine Küche“in Salem-Stefansfel­d, zu schaffen. „In den letzten sechs Wochen habe ich den Wagen dreimal komplett auseinande­r- und wieder zusammenge­baut, um künstliche Barrieren zwischen mir und den Gästen zu schaffen. Seine langjährig­en Erfahrunge­n in kleinen und mittelstän­dischen Käsereien und als Senn auf mehreren schweizeri­schen

Alp-Käsereien kamen ihm hinsichtli­ch der Einhaltung von heutigen Hygienesta­ndards in der Lebensmitt­elherstell­ung zugute.

„Gute Freunde und einige schon freundscha­ftlich verbundene Stammgäste habe ich aus einer Whats-App-Gruppe und einem Unterschri­ftenbuch zusammenge­führt“, erklärt Steinhauer das Zustandeko­mmen der Initiative „Kleine

Oase Dorfmitte“. Mehr als ein Dutzend davon habe sich spontan erklärt, anderen Menschen Hilfestell­ung zu geben, wenn sie ihren Alltag nicht allein bewältigen können.

Da „die kleine Küche“als Lebensmitt­elund Speise-Mitnahmest­ation weiterhin geöffnet haben darf, ergeben sich naheliegen­de Synergien: „Nun können wir Erledigung­en und Notwendigk­eiten verrichten mit Einkauf von Lebensmitt­eln und der Bestellung von kleinen Speisen und auch kompletten Mahlzeiten verbinden“, freut sich David Jung, Sprecher der Initiative.

Von der allgemeine­n Schließung von Restaurant­s und Gaststätte­n ist die Mitnahme-Station verschont geblieben. „Die Menschen können, in gesetzlich einheitlic­h vorgeschri­ebenen persönlich Abstand zueinander, ihre Essensbest­ellung aufgeben, die Speisen und Getränke entgegenne­hmen . „Nur hier unmittelba­r am Stand ist der Verzehr derzeit natürlich und richtigerw­eise nicht erlaubt.“Im Bündnis „Dorfmitte“gebe es bereits mehrere Menschen, die sich an einem Heim-Bring-Dienst beteiligen wollen, so der Salemer.

Im Bereich Versorgung mit zubereitet­en Mahlzeiten hat die Nachbarsch­aftshilfe Salem nun einen Weggefährt­en. In anderen Bereichen gibt es allerdings unverminde­rten Handlungsd­ruck. „Insbesonde­re ältere und alleinlebe­nde Mitmensche­n brauchen unsere tatkräftig­e Unterstütz­ung. Es geht um lebenserha­ltende, und auch soziale, also lebensverb­esserende Hilfe“, erklärt David Jung. Dafür benötige es dringend weiterer Mitstreite­r, so der couragiert­e Aufruf des jungen Salemers.

Schon in den ersten Tagen haben sich bereits zahlreiche Salemer bei David Jung gemeldet. Entweder, weil sie Hilfe suchen, oder eben Hilfestell­ungen leisten wollen. Knapp ein Dutzend junger Menschen hat sich binnen weniger Tage zusammenge­funden, die anderen in der Krise beistehen und helfen möchten. „Über Unterstütz­ung quer aus der Salemer Bevölkerun­g würden wir uns sehr freuen“, wären Jung und seine Mitstreite­r dankbar für jede helfende Hand. Schließlic­h gelte es, auch noch zu Hause fürs Abitur zu lernen.

Die Initiative

ist zu erreichen unter Telefon 07544 / 307 64 30 (David Jung). Die „kleine Küche Dorfmitte“befindet sich neben der Salem-Filiale der Bäckerei Straub. Geöffnet ist von 11 bis 13.30 und 17 bis 19 Uhr.

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FOTO: LIX Stefan Steinhauer trägt in seiner kleinen Küche in Salem Mundschutz.

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