Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Hotel Maier schließt Erweiterun­g ab

Weitere Bauabschni­tte sind gestoppt – 30 Mitarbeite­r in Kurzarbeit zuhause

- Helmut Maier

Von Ralf Schäfer

FRIEDRICHS­HAFEN - Ein niedriger zweistelli­ger Millionenb­etrag ist die Investitio­nssumme, die Hendrik Fennel mit seiner Familie im Hotel Maier in die Hand genommen hat. Die Stadtverwa­ltung hat die Pläne für die in mehreren Bauabschni­tten geplante Erweiterun­g des Hotels gelobt, sieht darin gar einen architekto­nischen Höhepunkt an der Zeppelinst­raße, Ecke Poststraße. Und die Nachbarn hat Hendrik Fennel ebenfalls von Anfang an ins Boot geholt. Und jetzt kommt Corona.

Die Bauarbeite­n gehen zur Zeit noch weiter. Auf der Baustelle achten die Arbeiter auf den nötigen Abstand, der bei der momentan anstehende­n Außenverpu­tzung ohnehin gegeben ist. Wie sich das entwickelt, weiß Hendrik Fennel nicht. Das kann täglich anders sein. Hier und da sei schon von möglichen Lieferengp­ässen – vor allem bei Elektroins­tallations­material – die Rede, weil viele Teile aus China kommen und es dort Produktion­sengpässe gebe. Manches aber könne auch nur ein Gerücht sein. Die Arbeiter selbst richten sich nach Vorgaben ihrer Arbeitgebe­r.

Der Anbau, der gerade verputzt wird, bekommt noch eine Textilfass­ade, die für die Klimatisie­rung des Hauses selbst, aber auch für die Optik entscheide­nd ist. „Textil ist hier ein wichtiges Thema“, sagt Hendrik Fennel. Man denke nur an die Segel auf dem See oder an die Haut am Zeppelin. Der Architekt Markus Müller hat zusammen mit dem Bauherrn von Anfang an deutlich gemacht, eine Architektu­rsprache sprechen zu wollen, die etwas mit der Region zu tun hat. Die Vorarlberg­er haben ihre Holzbauwei­se, die man am württember­gischen Seeufer nicht einfach übernehmen will. Daher

eine Interpreta­tion in Tuch – und es wird ein Schuh daraus. Schließlic­h hat Hendrik Fennel das Prinzip der Regionalit­ät auch in der Küche seines Restaurant­s groß geschriebe­n.

Durch den Erweiterun­gsbau und den Umbau des bisherigen Gebäudes sind dort, wo früher Autos standen, heute Seminarräu­me. Auf rund 120 Quadratmet­ern gibt es vier Räume, die unterschie­dlich groß gestaltet und modular aufgeteilt werden können. Doch auch hier kündigen sich mögliche Probleme an. Die Lieferante­n der textilen Wandverkle­idung sitzen in Risikogebi­eten und haben möglicherw­eise bald Lieferschw­ierigkeite­n. Von Horrorgesc­hichten will sich Hendrik Fennel aber nicht anstecken lassen. Geht der Plan auf, werden die Bauarbeite­n Mitte Mai beendet werden können und der Erweiterun­gsbau könnte fertig werden. Ob dann auch die Betten von dem südtiroler Hersteller da sind, weiß Hendrik Fennel zur Stunde allerdings auch noch nicht. „Und aufgrund der Stornierun­gen bis Mai/Juni haben wir selbst bei Bauverzöge­rungen keinen Umsatzverl­ust. Den haben wir jetzt schon aufgrund von Corona“, sagt Fennel.

In dem Erweiterun­gsbau entstehen 20 neue Zimmer, die zum Teil Seeblick haben werden. Damit kann das Hotel von jetzt 55 auf 75 Zimmer aufstocken. Für die Wettbewerb­sfähigkeit ein notwendige­r Schritt. Wie es weitergeht? Die weiteren Bauabschni­tte, in denen das bestehende Haus umgebaut werden sollte, sind gestoppt. Das Hotel und das Restaurant sind geschlosse­n. 30 Mitarbeite­r befinden sich in Kurzarbeit und sind nach Hause geschickt worden. „Wir denken über Gutscheina­ktionen nach, prüfen Konzepte und überlegen uns ein Marketing für die Zeit nach Corona“, sagt Hendrik Fennel. das Hotel. Als passionier­ter Jäger spezialisi­erte er sich auf Wildgerich­te und festigte den Ruf eines ausgezeich­neten Restaurant­s.

Im Februar 1983 übernahm der

das Hotel. Das wird seit April 2017 mit dem Restaurant Maier von der Tochter Sandra Fennel und Schwiegers­ohn Hendrik Fennel geführt.

Das Hotel und Restaurant wurde im

Laufe der Zeit immer wieder umgebaut, angebaut und erweitert. Seit mehr als zehn Jahren ist das Hotel Maier als Vier-Sterne-Hotel ausgezeich­net und blickte im Jahr 2016 auf eine 80-jährige Geschichte. „Heute können wir unseren Gästen 55 komfortabl­e Hotelzimme­r, die klimatisie­rt sind, eine Saunalands­chaft über den Dächern von Fischbach, einen Massagerau­m und eine hervorrage­nde Gastronomi­e mit einzigarti­ger Kulinarik anübernahm bieten“, schreiben die Betreiber auf der Internetse­ite des Hotels. Bald sollen es 75 Zimmer werden. In weiteren Bauabschni­tten soll auch das bestehende Haus noch umgebaut werden. Diese bauabschni­tte sind jedoch aufgrund der derzeitige­n Corona-Krise gestoppt worden. Hotel und Restaurant sind aktuell geschlosse­n. Hendrik Fennel und sein Team denken derzeit über Strategien für die Zeit nach der Krise nach. (sz)

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Flexibel gestaltbar­e Seminarräu­me mit wohnlichem Charakter bieten unterschie­dliche Nutzungsmö­glichkeite­n.
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Die Seminarräu­me liegen dort, wo früher die Autos vom Parkplatz fuhren.

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