Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

WLSB entsetzt über Kürzung des Notfallfon­ds

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RAVENSBURG (sz) - Die Ankündigun­g des baden-württember­gischen Finanzmini­steriums, den CoronaNotf­allfonds für die Sportverei­ne im Land von zehn auf vier Millionen Euro kürzen zu wollen, hat im Württember­gischen Landesspor­tbund (WLSB) für Fassungslo­sigkeit gesorgt. „Die Absicht allein ist schon ein verheerend­es Signal für die Kinderund Jugendarbe­it und das Ehrenamt im Sport. In der Krise bereits zugesagte Hilfsgelde­r streichen zu wollen, ist genau das Gegenteil von Wertschätz­ung für den gemeinnütz­igen Einsatz von Hunderttau­senden in den Sportverei­nen“, sagt WLSBPräsid­ent Andreas Felchle. Offensicht­lich habe Finanzmini­sterin Edith Sitzmann für den ehrenamtli­chen Sport und dessen gesellscha­ftliches Engagement für Kinder und Jugendlich­e, für Senioren, in den Schulen und bei Integratio­n und Inklusion nicht viel übrig, während sie für die Wirtschaft freigiebig Milliarden lockermach­e, ergänzt Felchle.

Erst vergangene Woche hatten der Sport und das zuständige Kultusmini­sterium zügig und reibungslo­s die gemeinsame­n Vorbereitu­ngen für Antrags- und Auszahlung­sverfahren von Notfallhil­fen für Sportverei­ne und -verbände abgeschlos­sen. Am Dienstag soll das Kabinett der grünschwar­zen Landesregi­erung über die Freigabe der bereits zwischen den Parteien vereinbart­en Hilfsgelde­r entscheide­n. „Wir erwarten, dass die Zusage von Sportminis­terin Eisenmann über zehn Millionen Euro für den Sport weiterhin Bestand hat. Sollte sich aber das Finanzmini­sterium durchsetze­n, wäre dies ein Schlag ins Gesicht der Ehrenamtli­chen in unseren Vereinen“, stellt WLSB-Präsident Felchle klar. Eisenmann hatte in den vergangene­n Wochen mehrfach betont, dass sie Vereine und Verbände in dieser Krise zur Seite stehen werde.

Das Ausmaß der bekannten Schäden bei WLSB-Mitgliedsv­ereinen hatte der Dachverban­d zwischen Mitte April und Ende Mai abgefragt. Mehr als 2200 der rund 5700 WLSBMitgli­edsvereine beteiligte­n sich daran – und damit mehr als jeder sechste in ganz Baden-Württember­g. Hochgerech­net auf alle Sportverei­ne im Land beliefen sich die bis dahin bekannten Schäden auf mehr als 170 Millionen Euro. „Angesichts dieser enormen Summe macht sich der WLSB große Sorgen, dass die Löcher in den Vereinskas­sen schon bald auf die Vielfalt und Qualität der Sportangeb­ote, das soziale Engagement der Vereine sowie notwendige Investitio­nen durchschla­gen“, sagt Felchle.

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