Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Netzwerk kritisiert Teilfreigabe der B 31-neu
Fraktion befürchtet Staus und mehr Lärm für Anwohner
FRIEDRICHSHAFEN (sz) - Das Netzwerk für Friedrichshafen kritisiert die angekündigte Teilfreigabe der B 31-neu. Die Ratsfraktion fordert Oberbürgermeister Andreas Brand in einer Pressemitteilung auf, beim Regierungspräsidium Tübingen auf die Rücknahme der Entscheidung zu drängen.
Aus Sicht des Netzwerks hat das der Entscheidung für die Teilfreigabe zugrunde liegende Gutachten „die entscheidenden Fragen nicht beantwortet“. So sei die Leistungsfähigkeit des Straßennetzes nicht untersucht worden. „Wir gehen davon aus, dass die Hochstraße keine zusätzlichen 2500 Pkw wird verkraften können“, sagt Gemeinderat Simon Wolpold laut Mitteilung. Zähflüssiger Verkehr und Staus seien programmiert.
Neben der Überlastung der Hochstraße und in Sparbruck sieht die Fraktion auch „vermeidbare gefährliche Verkehrssituationen“voraus. Radfahrer, die auf der Hochstraße stadtauswärts radeln, müssten bereits heute auf die linke Fahrbahnseite wechseln, künftig sähen sie sich dabei mehr als 2500 Pkw zusätzlich gegenüber.
„Die Buslinie 2 biegt von der Henri-Dunant-Straße kommend nach links auf die Hochstraße ab. Wie soll dies angesichts dieser zusätzlichen Blechlawine über Monate hinweg ohne zusätzliche Gefahren möglich sein?“, fragt Gemeinderätin Simona Sohm. Anders als die Verwaltung geht das Netzwerk davon aus, dass die Teilfreigabe für Feuerwehr und Rettungsdienst hinderlich sein werde.
Auf Kritik stößt der Plan, beim sogenannten Ziel- und Quellverkehr auf der Alternativroute auch Lastwagen zuzulassen. Diese würden vor allem ZF und MTU ansteuern und für mehr Lärm und höhere Gefahr sorgen, so Fraktionschef Jürgen Holeksa.
Die vierköpfige Fraktion bemängelt auch „die fehlende Einbindung des Gemeinderats“. Man wisse, dass Regierungspräsidium, Landkreis und Stadtverwaltung in dieser Frage zu entscheiden hätten. „Uns aber in diesem Prozess nur am Rande und mit unvollständigen Informationen quasi als Zuschauer teilnehmen zu lassen, zeichnet ein nicht nachvollziehbares Bild über Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten in dieser Stadt. Die Furcht vor einer möglichen Ablehnung durch den Gemeinderat könnte hier eine Rolle gespielt haben“, schreibt Gemeinderat Philipp Fuhrmann.