Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Ittendorfer lehnen Bauvorhaben in der Kirchstraße ab
Mehrfamilienhaus soll landwirtschaftliches Anwesen ersetzen – Ortschaftsräte wollen stattdessen eine Veränderungssperre
MARKDORF - Die Ittendorfer Ortschaftsräte sind sich einig: Das geplante Bauvorhaben in der Kirchstraße passt nicht ins Dorf. In der Sitzung am Montag empfahlen sie dem Technischen Ausschuss die Ablehnung des Bauantrags, stattdessen soll eine Veränderungssperre erlassen und ein Bebauungsplan erarbeitet werden. Nach ausführlicher Diskussion lehnte auch der Technische Ausschuss am Dienstag mehrheitlich dieses Bauvorhaben ab.
Dass ein „heiß“diskutiertes Thema auf der Tagesordnung stand, wurde an der großen Zahl von Zuhörern, die zur Sitzung gekommen waren, deutlich. In der Kirchstraße sollen die bestehenden Wohn- und Wirtschaftsgebäude eines landwirtschaftlichen Anwesens abgerissen und durch Mehrfamilienhäuser ersetzt werden. In den drei Gebäuden sollen insgesamt 16 Wohnungen entstehen. Zudem ist eine Tiefgarage mit 20 PKW-Stellplätzen unter dem gesamten Baufeld geplant, ferner soll es noch vier oberirdische Plätze geben. Die Gebäude haben zwei Vollund ein Dachgeschoss, der First der Satteldächer ist elf Meter hoch und entspricht damit der vorhandenen Bebauung. Da es für den Bereich keinen Bebauungsplan gibt, muss sich die Planung der Umgebungsbebauung anpassen. Nach Meinung der Verwaltung passt sich das Objekt in Höhe, Art und Maß der Nutzung in die Umgebung ein, erklärte Raffaela Tress vom Stadtbauamt und empfahl Zustimmung zu dem Bauantrag.
Das Vorhaben verändere das Erscheinungsbild des Dorfes, erklärte Ortsvorsteher Bernhard Grafmüller. Es bedeute eine deutliche Verdichtung, und es sei zu befürchten, dass weitere Grundstücke im Dorf in Zukunft ähnlich bebaut werden.
Der dörfliche Charakter sollte erhalten werden, wünschte Karl-Heinz Alber, das Vorhaben passe nicht zur Baustruktur im Dorf, zudem fehlten Besucherstellplätze. Die Parksituation in der Kirchstraße sei jetzt schon kritisch. Die Planung sei so nicht akzeptabel, stellte Thomas Braun fest, die Ittendorfer lehnten sie ab.
Die Planung halte alle rechtlichen Vorgaben ein, erklärte Tress, das Baurechtsamt könne dem Vorhaben zustimmen, auch wenn der Technische Ausschuss es ablehne. Die Kritikpunkte lassen sich auch in einem Bebauungsplan nicht regulieren, fügte Bürgermeister Georg Riedmann hinzu. „Wir sitzen in der Zwickmühle“, stellte Grafmüller fest. Der Bauantrag entspreche Recht und Gesetz, aber die Ittendorfer wollten eine solche Bebauung nicht. Den Erlass einer
Veränderungssperre forderte Thomas Braun. So wurde der Bauantrag vom Ortschaftsrat einstimmig abgelehnt. In einer zweiten Abstimmung wurde der Erlass einer Veränderungssperre und die Aufstellung eines Bebauungsplans gewünscht, dafür gab es fünf Ja- und zwei NeinStimmen.