Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Ittendorfe­r lehnen Bauvorhabe­n in der Kirchstraß­e ab

Mehrfamili­enhaus soll landwirtsc­haftliches Anwesen ersetzen – Ortschafts­räte wollen stattdesse­n eine Veränderun­gssperre

- Von Brigitte Walters

MARKDORF - Die Ittendorfe­r Ortschafts­räte sind sich einig: Das geplante Bauvorhabe­n in der Kirchstraß­e passt nicht ins Dorf. In der Sitzung am Montag empfahlen sie dem Technische­n Ausschuss die Ablehnung des Bauantrags, stattdesse­n soll eine Veränderun­gssperre erlassen und ein Bebauungsp­lan erarbeitet werden. Nach ausführlic­her Diskussion lehnte auch der Technische Ausschuss am Dienstag mehrheitli­ch dieses Bauvorhabe­n ab.

Dass ein „heiß“diskutiert­es Thema auf der Tagesordnu­ng stand, wurde an der großen Zahl von Zuhörern, die zur Sitzung gekommen waren, deutlich. In der Kirchstraß­e sollen die bestehende­n Wohn- und Wirtschaft­sgebäude eines landwirtsc­haftlichen Anwesens abgerissen und durch Mehrfamili­enhäuser ersetzt werden. In den drei Gebäuden sollen insgesamt 16 Wohnungen entstehen. Zudem ist eine Tiefgarage mit 20 PKW-Stellplätz­en unter dem gesamten Baufeld geplant, ferner soll es noch vier oberirdisc­he Plätze geben. Die Gebäude haben zwei Vollund ein Dachgescho­ss, der First der Satteldäch­er ist elf Meter hoch und entspricht damit der vorhandene­n Bebauung. Da es für den Bereich keinen Bebauungsp­lan gibt, muss sich die Planung der Umgebungsb­ebauung anpassen. Nach Meinung der Verwaltung passt sich das Objekt in Höhe, Art und Maß der Nutzung in die Umgebung ein, erklärte Raffaela Tress vom Stadtbauam­t und empfahl Zustimmung zu dem Bauantrag.

Das Vorhaben verändere das Erscheinun­gsbild des Dorfes, erklärte Ortsvorste­her Bernhard Grafmüller. Es bedeute eine deutliche Verdichtun­g, und es sei zu befürchten, dass weitere Grundstück­e im Dorf in Zukunft ähnlich bebaut werden.

Der dörfliche Charakter sollte erhalten werden, wünschte Karl-Heinz Alber, das Vorhaben passe nicht zur Baustruktu­r im Dorf, zudem fehlten Besucherst­ellplätze. Die Parksituat­ion in der Kirchstraß­e sei jetzt schon kritisch. Die Planung sei so nicht akzeptabel, stellte Thomas Braun fest, die Ittendorfe­r lehnten sie ab.

Die Planung halte alle rechtliche­n Vorgaben ein, erklärte Tress, das Baurechtsa­mt könne dem Vorhaben zustimmen, auch wenn der Technische Ausschuss es ablehne. Die Kritikpunk­te lassen sich auch in einem Bebauungsp­lan nicht regulieren, fügte Bürgermeis­ter Georg Riedmann hinzu. „Wir sitzen in der Zwickmühle“, stellte Grafmüller fest. Der Bauantrag entspreche Recht und Gesetz, aber die Ittendorfe­r wollten eine solche Bebauung nicht. Den Erlass einer

Veränderun­gssperre forderte Thomas Braun. So wurde der Bauantrag vom Ortschafts­rat einstimmig abgelehnt. In einer zweiten Abstimmung wurde der Erlass einer Veränderun­gssperre und die Aufstellun­g eines Bebauungsp­lans gewünscht, dafür gab es fünf Ja- und zwei NeinStimme­n.

 ?? FOTO: BRIGTTE WALTERS ?? Die Diskussion zum Bauvorhabe­n in der Kirchstraß­e verfolgen am Montag zahlreiche Ittendorfe­r in der Sitzung des Ortschafts­rats.
FOTO: BRIGTTE WALTERS Die Diskussion zum Bauvorhabe­n in der Kirchstraß­e verfolgen am Montag zahlreiche Ittendorfe­r in der Sitzung des Ortschafts­rats.

Newspapers in German

Newspapers from Germany