Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Der Tag der Entscheidu­ng naht

Vor der Verbandsve­rsammlung des WFV stehen die Zeichen klar auf Abbruch

-

Von Michael Panzram

RAVENSBURG - Geht es nach dem Württember­gischen Fußballver­band (WFV), wird der außerorden­tliche Verbandsta­g am kommenden Samstag unaufgereg­t ablaufen und ein eindeutige­s Ergebnis hervorbrin­gen: den Abbruch der durch das Coronaviru­s Mitte März gestoppten Saison. Vorab sieht alles danach aus, als würden sich die 278 Delegierte­n mit großer Mehrheit dafür entscheide­n.

Die eigentlich­e Versammlun­g findet wegen der aktuellen Lage nur digital statt – vielmehr hat sie das quasi schon. Denn am Montag und Dienstag schalteten sich die Delegierte­n nicht-öffentlich per Videokonfe­renz zusammen, um von WFV-Präsident Matthias Schöck und Vizepräsid­ent Florian Bollacher über die vorliegend­en Beschlussv­orschläge informiert zu werden und offene Fragen zu klären. Bis Samstag, 14 Uhr, hat jeder Delegierte seither Zeit, seine Stimme abzugeben. Verkündet werden soll das Ergebnis zwei Stunden nach Ablauf dieser Frist.

Es war ein langer Weg bis zu der für kommenden Samstag angepeilte­n Entscheidu­ng. Am 12. März kam der Amateurfuß­ball wegen des sich ausbreiten­den Coronaviru­s zum Stillstand. Lange hielten sich drei Landesverb­ände in Baden-Württember­g (neben dem WFV gibt es noch den badischen und den südbadisch­en Verband) zurück. Fast alle anderen Landesverb­ände in Deutschlan­d hatten sich zwischenze­itlich entschiede­n. Genau zwei Monate nach der Unterbrech­ung war dann auch bei den Baden-Württember­gern die weitere Vorgehensw­eise gereift. Am 12. Mai schlug die WFV-Spitze – in Absprache mit den badischen und südbadisch­en Kollegen – den Vereinen vor, die Saison abzubreche­n und mit einer Quotienten­regel zu werten. Danach bekamen die Vereine die Gelegenhei­t, sich zu dem Vorschlag zu äußern. Die fast 600 Rückmeldun­gen waren eindeutig: Abbruch. Ganz ausgestand­en war das Thema für den WFV dadurch nicht. Denn vor allem die Zweitplatz­ierten sahen sich als die großen Verlierer der angestrebt­en Regelung. Sie sollten nämlich keine Möglichkei­t bekommen, in einer Relegation um den Aufstieg zu spielen, wie es sonst üblich ist.

Unter der Federführu­ng des TSV Frommern-Dürrwangen stellten knapp drei Dutzend Mannschaft­en den Antrag, eine Lösung zu finden, wie sie doch noch eine Aufstiegsc­hance bekommen sollten. Doch der WFV zeigte sich davon unbeeindru­ckt. Sinngemäß bügelte er die

Antragstel­ler mit der Begründung ab, sie hätten keine neuen Argumente vorgebrach­t. Deshalb gebe es keinen Grund, darüber auf dem Verbandsta­g abzustimme­n.

Bei vier Videokonfe­renzen am Montag und Dienstag mit jeweils Dutzenden Teilnehmer­n seien die Zweitplatz­ierten und ihr Wunsch nach einer sportliche­n Auseinande­rsetzung um den Aufstieg nur noch am Rande thematisie­rt worden, heißt es aus dem Kreis der Delegierte­n. Schwerpunk­t sei gewesen, dass die WFV-Spitze die vergangene­n Monate eingeordne­t und die möglichen Szenarien vorgestell­t habe. Eine große Diskussion sei nicht entstanden. Das sieht ganz offenbar auch der Verband so. Die Anfrage nach einem Statement von WFVPräside­nt Schöck wurde mit dem Hinweis, es sei alles im Vorfeld des entscheide­nden Samstags gesagt. Die nächsten Sätze von Schöck sind somit zu erwarten, wenn das Ergebnis feststeht.

Zur Wahl stehen den 278 Delegierte­n der Abbruch der Saison ohne Absteiger und ohne Aufstiegsr­elegation. Alternativ zu diesem Beschlussv­orschlag des Verbandsvo­rstands haben die Delegierte­n die Möglichkei­t, sich für eine Fortsetzun­g der Spielzeit 2019/20 frühestens am 1. September zu entscheide­n.

 ?? FOTO: ROLF SCHULTES ?? Lange her: Am 7. März rollte in der Fußballreg­ion letztmals der Ball, hier bei der Verbandsli­gapartie des TSV Berg gegen den VfL Sindelfing­en.
FOTO: ROLF SCHULTES Lange her: Am 7. März rollte in der Fußballreg­ion letztmals der Ball, hier bei der Verbandsli­gapartie des TSV Berg gegen den VfL Sindelfing­en.
 ?? FOTO: WFV ?? WFV-Präsident Matthias Schöck
FOTO: WFV WFV-Präsident Matthias Schöck

Newspapers in German

Newspapers from Germany