Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Um den WFV-Pokal soll gespielt werden
Acht Viertelfinalisten inklusive Ravensburg einigen sich – alternativ droht das Los
Von Martin Deck
RAVENSBURG - Wenn am Samstag die 278 stimmberechtigten Delegierten des Württembergischen Fußballverbands (WFV) zur Wahl schreiten, wird die aktuelle Saison im Amateurbereich aller Voraussicht nach für beendet erklärt. Unklar bleibt dann allerdings, wie es mit dem WFV-Pokal weitergeht, der nach dem Achtelfinale unterbrochen worden war.
Geht es nach dem Verband und den acht verbliebenen Viertelfinalisten, soll das Turnier sportlich zu Ende gebracht werden. Sollten es die behördlichen Vorgaben bis dahin zulassen, soll der Sieger im August in einem kompakten Turnier ermittelt werden. Darauf verständigten sich Vertreter des WFV und der acht Vereine in einer Videokonferenz in der vergangenen Woche. Das bestätigt Heiner Baumeister, Pressesprecher des Verbands, auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“: „Wir sind übereingekommen, dass wir den Wettbewerb wenn irgendwie möglich sportlich beenden wollen. Alle acht Vereine haben betont, dass sie bis ans Äußerste gehen werden, um dies zu ermöglichen.“
Nach Plänen des WFV könnte der Wettbewerb innerhalb einer Woche gespielt werden. Auch wenn Baumeister noch kein konkretes Datum nennen kann, könnte es, wie er andeutet, bereits am 8. August mit dem Viertelfinale weitergehen. Die Halbfinals könnten dann entweder am 12. oder am 15. August ausgetragen werden, mit dementsprechend einem Finale am 15. oder am 22. August. Ob die Spiele an nur einem Ort oder wie ursprünglich geplant in den Stadien der Heimteams ausgetragen werden, steht noch nicht fest. Dem Gewinner des WFV-Pokals (Ausnahme VfB Stuttgart II, der als zweite Mannschaft
im DFB-Pokal nicht spielberechtigt ist) winkt ein Platz im DFBPokal – und Erlöse in Höhe von bis zu 130 000 Euro.
Auch wenn der WFV-Sprecher betont, dass sich die acht Viertelfinalteilnehmer unisono für die Fortsetzung des Pokals ausgesprochen haben, bleibt Fabian Hummel, Teammanager des Oberligisten FV Ravensburg bei seiner kritischen Haltung, die er schon vor wenigen Wochen geäußert hatte. „Natürlich ist es auch uns die liebste Form, den Sieger sportlich auszuspielen. Aber ich halte, die Bedingungen für sehr fraglich und weiß nicht, ob das wirklich Sinn macht.“Der FV würde im Viertelfinale auf Titelverteidiger SSV Ulm treffen. Hummel befürchtet, dass eine Vorbereitung von zwei Wochen nicht ausreicht. Auch hält er Spiele im Drei-Tages-Rhythmus für riskant: „Die Jungs kommen aus einer langen Pause und werden natürlich hochmotiviert in die Spiele gehen. Da ist die Gefahr der Überbelastung und von Verletzungen sehr groß.“
Obwohl er selbst hofft, dass bald wieder gespielt werden kann, hat sich der FV-Manager aufgrund seiner Bedenken schon im Mai im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“für den Abbruch des Wettbewerbs und die Auslosung des Siegers ausgesprochen. Auch wenn diese Option aktuell nicht angestrebt wird, könnte sie doch noch zum Tragen kommen – nämlich dann, wenn die Behörden aus Sicherheitsgründen einen Spielbetrieb im August untersagen. „Wir müssen irgendwann unseren Teilnehmer für den DFB-Pokal melden“, erklärt WFV-Sprecher Baumeister. „Wenn wir diesen im August nicht sportlich ausspielen können, bleibt nur das Losverfahren.“
Nach aktuellem Stand stellen sich aber alle Vereine auf ein Blitzturnier im Sommer ein – auch FV-Trainer Steffen Wohlfarth. „Ich nehme es, wie es kommt“, sagt der 36-Jährige und betont: „Ich denke es freut sich jeder, wenn auch im Amateurfußball wieder gespielt wird.“Am liebsten würde er gegen den SSV Ulm natürlich vor Zuschauern spielen. „Die Leute sehnen sich danach, auch wieder Fußball vor der eigenen Haustür zu sehen.“Sollte ein Austragung nicht möglich sein, wäre das aber auch zu akzeptieren. „Wir haben zuletzt alle gesehen, dass es wichtigere Dinge als Fußball gibt“, sagt Wohlfarth, der aber dennoch hofft, bald mit seiner Mannschaft auf den Platz zurückkehren zu können. „Gegen Ulm würden wir auch mit einem Tag Vorbereitung sofort spielen.“