Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Ein neuer Biergarten direkt am Ufer
GZH-Gastronomie kehrt mit neuem Konzept aus Corona-Pause zurück
Von Jens Lindenmüller
FRIEDRICHSHAFEN - Friedrichshafen hat einen neuen Biergarten. Direkt am Seeufer. Bier trinken und speisen war auf der Seeterrasse des GZH-Restaurants Ferdinand zwar auch vor Corona schon möglich, das Ambiente hat sich in den vergangenen Tagen allerdings deutlich verändert. Und auch die Speisekarte. Außerdem stehen jetzt in der Wiese zusätzliche Biertischgarnituren bereit – umrahmt von einem Holzzaun, der ein Stück Seehasenfestatmosphäre schafft. Auslöser für die auf die kommenden drei Monate begrenzte gastronomische Neuausrichtung war eine Kombination aus Baustellenlärm und Corona-Pandemie.
Der Lockdown ist zwar vorerst vorüber, Hygiene- und Abstandsregeln werden eine Rückkehr der Gastronomie zum Normalbetrieb auf absehbare Zeit aber nicht ermöglichen. Im Graf-Zeppelin-Haus kommen aktuell noch die Sanierungsarbeiten in der Tiefgarage hinzu – direkt unterhalb des Restaurants Ferdinand. „Der Lärm ist unberechenbar und für unsere Gäste nicht zumutbar“, sagt Fabian Scheef, Geschäftsführer der Zehrer Gastronomie GmbH. Und deshalb wird das seit 21. März geschlossene Restaurant vorerst auch nicht wieder öffnen, sondern kehrt erstmal als reiner Biergarten aus der Corona-Zwangspause zurück.
„Nichts ist so schlecht, dass es nicht auch für irgendwas gut wäre.“Von dieser Devise hat sich Fabian Scheef leiten lassen bei seinen Überlegungen, wie er einerseits den Betrieb samt Mitarbeitern durch die Krise führen, andererseits den Häflern etwas bieten kann, das ein bisschen als Ersatz für den coronabedingten Verzicht auf Seehasenfest und Kulturufer taugt. Klar war, dass das mit einer auf die Terrasse beschränkten Außenbewirtschaftung mit der bisherigen, eher klassischen Ausrichtung nicht funktionieren würde. Zum einen, weil aufgrund der Abstandsregeln die maximale Gästekapazität auf weniger als die Hälfte sinken würde. Zum anderen, weil diese klassische Ausrichtung eher das Veranstaltungspublikum aus dem GZH als den gemeinen Häfler angesprochen hat. Und dieses Publikum fehlt, weil es aktuell keine Veranstaltungen gibt und vorerst auch nicht geben wird.
Und so ist die bisherige Möblierung auf der Terrasse in den vergangenen Tagen typischen Biergartentischen und -stühlen gewichen. Dank einer für drei Monate erteilten Sondergenehmigung der Stadt durfte Fabian Scheef den Außenbereich in die bislang ungenutzte Wiese hinein erweitern. Insgesamt stehen nun bis zu 300 Sitzplätze im Biergarten zur Verfügung. Serviert werden Speisen, wie man sie in einem schwäbischen Biergarten erwartet – vom Wurstsalat über Kässpätzle bis Schnitzel und Currywurst. Auch ein Tagesessen steht auf der Speisekarte. Die ist insgesamt noch nicht in Stein gemeißelt, sondern soll nach und nach der Nachfrage angepasst werden. Gekocht und ausgeschenkt wird ebenfalls draußen – möglich machen es das Catering-Equipment von Zehrer und ein Bierwagen der Brauerei Meckatzer. Sein neuer Biergarten ist natürlich nicht der erste in Friedrichshafen
und auch nicht der erste am Ufer, aber Fabian Scheef ist überzeugt, dass die Nachfrage groß genug für alle sein wird. „Wir werden niemandem Gäste wegnehmen“, sagt er.
Seit Mittwoch ist der Biergarten geöffnet, besucht haben ihn bislang vor allem Stammgäste aus der Zeit vor Corona. Die meisten seien vor allem froh, wieder ein Stück alte Normalität zurückzubekommen, aber auch die Reaktionen auf die Änderungen seien positiv – vor allem in einer Hinsicht: „Endlich habt ihr was mit der Wiese gemacht“, ist ein Satz, den Scheef bereits öfter gehört hat. In Arbeit ist derzeit noch ein Beleuchtungskonzept – und auch in Sachen Events schwirrt dem Gastronom die eine oder andere Idee durch den Kopf.