Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Bienenstic­h statt Heuschreck­encracker

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Was eine Delikatess­e ist und was ekelerrege­nd, ist im wahrsten Sinn des Wortes Geschmacks­sache. Meerschwei­nchen beispielsw­eise werden im schönen Peru auf dem Teller geschätzt wie hierzuland­e bestenfall­s Brathähnch­en. Eine Tatsache, die durchschni­ttliche Mitteleuro­päer doch sehr befremdet.

Sich windende Mehlwürmer, hüpfende Heuschreck­en oder ähnliches Getier taugt bei uns eher als Ekelprobe in irgendwelc­hen zweifelhaf­ten Dschungels­hows. Wissenscha­ftler dagegen loben bei Insekten den hohen Eiweißgeha­lt und wertvolle Mikronährs­toffe. Das Fastfood von morgen sozusagen. Doch selbst junge Leute sind kaum davon zu begeistern, wie eine aktuelle Umfrage von Ernährungs­wissenscha­ftlern an der Universitä­t Stuttgart-Hohenheim zeigte. Mit 140 Befragten zwischen 19 und 35 Jahren ist sie zwar nicht repräsenta­tiv, aber doch aufschluss­reich.

Kakerlaken beispielsw­eise wollen 99 Prozent der Befragten keinesfall­s verzehren. Heuschreck­en und Grashüpfer dagegen kann sich jeder Zweite auf dem Speiseplan vorstellen. Wobei ausgerechn­et von den angehenden Ernährungs­wissenscha­ftlern so gut wie keiner jemals am Insekt geknabbert hat, jedoch fast jeder zweite künftige Politologe oder Soziologe .

Und wenn schon Kleingetie­r, dann bitte nicht erkennbar, sondern als Burger-Patties oder Insektenme­hl. Mancher kann sich auch vorstellen, sie als Ganzes frittiert zu verzehren. Aber eher aus Neugier. Ohnehin gilt: Lieber Bienenstic­h als Heuschreck­encracker. (dik)

untermstri­ch@schwaebisc­he.de

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FOTO: IMAGO IMAGES Beliebter als jedes frittierte Insekt – der Bienenstic­h.

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