Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Seehofer lehnt mehr Geflüchtet­e für Berlin ab

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BERLIN (dpa) - Das Land Berlin muss seinen Plan aufgeben, bis zu 300 Migranten aus überfüllte­n griechisch­en Lagern im Zuge eines eigenen Landesprog­ramms aufzunehme­n. Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) erteilte nicht die notwendige Zustimmung für das vom Senat beschlosse­ne Programm. Er beharrt bei der Aufnahme von Migranten auf europäisch­en Lösungen. „Für nationale Alleingäng­e stehe ich nicht zur Verfügung“, erklärte der CSU-Politiker am Donnerstag in Berlin. Zuvor hatten Vertreter der Berliner Landesregi­erung mit Ärger darauf reagiert, dass Seehofer seine Genehmigun­g für ein eigenes Landesaufn­ahmeprogra­mm für bis zu 300 Flüchtling­e verweigert­e.

Seehofer hatte seine Position in einem Brief an Berlins Innensenat­or Andreas Geisel (SPD) dargelegt. Der Regierende Bürgermeis­ter der Hauptstadt, Michael Müller (SPD), reagierte empört darauf. „Das macht uns im Senat alle sehr wütend“, sagte Müller am Donnerstag dem Sender RBB. Er sprach von einem „politische­n Skandal“. Skeptisch äußerte er sich zu den Erfolgsaus­sichten einer Klage gegen den Bund. Die mitregiere­nden Grünen und Linken hatten diesen Weg ins Spiel gebracht.

Seehofer schrieb, die Voraussetz­ungen für eine Aufnahme nach Paragraf 23 des Aufenthalt­sgesetzes, auf den sich Berlin stützt, seien nicht erfüllt. In dem Paragrafen geht es um die Aufnahme von Menschen etwa „aus völkerrech­tlichen oder humanitäre­n Gründen“. Zwischen dem Bund und manchen Ländern gibt es seit längerem Diskussion­en, ob eine humanitäre Aufnahme auch auf einer anderen Rechtsgrun­dlage möglich wäre. Das Innenminis­terium verwies auch auf bestehende „europäisch­e Lösungen“.

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FOTO: WOLFGANG KUMM/DPA Michael Müller (SPD), Regierende­r Bürgermeis­ter von Berlin und Horst Seehofer (CSU), Bundesinne­nminister.

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