Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Verdächtig­er im Fall „Maddie“will vorzeitige Entlassung

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HANNOVER (dpa) - Im Fall der vor 13 Jahren verschwund­enen Maddie McCann wertet die Polizei jetzt die Ergebnisse ihrer Grabungen in einem Kleingarte­n am Stadtrand von Hannover aus. Ob bei der zweitägige­n Aktion etwas gefunden wurde, sagte die Sprecherin der Staatsanwa­ltschaft Braunschwe­ig, Julia Meyer, am Donnerstag nicht. Polizisten hatten auf dem verwaisten Grundstück das Erdreich mit einem Bagger, Spaten und Harken durchkämmt. Vorab hatte die Staatsanwa­ltschaft bestätigt, dass die Grabungen im Zusammenha­ng mit den Mordermitt­lungen gegen einen 43-jährigen Deutschen stehen. Der Mann soll das dreijährig­e britische Mädchen 2007 aus einer Ferienanla­ge an der portugiesi­schen Algarve entführt haben. Die Ermittler gehen davon aus, dass das Kind tot ist. Nach Maddies Verschwind­en lebte der Verdächtig­e in Hannover.

Derzeit sitzt er in Kiel eine Gefängniss­trafe wegen Drogenhand­els ab. Wie sein Anwalt am Donnerstag mitteilte, hat er in dem Zusammenha­ng erneut einen Antrag auf vorzeitige Haftentlas­sung gestellt. Dafür sei nun das Landgerich­t Kiel zuständig und nicht mehr – wie bei einem vor zwei Tagen zurückgezo­genen ersten Antrag – das Landgerich­t Braunschwe­ig. Das Haft-Ende ist für den 7. Januar 2021 terminiert; zwei Drittel der Strafe waren am 7. Juni verbüßt.

Bei einer vorzeitige­n Entlassung könnte der Verdächtig­e trotz der laufenden Ermittlung­en gegen ihn im Fall „Maddie“auf freien Fuß kommen. Grundsätzl­ich steht ihm noch die Verbüßung der Strafe in einem Vergewalti­gungsfall aus dem Jahr 2005 bevor. Gegen das Urteil hatte der 43-Jährige Revision eingelegt.

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