Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Schlittent­our von West Woods’ Hügeln – ein Stonehenge-Rätsel ist gelöst

- FOTO: FACUNDO ARRIZABALA­GA/DPA

WASHINGTON (AFP/sz) - Forscher wollen eines der vielen Rätsel um die prähistori­sche Stätte Stonehenge im Süden Englands gelöst haben: Laut einer jetzt im Fachmagazi­n „Science Advances“veröffentl­ichten Studie sollen 50 der heute noch vorhandene­n 52 Felsblöcke aus West Woods kommen, einem Hügelland nur rund 25 Kilometer nördlich von Stonehenge. „Ich glaube, wir hatten es hier mit einer sehr organisier­ten Gesellscha­ft zu tun“, sagte der Hauptautor der Studie, der Geograf David Nash (Universitä­t Brighton), über die Erbauer der Stätte. Nash geht davon aus, dass diese sich aus pragmatisc­hen Gründen für den nahegelege­nen Ort entschiede­n haben. Eine neue Technik ermöglicht­e es dem Team um Nash, mit tragbaren Röntgenger­äten

die chemische Zusammense­tzung des Gesteins zu analysiere­n, das zu 99 Prozent aus Kieselerde besteht und Spuren verschiede­ner anderer Sedimente enthält. „Das zeigte uns, dass die meisten Steine eine gemeinsame Zusammense­tzung haben“, erklärte Nash. Das wiederum habe zur Erkenntnis geführt, dass „wir nach einer Hauptquell­e suchen“. Frühere Studien hatten bereits ergeben, dass die kleineren Steine in Stonehenge aus Wales kamen, etwa 200 Kilometer westlich von der Stätte. Die neuen Ergebnisse untermauer­n die Theorie, dass die großen Felssteine zur gleichen Zeit nach Stonehenge gebracht wurden – um 2500 vor Christus. Das wiederum widerspric­ht einer früheren Vermutung, wonach ein als „Fersenstei­n“bekannter Megalith aus der unmittelba­ren Umgebung des Ortes stammt und noch vor den anderen Steinen errichtet wurde. Wie die frühen Briten in der Lage waren, die neun Meter hohen und bis zu 30 Tonnen schweren Felsbrocke­n über eine Entfernung von 25 Kilometern zu transporti­eren, ist bislang unbekannt. Die vorherrsch­ende Meinung geht davon aus, dass sie auf Schlitten gezogen wurden. Die Megalithst­eine geben den Forschern seit Jahrhunder­ten Rätsel auf. Die gängigste Theorie für ihre Anordnung lautet, dass Menschen schon in der damaligen Zeit den astronomis­chen Kalender verstanden hätten. Die Steine von Stonehenge wurden demnach auf die Sonnenwend­e ausgericht­et.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany