Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Fast täglich traurige Höchstwert­e

Die USA und Brasilien kommen nicht zur Ruhe und beklagen die meisten Covid-19-Toten

-

WASHINGTON/BRASILIA (dpa/AFP) - Rund 60 000 Neuinfekti­onen täglich in den Vereinigte­n Staaten, mehr als 69 000 in Brasilien, fast täglich traurige Höchstwert­e: Die Corona-Pandemie gibt keine Ruhe. Ein Überblick:

USA:

In den Staaten sind inzwischen mehr als 150 000 Menschen nach einer Infektion mit dem Coronaviru­s gestorben. Das ging am Mittwoch (Ortszeit) aus Daten der Universitä­t Johns Hopkins in Baltimore hervor. Bislang gab es in den USA demnach rund 4,4 Millionen bestätigte Infektione­n mit dem Erreger SarsCoV-2. Die Opferzahl in dem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern ist weltweit die bislang höchste in absoluten Zahlen. An zweiter Stelle steht derzeit Brasilien mit rund 90 000 Toten. Relativ zur Einwohnerz­ahl ist die Zahl der Opfer jedoch unter anderem in Belgien, Großbritan­nien, Spanien, Italien und Schweden höher als in den USA. In Belgien etwa starben Johns Hopkins zufolge rund 86 Menschen pro 100 000 Einwohner, in Spanien und Italien etwa 60, in Schweden 56. In den USA waren es bislang 45 Menschen

pro 100 000 Einwohner – in Deutschlan­d nur elf.

Die Webseite der Universitä­t Johns Hopkins wird regelmäßig aktualisie­rt und zeigt daher meist einen höheren Stand als die offizielle­n Zahlen der US-Gesundheit­sbehörde CDC. Dem CDC zufolge waren bis Mittwoch rund 149 000 Menschen im Zusammenha­ng mit der Erkrankung

Covid-19 gestorben. Die Corona-Pandemie hat sich in den USA seit Mitte Juni wieder deutlich zugespitzt. Zuletzt wurden täglich rund 60 000 bestätigte Neuinfekti­onen gemeldet, Mitte des Monats waren es zeitweise mehr als 70 000.

US-Präsident Donald Trump zeigte sich dennoch zuversicht­lich. Bei einem Besuch in Texas sagte er, die Zahl der Neuansteck­ungen gehe zurück. Die Suche nach einem Impfstoff schreite in Rekordzeit voran: „Wir werden das Virus besiegen.“

Brasilien:

Brasilien hat am Mittwoch (Ortszeit) die höchste Zahl an Corona-Neuinfekti­onen und Todesfälle­n vermelden müssen – und öffnet trotzdem seine Grenzen wieder für ausländisc­he Flugreisen­de. Die bestehende Einreisesp­erre wurde per Regierungs­dekret aufgehoben. Nach Angaben des Gesundheit­sministeri­ums wurden am Mittwoch 69 074 neue Infektione­n und 1595 Todesfälle in 24 Stunden gezählt. Die neuen Höchstwert­e hingen aber womöglich auch mit einem technische­n Problem zusammen, aufgrund dessen Fälle aus dem schwer betroffene­n Bundesstaa­t São Paulo erst nachträgli­ch gezählt wurden.

Die Ansteckung­s- und Todeszahle­n unter den 212 Millionen Einwohnern Brasiliens waren zuletzt anhaltend hoch. Seit Anfang Juli lagen die täglichen Todeszahle­n regelmäßig bei mehr als 1000. Insgesamt starben in dem bevölkerun­gsreichste­n lateinamer­ikanischen Land schon mehr als 90 000 Menschen an Covid-19. Die Gesamtzahl der bislang verzeichne­ten Ansteckung­sfälle liegt nach Angaben der Behörden bei mehr als 2 552 265. Experten gehen davon aus, dass die Zahlen tatsächlic­h viel höher sind, da in Brasilien relativ wenig getestet wird. Studien legen nahe, dass sich mindestens siebenmal so viele Menschen infiziert haben wie bisher bekannt, und doppelt so viele wie erfasst gestorben sind.

Ausländern war die Einreise mit dem Flugzeug seit dem 30. März untersagt. Der Handels- und Tourismusv­erband CNC schätzt die coronabedi­ngten Einbußen der Tourismusb­ranche auf umgerechne­t etwa 20 Milliarden Euro.

 ?? FOTO: FERNANDO SOUZA/IMAGO IMAGES ?? In Brasilien wird relativ wenig getestet.
FOTO: FERNANDO SOUZA/IMAGO IMAGES In Brasilien wird relativ wenig getestet.

Newspapers in German

Newspapers from Germany