Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Langenargener Uferfest: Absage trifft Vereine hart
TV02, Narren, Fußballer und Feuerwehr sorgen üblicherweise für die Verpflegung – und müssen jetzt mit den Umsatzeinbußen klarkommen
LANGENARGEN - Kein Fallschirmspringen, kein Feuerwerk, kein Fischerstechen, kein Jahrgängertreffen: Das Langenargener Uferfest, das vom heutigen Freitag an bis Montag unzählige Menschen aus nah und fern besucht hätten, ist wegen der Corona-Pandemie gestrichen worden. Die Absage trifft nicht nur die Besucher, sondern vor allem auch die Vereine und deren Kassen hart.
Allein am Samstagabend finden sich zum Klangfeuerwerk bei gutem Wetter etwa 20 000 Menschen am Langenargener Ufer ein. Seit 1976 steht die Veranstaltung auf dem Programm, die ihren Ursprung in den Feiern anlässlich der Uferaufschüttung
hat. Die Absage in diesem Jahr trifft Sport- und Kulturvereine sowie die Freiwillige Feuerwehr, die unter anderem die Verpflegung der Besucher übernehmen, nicht zuletzt finanziell.
Der Turnverein Langenargen rechnet durch den Festausfall mit einem Umsatzverlust in Höhe von etwa 26 000 Euro, die in einem durchschnittlichen Jahr von 120 Mitgliedern an zwei Ständen erwirtschaftet werden. Mit den Erlösen würden laut der Vorsitzenden vorrangig neue Turngeräte beschafft. Daniela Daub teilt mit: „Um eine Abhängigkeit vom Uferfest zu vermeiden, wurde 2019 eine Erhöhung der Beiträge beschlossen. Persönlich denke ich nicht, dass es 2021 ein Uferfest in gewohnter Form geben wird. Bei einem weiteren Komplettausfall würde es für den TV02 allerdings finanziell sehr eng werden.“
„Mit den Einnahmen aus dem Uferfest finanzieren wir einen Großteil unserer Buskosten während der Fasnet. Die Narrenzunft d’Dammglonker ist Mitausrichter dieses wunderschönen Heimatfestes und bringt sich mit acht Verkaufsständen und ungefähr 400 Mitgliedern sehr engagiert ein. Für uns alle ist die Absage sehr traurig, aber im Sinne der Verantwortung allen gegenüber nachvollziehbar und richtig“, stellt Vizezunftmeister Peter Gumbel fest. Zwar müsse der Gürtel enger geschnallt werden, doch sei der Verein in der Lage, die Situation zu meistern: „Unsere geplante Kulturreise nach Noli im Oktober fällt der Pandemie und somit auch einem gekürzten Budget zum Opfer. Grundsätzlich jedoch haben wir zur Deckung der laufenden Kosten keine größeren Probleme.“
Günther Bretzel und seine Fußballerkollegen vom FV Langenargen betreiben von Beginn an den Weinstand und sind seit drei Jahren außerdem für den alkoholfreien Getränkestand zuständig. Der Uferfest-Lockdown sei mit großem Seelenschmerz und Rückschlägen in der Vereinskasse verbunden: „Wir rechnen mit etwa 8000 Euro an Gewinn, der uns für wichtige Investitionen, wie die geplante Sanierung der Duschen im Vereinsheim, fehlen wird.“Hinzu kommt dem Schriftführer zufolge der kameradschaftliche Aspekt. Das ganze Jahr über freuten sich die Vereinsmitglieder auf die vier Festtage. Günther Bretzel: „70 bis 80 Helfer vom Aufbau bis hin zum Betrieb der Buden und zum Abbau sind beim Uferfest eingebunden. Das schweißt zusammen, bringt Freude und unvergessliche Stunden, diese werden uns allen fehlen.“
Aufgrund der umsichtigen wirtschaftlichen Führung und der Bildung entsprechender Rücklagen sei der Fußballverein aber nicht gefährdet. „Wir haben Reserven, werden allerdings für die Sanierung Gelder aufnehmen müssen und einen Sparplan aufstellen.“Eine Beitragserhöhung komme nicht infrage, Spendenaufrufe
und die Akquise weiterer Werbepartner werde der FVL dagegen im Herbst angehen.
Traditionell sind auch die Langenargener Feuerwehrfreunde mit ihrem Bierstand im Bereich „Rummel“am Start. Martin Schöllhorn, stellvertretender Vorsitzender, sagt zur Absage: „Wir werden die eine oder andere kameradschaftliche Veranstaltung einschränken beziehungsweise absagen müssen. Während des Festreigens sind 70 Mitglieder eingebunden, wobei es gilt, den normalen Einsatzdienst aufrechtzuerhalten. Das Wichtigste ist, dass sich alle an die Abstands- und Hygieneregeln halten, damit wir 2021 uneingeschränkt unser schönes Uferfest feiern können.“