Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Betoniertes System
Reise verbieten
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Wer soll den Test bezahlen? Es ist doch unglaublich, dass die Krankenkassen den Corona-Test von Urlaubern bezahlen sollen, die wissentlich in ein Urlaubsland reisen, das als gefährlich eingestuft wird. Diese Menschen, die dieses Virus nicht ernst genug nehmen, warum auch immer, sollen für die Kosten selbst aufkommen. Solche Länder zu bereisen, gehört von unserer Regierung verboten, ob es den Corona-Verschwörern passt oder nicht. Wolfgang Ganser, Meckenbeuren
Schritt in eine rassismusfreiere Welt
Zur Glosse „Nichtsahnende Rassisten“(20.6.):
Mohr ist eine durch die Kolonialzeit geprägte rassistische Bezeichnung für schwarze Menschen. Restaurants und Hotels mit dem Namen Mohr reproduzieren Rassismus. Denn Sprache schafft Realität. Das Beharren auf dem Gebrauch rassistischer Sprache festigt den Erhalt des Rassismus in der Gesellschaft. Und Rassismus definiert sich nicht darüber, ob die Aussage/der Brauch/das Wort abwertend gemeint ist. Als ersten Schritt in eine rassismusfreiere Sprache und Welt könnten die betreffenden Betriebe heute noch ihr Logo mit der stereotypen Darstellung eines schwarzen Menschen abhängen und verändern.
Cornelia Wenger, Schemmerhofen
Von Rangordnungen wegkommen
Zu „Mit neun ein Nerd, mit 60 ein Influencer“(28.7.) hat uns folgende Zuschrift erreicht:
Sprache formt unsere Gedanken und Gedanken formen unsere Sprache. Wenn ich in einem Artikel die Formulierung lese „Er hat sich vom Landwirt zum Starkstromelektriker hochgearbeitet“, sträuben sich mir die Nackenhaare. Welche Sichtweise nimmt diese Journalistin ein? Haben wir uns denn immer noch nicht von der Ständegesellschaft entfernt? Wer bestimmt, welcher Beruf welchen gesellschaftlichen Wert besitzt? Jeder Beruf ist für unser Zusammenleben wichtig und gerade der Landwirt, der unsere Lebensmittel produziert ... Wir sollten von diesen Rangordnungen wegkommen, dann könnten junge Menschen einen Beruf ergreifen, der ihren Talenten entspricht, ohne Statusdenken.
Monika Jonat,
Tettnang
Reparatur lohnt sich nicht
Zu „Chef des Umweltbundesamtes für Recht auf Reparatur und langlebigere Elektrogeräte“(27.7.):
Es ist traurig, dass Personen in solchen Führungspositionen immer noch glauben, sie könnten den asiatischen Machthabern etwas vorschreiben. Eine Reparatur der asiatischen Billiggeräte lohnt sich nicht und wäre durch fehlende Ersatzteile oft auch nicht möglich. Die Einführung von Zöllen würde die Sklavenarbeit und die Umweltverschmutzung in Asien reduzieren und durch eine Produktion in Deutschland würden verloren gegangene Arbeitsplätze wieder entstehen. Das Leben der Gesetzgeber in ihrer Scheinwelt und die eingefleischte Billig-Mentalität der Bürger hierzulande machen das leider unmöglich. Kurt Kleiner, Riedlingen
Zu „Papst entzweit deutsche Katholiken“(24.7.):
Man könnte meinen, im Vatikan gibt es weder Kalender noch Uhren, die zeigen, was die Stunde bei uns geschlagen hat. Dass Hunderttausende Kirchenaustritte seit Jahren stattfinden, dass andererseits immer noch Tausende ehrenamtliche und hauptberufliche MitarbeiterInnen mit Herzblut Verantwortung für ihre Gemeinden unter schwierigen Bedingungen wahrnehmen, dass es eindrucksvolle Beispiele von „Laien“(sie sind doch in vielen Belangen die Profis) in pastoraler Leitung gibt, all das scheint in Rom nicht anzukommen, zumindest nicht bei manchen Ignoranten in roten Roben. Was bleibt den „Laien“außer Frustration und/oder Austritt oder Übertritt? Es bleibt vor allem, innere Distanz aufzubauen zur nicht mehr zeitgemäßen, machtbewussten Klerikerkirche alten Stils. Es geht nicht darum, alle Kleriker in diese Ecke zu stellen. Aber das betonierte System von Macht, Amt und Weihe verhindert offenbar wirkliche Reformen. Auch für Frauen ist kein Platz für ein Weiheamt vorgesehen. Wer kann verantworten, dass ungezählte Charismen, die Gott Frauen geschenkt hat, uns Katholiken vorenthalten bleiben? Wir müssen all jenen auf Augenhöhe begegnen, denen klerikale Macht wichtiger scheint, als in einer Kirche des Volkes Zeugnis zu geben von einem ansteckenden Glauben, von Geschwisterlichkeit und Teamfähigkeit. Priester und Bischöfe, die ein solches Glaubenszeugnis leben, brauchen die Solidarität ihrer Gläubigen. Also, achtsam hinschauen.
Berthold Seeger, Biberach
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