Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Neues Hotel ersetzt Fischbacher Kneipe
Bauherr stellt Bauprojekt im Gestaltungsbeirat vor – Debatte über Abstand zur Straße
FRIEDRICHSHAFEN - Ein neues Hotel wird in Fischbach anstelle der Gastwirtschaft „Graf Zeppelin“gebaut werden. Der Eigentümer der Kneipe hat zusammen mit dem Architekten Friedemann Roller die Anlage geplant und im Gestaltungsbeirat vorgestellt. Baubeginn soll im kommenden Jahr sein, noch im Frühsommer soll der Bauantrag gestellt werden und die Eröffnung ist für 2023 geplant.
An der Meersburger Straße will Michael Berchtold aus Ingolstadt ein Hotel „Lord Z“bauen. „Auch wenn der eigentlich richtige übersetzte Titel des Grafen Zeppelin Earl ist, geht der Name ,Lord Z’ sicher besser über die Lippen“, sagt der Bauherr, der damit bei der Namensgebung in der Tradition bleiben will. Die jetzige Pilsbar dort heißt auch „Graf Zeppelin“. Das Hotel soll sich an die neue Straßengestaltung anpassen. Die Meersburger Straße und die Zeppelinstraße sollen im Zuge der Öffnung der neuen Bundesstraße umgestaltet werden.
Der Wettbewerb dazu läuft bereits, vier Büros haben Vorschläge eingereicht, über die die Jury in Kürze befinden wird. Berchtold will auf dem Grundstück, das heute weitgehend asphaltiert ist und auf dem hinter der Gaststätte einige Schuppen und Garagen stehen, einen Gebäudekomplex errichten, der zur Straße die breiteste Ausdehnung besitzt und trapezförmig nach Süden verjüngt wird. Das Wohngebäude im rückwärtigen Bereich des Grundstücks soll erhalten bleiben.
Das Gebäude soll vier Geschosse bekommen, letzteres als Dachwohnung für den Betreiber. Zum Dach gab es die Anmerkung, man solle es möglichst dem Umfeld, das vornehmlich durch Satteldächer geprägt ist, anpassen. Gestaltungsbeiratsmitglied Josef Fink, Architekt aus Bregenz, äußerte sich in diese Richtung, auch wenn es aufgrund der dann noch höheren Bauart kaum zu einem Satteldach kommen wird. Aus Sicht des Gestaltungsbeirates sprengt der Dachaufbau den Rahmen. Das Dach aber war architektonisch noch gar nicht ausgearbeitet.
Alles in allem fand der Gestaltungsbeirat zu dem Objekt wohlwollende Worte, allein die Position des Hauses nah an der Straße missfiel den Fachleuten. Die große Rampe in das Garagengeschoss stelle eine sehr gute Lösung aufgrund der Topografie des Geländes dar. Ferner wünscht sich Josef Fink, dass große Flächen für Grüngestaltung entwickelt werden sollen. Der Hauptbaukörper und die Fassadengestaltung seien so in Ordnung. Das Hotel soll später rund 60 Zimmer bieten sowie Ferienwohnungen enthalten. Zur Grüngestaltung äußerte sich Andrea Gebhard. Zusammen mit der Straßenraumgestaltung könnte das Hotel später einen kleinen Platz bieten, der aber nur dann zur Geltung käme, wenn das Gebäude etwas weiter von der Straße
weg gebaut werde. Ein weiteres Abrücken von der Straße sieht der Architekt problematisch.
Damit würde das Gebäude im hinteren Bereich schmaler werden müssen, mindestens sechs Zimmer gingen verloren sowie einige Stellflächen in der Tiefgarage. Er verstehe Absicht und Wunsch, Grün in den Straßenraum zu bringen. Andererseits brauche das Hotel aber auch eine Vorfahrt und Parkierungsflächen.
Kleinteilige Begrünung in diesem Bereich hält der Architekt für durchaus umsetzbar.
Auch Michael Berchtold sieht Probleme darin. Es rechne sich mit sechs Zimmern weniger nicht mehr wirtschaftlich. Das Abrücken von rund drei Metern, wie es der Gestaltungsbeirat vorschlug, führe dazu, dass sechs Zimmer verloren gingen, vor dem Haus wieder ein Parkplatz entstehe und der Grünstreifen, der im Straßenraum bei der Neugestaltung geplant sei, nicht mehr möglich werde. Michael Berchtold begründet so die Notwendigkeit des aktuellen Plans und will die Fahrzeuge lieber unter das Haus bringen. Nur so könne Parkraum überirdisch vermieden werden. Die Vorfahrtsfläche vor dem Haus, parallel zur Meersburger Straße, werde von Taxen und Lieferwagen genutzt, die auch das Ladenlokal, das im Erdgeschoss an der östlichen Ecke des Gebäude geplant wird, beliefern können.
Dem Gestaltungsbeirat soll das Objekt noch einmal vorgelegt werden, möglicherweise in einer extra dafür einberaumten Sitzung. Im kommenden Jahr sind der Abriss der Kneipe und der Bau des Hotels geplant, daher muss das schnell gehen. Eröffnung ist für Mai 2023 geplant.