Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Enttäuschte CDU und traurige SPD
KRESSBRONN (rwe) - Das Ergebnis der Landtagswahl ist das eine, seine Deutung das andere. Nach ihrer Einstufung hat die SZ gleich am Wahlabend Vertreter von drei Ortsvereinen befragt. Die Kressbronner Zahlen: Grüne 33,7 Prozent (2016: 32,9) – CDU 27,3 (31,7) – FDP 12,1 (9,2) – SPD 8,5 (9,6) – AfD 7,65 (11,9) – Freie Wähler 3,17 – Die Linke 2,57 (2,44).
„Keine Überraschung“war es für Hans Steitz, dass die Grünen vorne liegen: „Das konnte aufgrund der Prognosen erwartet werden“, so das Vorstandsmitglied im Ortsverband. Und nennt den Ministerpräsidenten als Grund: „Winfried Kretschmann ist ein Sympathieträger.“Allerdings unterscheidet er davon die Lage vor Ort: „Das, was im Land ist, ist noch lange nicht in Kressbronn.“
„Das ist ein enttäuschendes Ergebnis für die CDU“, sagt Karl Bentele. Der Ortsverbands-Vorsitzende ist sich sicher: „Die Politik der CDU im Land ist nicht so schlecht wie das Ergebnis.“Zumal sich einmal mehr gezeigt habe: „Das ist eine Persönlichkeitswahl.“Hinzukam laut Bentele, dass die Corona-Politik an Zustimmung verloren habe und auch die Grundstimmung gegen die Christdemokraten sprach. „Die CDU muss in sich gehen“, fordert er. Und: Die drei Prozent der erstmals angetretenen Freien Wähler seien vor allem zulasten der CDU gegangen.
„Traurig“, so beschreibt Britta Wagner für den SPD-Ortsverein die Stimmungslage angesichts dessen, „dass der Wahlkampf unserer dynamischen Kandidatin nicht dazu geführt hat, dass wir uns verbessern konnten“. Das Ergebnis entspreche nicht dem „in Kressbronn angestrebten Niveau“. Im Wahlkampf und mit der Wahl sei angesichts der Gesamtsituation eine Politikverdrossenheit spürbar gewesen: „Das sind Tendenzen aus dem Bunde, die in Richtung Land strahlen.“