Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Friedrichshafen wechselt sich zum Sieg
VfB-Volleyballer drehen 0:2-Rückstand gegen Lüneburg – Zweites Duell am Donnerstag
FRIEDRICHSHAFEN - Im ersten Playoff-Halbfinale der Volleyball-Bundesliga ist dem VfB Friedrichshafen eine starke Aufholjagd gelungen. Nach zwei verlorenen Sätzen jubelten die Häfler am Ende über einen 3:2-Sieg (17:25, 23:25, 25:20, 25:19, 15:9) gegen die SVG Lüneburg. Trotz des Rückstandes zweifelte VfB-Trainer Michael Warm nie am Erfolg. „Lüneburg hat einen fehlerfreien ersten Satz gespielt, da ist ihnen alles gelungen – das passiert. Ich war aber nicht so extrem angespannt und hatte immer das Gefühl, dass wir das in den Griff kriegen.“Warm selbst nahm positiven Einfluss. Seine Wechsel funktionierten. Die Hereinnahmen von Zuspieler Joe Worsley – wertvollster Spieler des Spiels – und Außenangreifer Rares Balean steigerten die Qualität des VfB-Spiels.
Eine Extrawarnung vor der Lüneburger Mannschaft benötigte Friedrichshafen nicht. Die SVG stellte sich erst vor zwei Wochen am Bodensee vor und präsentierte sich beim 2:3 gegen den deutschen Rekordmeister mit viel Siegeswillen. Den Eindruck bestätigten die Niedersachsen im Play-off-Viertelfinale gegen Herrsching. Mit zwei 3:2-Erfolgen zogen sie ins Halbfinale ein. „Wir haben ihre Spiele gegen Herrsching gesehen und Lüneburg hat bis zum Äußersten gekämpft“, lobte VfB-Außenangreifer Nicolas Maréchal vor dem Spiel in einer Vereinsmitteilung. Nach der Wende gegen Bühl versprühte der VfB aber viel Optimismus und fühlte sich gewappnet. Die Aufgabe ging der VfB mit einer ähnlichen Startformation wie zuletzt an: Kapitän Dejan Vincic, Maréchal, Martti Juhkami, Markus Steuerwald, Linus Weber sowie Marcus Böhme und der Australier Nehemiah Mote im Mittelblock.
Doch von Selbstvertrauen war zunächst fast gar nichts zu sehen. Vielmehr erinnerte der erste Satz am Sonntag an den Auftritt in Bühl, als der VfB nach schwacher Leistung im ersten Viertelfinalspiel mit 2:3 unterlag. Nach einem anfänglichen offenen Schlagabtausch lief bei Friedrichshafen nichts mehr zusammen. Lüneburg dominierte die Partie und spielte sich in einen Rausch. Viktor Lindberg, Jordan Ewert und Richard Peemüller verwerteten die punktgenauen Vorlagen des starken Zuspielers Gijs Van Solkema sehr zuverlässig. In der Annahme machte Libero Tyler Koslowsky einen sehr guten Job. VfB-Trainer Warm versuchte mit Wechseln entgegenzuwirken, brachte Balean, Arno Van de Velde, Worsley und Lukas Maase. Doch der Effekt blieb überschaubar. Die Dominanz der SVG blieb – Peemüller verwandelte den Satzball zum 25:17.
Sollte der VfB wie im Viertelfinale auch im Halbfinale das erste Spiel verlieren? Lüneburg jedenfalls arbeitete darauf hin, wollte nach der überraschenden Machtdemonstration im ersten Satz nachlegen. Das Team von Trainer Stefan Hübner spielte weiter auf hohem Niveau. Dennoch entwickelte sich nun eine engere Partie, Friedrichshafen steigerte sich. Aber am Ende jubelte erneut die SVG.
Lindbergs Angriffsschlag zum 25:23 brachte den aufgedrehten Lüneburgern die 2:0-Führung.
Die favorisierten Gastgeber mussten unter Druck liefern. Statt Juhkami, Böhme und Vincic bekamen nun Balean, Fiel und Worsley ihre Chance. Sie sollten mithelfen, das drohende 0:3-Debakel zu verhindern – etwas, das auch gelang. „Dafür haben wir einen Kader mit 14 Spielern“, meinte Warm. Die Wechsel fruchteten und andere Spieler wie Mote und Weber – wieder in Normalform – übernahmen Verantwortung. Die Häfler gewannen den dritten Satz mit 25:20. Als extrem cleverer Schachzug erwies sich die Hereinnahme des Rumänen Balean. Der Außenangreifer hatte viele erfolgreiche Aktionen, erwies sich als großer Faktor im Spiel des VfB. Balean war wesentlich am nächsten Satzgewinn beteiligt. Jetzt präsentierte sich Friedrichshafen überlegen und belohnte sich mit dem 2:2.
Entscheidung im Tiebreak – wie schon beim letzten Aufeinandertreffen der beiden Teams vor zwei Wochen. Da siegte der VfB und auch dieses Mal setzte sich der Rekordmeister durch (15:9). Neben dem VfB Friedrichshafen ist auch den SWD Powervolleys Düren der erste Schritt ins Endspiel geglückt. Nach einem 3:1-Erfolg (25:17, 25:18, 20:25, 25:21) am Samstag gegen die Berlin Recycling Volleys könnte das Team aus Nordrhein-Westfalen im zweiten Halbfinalspiel (Mittwoch, 19.30 Uhr) in der Hauptstadt den Finaleinzug perfekt machen. Die Häfler Volleyballer spielen am Donnerstag in Lüneburg (19 Uhr).