Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Bäuerliche Betriebe haben das Nachsehen
Zu „Seuchensprung gibt Rätsel auf“(31. Mai):
Der Artikel zum Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bei Emmendingen betrachtet viele wesentliche Facetten des Themas. Der Betrieb war zuverlässig und sicher durch den vorgeschriebenen doppelten Zaun gegen Wildschweine abgeschottet. Das ist für Freilandhaltung vorgeschrieben, und damit gesichert vor Kontakt mit Wildschweinen. Aus diesem Grund ist es mir unverständlich, warum nun in die festen Sozialstrukturen der Wildschweinrotten geballert werden soll.
Das wird kein Problem lösen, sondern neue schaffen! Denn die Auswirkungen sind bekannt: Die standorttreuen Tiere werden in die Flucht getrieben und die Vermehrungsrate der Überlebenden stark ansteigen. Eine Infektion unter Wildschweinen wäre ja bereits aufgefallen, weil auch sie bei einer ASP-Infektion schnell sterben.
Ja, die kopflose Angst der Politik und Behörden ist dem Exportwahn geschuldet. Wirtschafts- und Umweltwissenschaftler warnen seit Jahren vor den verheerenden Folgen dieser deutschen Exportstrategie tierischer Produkte, die billig im Überschuss aus industriellen Massentierhaltungen den Markt fluten, und sie fordern ein Ende der Weltmarkt-Orientierung.
Die bäuerlichen Betriebe, die für den regionalen Markt Schweine in gesunder artgerechter Freilandhaltung halten, haben immer das Nachsehen. Daher gibt es solche Bauern leider kaum noch. Doch solche Höfe müssten schnellstmöglich politisch ermutigt und finanziell gefördert werden!
Karin Ulrich, Sigmarszell
Zu „Billigticket boomt, Tankrabatt kommt an“(2. Mai):
Was für ein Witz: Seit bekannt ist, dass der Tankrabatt kommt, haben die Mineralölkonzerne nach und nach die Spritpreise um eben diese 30 Cent angehoben, die jetzt durch die Steuersenkung den Kunden zugutekommen sollen. Tatsächlich stopfen sich nun die Treibstofflieferanten die Taschen voll und bezahlt wird das alles durch die Steuergelder der Bürger. Wo bleibt da der große Aufschrei? Aber bei Deutschlands liebstem Kind, dem Auto, wird das in Kauf genommen.
Nicht diese 30 Cent Steuererleichterung wird den Geringverdienern eine große Hilfe sein. Der Durchschnittspreis für E10 war im vergangenen Jahr bei 1,47 Euro und im Jahr 2020 gar bei 1,20 Euro. Die Kassen der Mineralölkonzerne sind übervoll, wie erst kürzlich berichtet wurde und nun bekommen sie noch zusätzlich Geld hinterhergeschmissen. Ja, der Tankrabatt kommt an, aber an der falschen Stelle.
Nachdem das Billigticket wie Sie schreiben boomt, würde ich mir wünschen, dass die Menschen dieses entsprechend stark nutzen und darauf verzichten jede Strecke mit dem eigenen Auto zu fahren. Wir alle sollten versuchen, wo möglich auf den ÖPNV umzusteigen und damit Energie zu sparen, die im nächsten Winter dringend benötigt wird.
Wir erwarten von der Regierung, dass sie Sanktionen in Form von Ölboykotts gegen Russland verhängt. Auch wir Autofahrer können einen Boykott gegenüber der Mineralölindustrie verhängen, indem wir einfach unsere Autos stehen lassen. Herbert Meissner, Mittelbiberach
Zu „Alte Ausreden gelten nicht mehr“(31. Mai):
Mit Ihrer Analyse haben Sie vollkommen recht. Zum Gesamtbild gehört aber auch, dass seit Jahrzehnten die linke Politik von Grünen und Sozis politisch gewollt, unsere Bundeswehr systematisch kaputt gespart haben; ja sogar ganz abschaffen wollten. Teilweise wurde auch die Nato infrage gestellt. Selbst die Polizei wurde zum Buhmann. Da lag es doch in der Natur der Sache, dass die Generäle ob dieses politisch „gemütlichen” Daseins keine Forderungen erhoben. Fakt ist doch, auch in der freiheitlichen BRD werden „Leitende Aufmüpfer” gegen politische Entscheidungen genauso schnell abberufen wie in anderen Staatsformen; Ausnahme: Sie werden nicht eingesperrt.
Die Krux/Ironie dieses politischen Gedankenguts aktuell ist nun, dass dieselbe Klientel sich angesichts des Krieges gegen die Ukraine heute bereits mit dem Gedanken befassen muss, die Verteidigungsfähigkeit wiederherzustellen und sogar die Einführung der Allgemeinen Wehrpflicht hoffähig gemacht werden soll. Der Bumerang ist zurückgekommen.
Traugott Hauser, Rietheim-Weilheim
Zum selben Thema:
Selten hat ein Leitartikel das Problem so im Kern getroffen. Die 100 Milliarden werden versickern wie alle vorangegangenen Zuwendungen. Die verkrustete Institution Bundeswehr muss von Grund auf reformiert werden.
Jeder Verteidigungungsminister und jede -minsterin ist daran bis dato gescheitert. Gutachten dazu gab es wohl genug. Von einer Verantwortung der Offiziere war nie die Rede. Christine Bräuning, Ehingen