Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Die neue Auffahrtsrampe ist fertig
Direkte Auffahrt bei Weissensberg von der B 31 auf die A 96 Richtung Lindau möglich
WEISSENSBERG - Zwei Wochen früher als ursprünglich geplant kann die neue direkte Auffahrt von der Bundesstraße B 31 auf die Autobahn A 96 Richtung Lindau für den Verkehr freigegeben werden. Die Verantwortlichen sehen darin einen weiteren Schritt zu mehr Verkehrssicherheit und verbessertem Verkehrsfluss.
Das war Grund zur Freude für den kleinen Kreis, der an der Baustelle zusammengekommen war. Dabei waren Werner Neupert und Werner Schmid vom Staatlichen Bauamt Kempten, Tobias Ehrmann von der Autobahn GmbH Südbayern, Mathias Schiller, zuständig für die gesamte A 96, sowie die Bürgermeister von Weißensberg und Sigmarszell, Hans Kern und Jörg Agthe.
Dabei ist die neue direkte Auffahrt, die die Staus auf der B 31 aus Richtung Friedrichshafen der Vergangenheit angehören lassen soll, eher ein glückliches Beiwerk bei der ganzen Baumaßnahme. Davor stand in der Rangliste die Erneuerung des Regenrückhaltebeckens in diesem Bereich, das 1980 in Betrieb genommen wurde und längst nicht mehr dem Stand der Technik entsprach. Dort war in den vergangenen 40 Jahren das Regenwasser von der Autobahn mit dem Wasser des Tobelbachs in einem gemeinsamen Becken aufgefangen worden und, nach Absenkung des „Drecks“, wieder in den Tobelbach geleitet worden.
Nun ist der Tobelbach aber wieder befreit, fließt an dem neuen, wesentlich vergrößerten Becken vorbei, von dem nur eine kleine Menge nach Klärung in den Bach fließen darf. Je kleiner der Bach, desto größer muss das Becken sein. So entstand ein regelrechtes Schiff mit einem Gesamtvolumen von 3500 Kubikmetern, das zudem auf 80 Pfählen mit je zehn Metern Länge ruht, um keine Probleme mit dem Grundwasser zu bekommen.
Durch diese Baumaßnahme war es relativ unkompliziert, die neue direkte Auffahrt nach Lindau realisieren zu können. Das gesteigerte Verkehrsaufkommen auf der B 31 führte zu immer mehr Unfällen im Bereich der Auf- und Abfahrt der A 96, sodass 2017 die Ampelanlage mit entsprechenden Abbiegestreifen installiert wurde. Das senkte zwar die Unfallzahlen, steigerte aber die Rückstaus auf der B 31, oftmals auf über einen Kilometer Länge. Grund dafür war der Linksabbiegeverkehr auf die Autobahn Richtung Lindau und Österreich.
Mit der aktuellen Lösung, dass dieser Verkehr nun rechts direkt abbiegen und auf die Autobahn auffahren kann, hoffen die Verantwortlichen, einen weiteren Schritt zur Verkehrssicherheit und zum Verkehrsfluss getan zu haben.
Begonnen wurde im Juli des vergangenen Jahres mit der Umleitung des Tobelbaches. Für den Rückbau des alten Beckens musste vorübergehend der Grundwasserspiegel abgesenkt werden. Das Grundwasser erforderte auch die Gründung der 80 so genannten Mikropfähle, auf denen das neue Becken aus Beton ruht. Während dieses ersten Bauabschnittes wurde bereits mit der neuen Rampe begonnen. Mitte Dezember 2021 war das neue Becken betriebsbereit. Nach der Winterpause konnten die Straßenbauer im März beginnen, die neue Rampe samt Einfahrtsstreifen zu bauen. Die gesamte Maßnahme wurde in Zusammenarbeit mit der Umweltbegleitung nach Erstellen eines landschaftspflegerischen Begleitplans durchgeführt. Dabei ergab sich für Weißensberg eine sogenannte Win-win-Situation: Dank der hier nötigen Ausgleichsflächen konnte die Gemeinde in Eggenwatt eine Fläche für einen dortigen Betrieb als Ausgleichsfläche erstehen.
Im Zuge dieser Baumaßnahme, die mit 4,27 Millionen zu Buche schlägt, wurden die benachbarten Regenrückhaltebecken in Eggenwatt und Lindau entleert und vom Schlamm befreit – die Menge hatte auch die Fachleute überrascht. In Eggenwatt wurden auch fällige Reparaturen gemacht.
Wenn jetzt noch die Ampel umprogrammiert ist, kann der Verkehr künftig über die neue Rampe fließen.
In nächster Zeit wird die Ampel entsprechend umgebaut werden, die den neuen Verkehrsverhältnissen entsprechenden Markierungsarbeiten sind auf der B 31 auch noch fällig. Das soll aber laut Werner Schmid keine größere Beeinflussung des Verkehrs darstellen.