Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Hagelschauer im Allgäu und überflutete Keller
Starker Hagel sorgt für weiße Landschaft in Weiler-Simmerberg – Feuerwehr Markdorf muss Keller auspumpen
BODENSEEKREIS/LINDAU - Teils heftige Unwetter haben am Pfingstwochenende in der Region gewütet. Besonders betroffen war der Ort Weiler-Simmerberg im Allgäu, aber auch im Bodenseekreis musste die Feuerwehr zu einigen Einsätzen ausrücken. Während im Allgäu heftiger Hagel für einen kurzzeitigen Wintereinbruch sorgte, waren es andernorts vor allem Starkregen und Sturm, die die Einsatzkräfte auf Trab hielten.
In Weiler im Landkreis Lindau ließ ein heftiger Hagelschauer die Landschaft am Sonntagabend aussehen wie nach einem heftigen Schneefall. Die Straßen waren teils weiß wie bei einem Wintereinbruch. Dabei habe es sich um sehr feinkörnigen Hagel gehandelt – „eher wie gröbere Schneekörner“, beschreibt Wolfgang Endress, Kreisbrandrat im Landkreis Lindau, den ungewöhnlichen Niederschlag. Der Hagel bedeckte nicht nur die Landschaft und Straßen mit einer eisigen weißen Schicht, sondern wurde in Verbindung mit Starkregen teils auch in Keller und Tiefgaragen gespült.
Insgesamt waren in Weiler laut Wolfgang Endress rund 100 Feuerwehrleute aus den Wehren WeilerSimmerberg, Oberreute, Scheffau, Scheidegg und Lindenberg im Einsatz. Der Hagel habe zahlreiche Kanalzuläufe verstopft. Auch seien mehrere Radlader im Einsatz gewesen, um die große Menge an kleinkörnigem Hagel von Straßen und Wegen zu schieben.
Auf den Straßen befand sich zeitweise eine 30 bis 40 Zentimeter dicke Hagelschicht, berichtet Endress weiter. Die Feuerwehr war demnach vor allem mit dem Auspumpen vollgelaufener Keller beschäftigt – wobei der mit dem Regen eingespülte Hagel nicht abgepumpt werden konnte, sondern von Hand herausgeschaufelt werden musste. Für die Einsatzkräfte sei im Feuerwehrhaus zwischenzeitlich eine Verpflegungsstation eingerichtet worden. Der Einsatz dauerte bis in den Abend. Weitere Feuerwehreinsätze im Landkreis Lindau gab es laut Endress am Sonntag unter anderem in Wigratzbad und Wasserburg. Schäden wurden der Polizei bislang jedoch keine gemeldet. Größere Einsätze bedingt durch das Unwetter gab es aus Sicht der Polizei im Kreis Lindau ebenfalls nicht.
„Glimpflich“sei das Unwetter auch im Bodenseekreis verlaufen, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Ravensburg mitteilt. Insgesamt habe es am Pfingstwochenende im Präsidiumsbereich rund zehn kleinere Einsätze im Zusammenhang mit dem Unwetter gegeben. Auch die Feuerwehren im Bodenseekreis verzeichneten am Sonntag keine größeren Einsätze wegen des Unwetters.
Arbeitsreich war dagegen der Freitag für die Feuerwehren in Markdorf und Friedrichshafen: Nachdem ein kleines Starkregengebiet am Freitagnachmittag über die Region zog, stand in einigen Kellern das Wasser.
Auch Straßen wurden überflutet. Die Stadt Friedrichshafen berichtet von neun Einsätzen wegen vollgelaufener Keller. Der Starkregen habe außerdem für eine Überflutung der Millionenschlucht geführt. Rund 100 Einsatzkräfte mussten am Freitag zu insgesamt neun Einsätzen ausrücken.
Auch in Markdorf wurde die Feuerwehr zu wetterbedingten Einsätzen gerufen, wie es in der Pressemitteilung der dortigen Feuerwehr heißt. Im Schießstattweg sei Wasser in einen Gewerbebetrieb gelaufen. Dort pumpten Feuerwehrleute mit Tauchpumpen das Wasser ab. Die Ravensburger Straße sei stellenweise überflutet gewesen. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr mussten die
Einläufe der Gullys reinigen, damit das Wasser in die Kanalisation ablaufen konnte.
Um 19.14 Uhr am Freitag musste noch einmal zu einem Einsatz ausgerückt werden, da auch in der HansWagenitz-Straße ein Keller fünf Zentimeter unter Wasser stand. Das Wasser wurde abgesaugt. Alle Einsätze waren jeweils nach knapp eineinhalb Stunden abgearbeitet, heißt es abschließend. Wenige Stunden zuvor sei die Feuerwehr mit dem Löschzug zweimal ins Asylbewerberheim in der Rudolf-Diesel-Straße ausgerückt, weil dort die automatische Brandmeldeanlage Alarm schlug. Beide Male sei jedoch das Kochen eines Bewohners die Ursache für die Auslösung gewesen.