Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Der letzte große Schritt ist getan
Der Umbau des Lindauparks kann bald losgehen – spätestens 2026 soll alles fertig sein
LINDAU - Kurz vor der Stadtratssitzung bezeichnet sich LindauparkGeschäftsführer Michael Schneckenburger selbst als „tiefenentspannt“. Viel schief gehen, da ist er sich am vergangenen Mittwoch sicher, kann in Sachen Lindaupark-Erweiterung jetzt nichts mehr. Und er behält recht. Nur wenige Stunden später ist der Bebauungsplan beschlossene Sache. Wie es mit dem Großprojekt jetzt weitergeht.
„Natürlich bin ich erleichtert“, sagt Schneckenburger. „Immerhin sind wir seit sechs Jahren an der Sache dran.“Der Lindaupark soll größer werden, und zwar um ganze 5000 Quadratmeter. Nachdem der Stadtrat am Mittwochabend den vorhabenbezogenen Bebauungsplan beschlossen hat, fehlt jetzt nur noch die Baugenehmigung.
Der neue Lindaupark soll in drei bis vier Jahren fertig sein. „Bis alles komplett fertig ist, ist es wahrscheinlich 2026“, sagt Michael Schneckenburger. Laut Durchführungsvertrag mit der Stadt muss die FenebergGaschler Projektentwicklungs GmbH den Neubau innerhalb von fünf Jahren fertigstellen. Theoretisch ist also sogar noch etwas mehr Zeit.
Welche neuen Geschäfte in das Einkaufszentrum einziehen, das ist laut Schneckenburger noch nicht klar. „Wir sind mit zukünftigen Mietern im Gespräch, spruchreif ist aber noch nichts“, sagt er. Es gebe aber auch Geschäfte, die jetzt schon im Lindaupark sind und sich vergrößern möchten.
Der Lindaupark soll sich mit dem Umbau komplett verändern. Sein Zentrum ist dann nicht mehr im Erdgeschoss, sondern im ersten Stock. Mit einer Rolltreppe fahren die Besucher nach oben. Das jetzige Rondell in der Mitte soll abgebaut werden, dort wird dann der Infopunkt stehen – und immer wieder neue, unterschiedliche Pop-up-Geschäfte. Im Obergeschoss soll es mehrere Restaurants und Imbisse geben.
Bevor die Bauarbeiten in dem Reutiner Einkaufszentrum so richtig losgehen können, muss die Feneberg-Gaschler Projektentwicklungs GmbH aber erst ein anderes Gebäude bauen: Das so genannte Gebäude N im Vierlinden-Quartier. Ohne dieses Gebäude ist die Lindaupark-Erweiterung schlicht nicht möglich.
Denn für die Vergrößerung des Einkaufszentrums soll dessen Parkdeck überbaut werden. Im Gebäude N, das direkt neben dem Lindaupark stehen und sogar mit ihm verbunden sein wird, entsteht dann ein neues Parkhaus. Dieses Parkhaus ist als Ersatz für die Lindaupark-Kunden gedacht, die Bewohner des VierlindenQaurtiers sollen in einer unterirdischen Tiefgarage parken.
Über dem Parkhaus plant die Feneberg-Gaschler Projektentwicklungs GmbH den Bau von 64 Wohnungen, daneben Gastronomie. Das Parkhaus dient später außerdem als Lärmschutz für die Bewohner des Vier-Linden-Quartiers.
Die Baugenehmigung für das Gebäude N sei bereits da. „Wir wollen dieses Jahr starten“, sagt Schneckenburger. „Wenigstens mit der Gründung.“Wie alle Bauunternehmen derzeit, hat auch die FenebergGaschler Projektentwicklungs GmbH mit steigenden Materialpreisen zu kämpfen. „Allein die Stahlpreiserhöhung kostet uns zwei Millionen.“
Vor dem Baubeginn im Vierlinden-Quartier brauchte es aber wiederum den Satzungsbeschluss für den Lindaupark. Denn es macht nur Sinn, ein Ersatzparkhaus zu bauen, wenn der Lindaupark tatsächlich umgebaut wird, so Schneckenburger. „Das ist alles eins. Wenn ein Mosaikstein wegfällt, bricht alles zusammen.“
Viel Diskussion gab es im Stadtrat am vergangenen Mittwoch nicht mehr. Laura Brombeis und Daniel Obermayr von der Bunten Liste kritisierten, dass das geplante Fahrradparkhaus zu weit entfernt vom Eingang geplant sei. „Ich verspreche Ihnen, das bleibt leer“, sagte Laura Brombeis und wies darauf hin, dass diejenigen, die mit dem Lastenfahrrad zum Großeinkauf kommen, vor dem Eingang parken wollen. Auch Daniel Obermayr ist überzeugt: „Alle werden versuchen, am Eingang zu parken.“
Der Lindaupark muss rund 250 Fahrradstellplätze nachweisen und baue 300, erklärte Iris Möller vom Bauamt. Die Hälfte der Parkplätze sei im Fahrradparkhaus, ein Teil aber auch direkt vor dem Lindaupark. Dort gebe es auch zwölf Plätze für Lastenräder. Die Räte beschlossen den vorhabenbezogenen Bebauungsplan mit großer Mehrheit. In den verschiedenen externen Stellungnahmen zum Bebauungsplan wurde unter anderem die Fassadenbegrünung gelobt.
Schneckenburger freut sich, dass er jetzt Planungssicherheit hat und die ersten Aufträge vergeben kann. „Reutin wird sich komplett verändern“, sagt er. In ein paar Jahren werde es dort durch das neue Baugebiet Vierlinden-Quartier 1000 neue Mitbewohner geben. „Und wir haben das Glück, mittendrin zu sein.“