Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Rektor muss Turnhalle und Schwimmbecken schließen
Reinigungsfirma putzt seit Wochen in der Weingartener Schule nicht richtig
WEINGARTEN - Seit Monaten kämpft die Talschule in Weingarten mit einer schlecht putzenden Reinigungsfirma. Das ging so weit, dass Rektor Frank-Ulrich Widmaier die Turnhalle und das Lehrschwimmbecken wegen mangelnder Hygiene kurzfristig sperren musste.
Auftraggeber der Reinigungsfirma ist die Stadt, die sich lange Zeit gelassen habe, Maßnahmen zu ergreifen, so der Elternbeirat. Nun prüft die Stadtverwaltung nach eigenen Angaben rechtliche Schritte gegen die Firma.
Seit die aktuelle Reinigungsfirma in der Talschule putzt – nämlich seit dem Jahresbeginn 2021 – gibt es immer wieder Beschwerden über mangelnde Hygiene. Das sagt die Elternbeiratsvorsitzende der Talschule, Sabrina Cabala. Die Lage hat sich jedoch zugespitzt, als die Turnhalle und das Lehrschwimmbecken kurzfristig geschlossen werden musste, so schlecht waren die Bereiche gereinigt worden. Das bestätigen sowohl Rektor Widmaier, als auch die Stadtverwaltung selbst.
Durch ein Auslesesystem an den Türen kann der Hausmeister kontrollieren, wie lange das Reinigungsteam
im entsprechenden Raum war. Cabala: „Nach zehn Minuten ist eine Turnhalle einfach nicht sauber. Das ist eine Handhabe, mit der die Firma mindestens abgemahnt werden kann“. Die Mülleimer seien regelmäßig nicht geleert gewesen, Kreide von den Sportlern habe den Boden bedeckt und Klopapier habe in den Toiletten ebenfalls häufig gefehlt.
Das Problem der Talschule: Die Stadt Weingarten reagierte wochenlang nicht auf die Beschwerden, bis die Presseanfrage der „Schwäbischen Zeitung“kam, so die Elternbeiratsvorsitzende. Die Schule hatte der Stadt immer wieder Bilder der schlecht gereinigten Flächen geschickt und darum gebeten, die Reinigungsfirma zur Rede zu stellen, doch nichts geschah. Der Talschule sind die Hände gebunden, denn die Reinigungsfirma wurde von der Stadt Weingarten für zwei Jahre engagiert, weil sie nach einer Ausschreibung das wirtschaftlichste Angebot abgegeben hatte.
„Die Stadt muss das Problem ernst nehmen und vor Ort tätig werden. Am besten wäre es, wenn Mitarbeiter der Stadt einmal die Woche zur Kontrolle in die Talschule kämen“, sagt Sabrina Cabala. Durch die Schließung der Turnhalle und des
Schwimmbeckens hätten vor allem die Kinder zu leiden gehabt, die sich nach der langen Coronapause freu en, wieder mit ihren Klassenkamera den Sport machen zu können.
Tatsächlich, so schreibt die Stad Weingarten auf Anfrage, haben sich die Beschwerden der Schule über di Reinigungsfirma schon im Herbs 2021 gemehrt. „Dabei wurden neben zum Teil schlechter Reinigungsleis tung auch zu kurze, verspätete ode unterbliebene Reinigungsfenster be anstandet“, heißt es in der Stellung nahme. Die Stadtverwaltung habe den Reinigungsdienstleister jeweil unmittelbar mit den Beanstandungen konfrontiert und die vertragsrecht lich bestehenden Sanktionsmöglich keiten ausgeschöpft. Die Geschäfts führung habe damals von coronabe dingten Personalengpässen gespro chen und ein stärkeres Controlling versprochen. Daraufhin habe sich di Reinigungsleistung zu Beginn diese Jahres zunächst verbessert.
„In den vergangenen Wochen kam es jedoch erneut zu Beanstan dungen“, so die Stadtverwaltung Auch diese würden entsprechend sanktioniert werden. Aktuell prüf die Stadt weitere rechtliche Schritte Der Vertrag mit der Reinigungsfirm läuft noch bis Ende des Jahres 2022