Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Schüler sprinten für Begegnungscafé
Beim Spiel- und Sporttag in Fischbach steht erstmals Sponsorenlauf auf dem Programm
FRIEDRICHSHAFEN - „Ein perfekter Tag“– so ließe sich wohl der erste Spiel- und Sporttag von TannenhagSchule und Schule am See nach zwei Jahren pandemiebedingter Zwangspause zusammenfassen. Überall fröhliche Gesichter, lautes Lachen und noch dazu strahlender Sonnenschein. Der Himmel sollte freundlicherweise erst einige Stunden später seine Schleusen öffnen.
„Es ist einfach nur schön, dass nach zwei Jahren endlich wieder etwas stattfinden kann. Das bekommen wir auch von den Eltern rückgemeldet. Es ist einfach nur schön, diese Gemeinschaft wieder zu erleben“, freute sich Gerold Ehinger, Rektor der Tannenhag-Schule, und wohl niemand hätte ihm da widersprochen.
Doch bei aller Freude darüber, dass Veranstaltungen dieser Art wieder stattfinden können, das Thema Ukraine-Krieg können und wollen die jungen Menschen an der Tannenhag-Schule und der Schule am See nicht ausblenden. Es beschäftigt auch sie sehr stark. Daher wurde gemeinschaftlich beschlossen, in diesem Jahr erstmals einen Sponsorenlauf zu veranstalten. Der Erlös daraus soll einem Projekt der Stadt Friedrichshafen für ukrainische Flüchtlinge (Begegnungscafé „Café Ukraine“, ehemals Weinstube Glückler) zugutekommen.
Die Schüler bekamen Laufzettel mit nach Hause und durften sich Sponsoren suchen, die ihnen einen bestimmten Betrag pro Runde bezahlten. Bei der Rundenanzahl war nur die Zeit eine Grenze, denn die Kinder und Jugendlichen durften maximal 15 Minuten rennen. Noch ist nicht alles ausgezählt. Doch bei der Tannenhag-Schule steht bereits fest, dass mindestens 1500 Euro zusammengekommen sind.
Rektor Gerold Ehinger kann sich durchaus vorstellen, einen Sponsorenlauf künftig als festen Bestandteil des Spiel- und Sporttages zu etablieren. Damit es für Schüler und Eltern nicht „zu abstrakt“ist, sollte der Spendenempfänger möglichst aus der Region kommen. „Wir bekommen so viel an Zuwendungen. Doch wir wollen nicht nur nehmen, wir wollen auch einmal etwas zurückgeben. Das heute kann durchaus der Beginn von etwas Neuem sein“, blickt Rektor Ehinger optimistisch in die Zukunft.
Beim Spiel- und Sporttag galt es für die insgesamt 170 Schülerinnen und Schüler der beiden Schulen im Albert-Müller-Stadion in Fischbach 22 verschiedene Stationen zu absolvieren. Dabei stand aber nicht die sportliche Höchstleistung im Vordergrund, sondern der Spaß an der Bewegung und eben jene gelebte Gemeinschaft. Neben den klassischen Leichtathletikdisziplinen, Laufen, Werfen und Weitsprung, konnten sich die Schüler im Sackhüpfen, Dosenwerfen, Tauziehen, Torwandschießen, Bobbycar-Rennen und vielem mehr ausprobieren.
Damit alles reibungslos klappte, waren – wie in den Jahren zuvor – wieder Schülerinnen und Schüler des Sozialwissenschaftlichen Gymnasiums der Droste-Hülshoff-Schule als Helfer an den einzelnen Stationen im Einsatz. Die 45 Gymnasiasten der Jahrgangsstufen elf und zwölf waren mit Feuereifer dabei. „Die sind ganz begeistert. Denen macht es mindestens genauso viel Spaß wie den Teilnehmenden“,
freute sich Sebastian Winkler, der die Schüler in dem Fach Pädagogik/Psychologie unterrichtet.
Der Spiel- und Sporttag helfe auch seinen Schülern, Berührungsängste gegenüber Kindern und Jugendlichen mit Einschränkungen abzubauen, sagt der Pädagoge. In der Vergangenheit hätten sich schon häufiger Schüler nach diesem Sporttag dazu entschieden, entweder bei der Tannenhag-Schule ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) zu absolvieren oder aber Sonderpädagogik zu studieren. Auch die beiden FSJlerinnen, die an diesem Tag am Verpflegungsstand die hungrigen Sportler versorgen, haben ihr Abitur an der Droste-Hülshoff-Schule gemacht.