Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Der Flieger feiert sein letztes Open Air
Im Mai 2023 startet die Tettnanger Musikkneipe in ihr zweites Leben – Der Alltagsbetrieb endet dann
TETTNANG - Es wird das siebte und letzte Flieger Open Air sein, das Hardy Huber und sein Team am Samstag, 3. September, von 19 bis 23 Uhr veranstalten. Denn ab Mai 2023 beginnt für Huber und sein Musikcafé eine neue Zeitrechnung.
Bis dahin will Huber noch volles Programm fahren. Danach wird es den Flieger zwar noch geben, aber nicht mehr in seiner jetzigen Form. Auch für Hardy Huber ist das im dann 25. Jahr als Kneipenwirt in Tettnang eine Zäsur.
Deswegen ist es für Huber wichtig, hier den Bogen ordentlich zu schließen. Räumlich geht das nicht, die Layer-Halle in Bürgermoos ist wegen betrieblicher Gründe nicht verfügbar. Wobei Huber sich freut, dass Layer das siebte Open Air als Sponsor unterstützt. Auch Spectrum Kultur ist als Kooperationspartner mit dabei.
Die Ausweichmöglichkeit liegt freilich direkt vor der Tür: Wie schon bei den Flieger-Car Open Airs steht ein Teil des Parkplatzes an der BayWa zur Verfügung. Die Straße ist wie bei der Konzertserie gesperrt, die Bühne allerdings befindet sich diesmal nicht auf der Flieger-Seite sondern auf dem Parkplatz an der Seite in Richtung Hopfenhalle.
„Wir wollten back to the roots“, sagt Huber. Thin Mother steht ebenso auf der Bühne wie die Rockanarchie (mit Toney Carey von Rainbow und David Readman von Pink Cream 69) – die gleiche Konstellation wie bei der ersten Auflage. Und auch damals habe alles mit 800 Besuchern angefangen.
Hardy Huber, ergeht sich immer in Superlativen, wenn er von den Bands spricht. So auch hier: „Das ist schon großes Kino“, sagt er, spricht von „Highlevel Rock“. Es soll eben ein richtiger, bombastischer Abschluss der Open-Air-Serie sein. Das ist dem Fliegerwirt wichtig.
Bis Ende April nächsten Jahres wird das Konzertprogramm dann auch im Flieger noch weiterlaufen. Eine Open-Air-Serie wie zuletzt wird es indes nicht geben, auch wenn er da immer wieder Anfragen erhalte: „Das ist einfach eine besondere Zeit mit besonderen Auflagen wegen Corona gewesen.“
Klar ist auch: An den letzten drei Tagen im April 2023 soll es noch einmal eine Riesensause geben, einen richtigen Abschluss nach einem Vierteljahrhundert.
Danach wird das zweite Leben des Musikcafé Flieger beginnen. Der ist dann für Veranstaltungen buchbar, sagt Hardy Huber, „oder auch mal als Kneipe, die Räume bleiben ja bestehen“. Das könne etwa für ein Kumpeltreffen oder auch mal eine Weihnachtsfeier interessant sein. Konzentrieren will er sich aber auf den Flieger als eine Art „Miniferiendorf“.
Im und ums Gebäude sind mittlerweile einige Übernachtungsmöglichkeiten eingerichtet, die Gäste jetzt schon nutzen. Der Flieger wird dann von der Kneipe zur Location auch für Übernachtungen. „Das Alltagsgeschäft wird es halt nicht mehr geben“, sagt Huber. Das laste ihn dann schon aus, sagt Hardy Huber. Ob er Zeit dazu hat, seinen Traum zu verwirklichen, ein Buch zu schreiben, weiß er nicht. In einem Vierteljahrhundert hat er einiges erlebt, auch wenn Tettnang als eine Art Bermudadreieck zwischen Friedrichshafen, Lindau und Ravensburg in der Form von damals nicht mehr existiere – da habe sich die Zeit einfach geändert. Aber reizen würde es ihn schon, meint er. Und ergänzt gleich, dass es auch Sachen gebe, die man vielleicht besser nicht aufschreibe.
Jetzt aber stehen erst mal noch einige Monate Programm und Alltagsbetrieb an. Im Dezember wird dann auch noch mal die Rockanarchie im Flieger selbst spielen. Ende Juli gibt es einen Reggae-Abend. Normales Programm eben. Jetzt allerdings mit Verfallsdatum sozusagen.
Die Eintrittsbändel sind im Vorverkauf im Musikcafé Flieger für 22 Euro erhältlich, an der Abendkasse für 28 Euro.