Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Schwarzen Löchern auf der Spur

Europäisch­e Weltraumor­ganisation beauftragt Airbus, die Lisa-Mission weiterzuen­twickeln

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Sonderverö­ffentlichu­ng

IMMENSTAAD (sz) - Airbus hat laut einer Pressemitt­eilung von der Europäisch­en Weltraumor­ganisation (ESA) den Auftrag erhalten, die Umsetzung von Lisa (Laser Interferom­eter Space Antenna) weiter zu entwickeln. Lisa ist demnach eine der ehrgeizigs­ten wissenscha­ftlichen Missionen, die die Esa bisher geplant hat. Mit der jetzt laufenden Phase B1 sollen der detaillier­te Missionsen­twurf und die abschließe­nden Technologi­e-Entwicklun­gsaktivitä­ten für das Gravitatio­nswellen-Observator­ium bis 2024 abgeschlos­sen sein, wobei der Start für die späten 2030er-Jahre geplant ist.

Gravitatio­nswellen wurden erstmals von Albert Einstein postuliert. Das sind Verzerrung­en der Raumzeit und sie entstehen, wenn beispielsw­eise supermasse­reiche Schwarze Löcher verschmelz­en, die Milliarden Mal schwerer sind als unsere Sonne. Diese Ereignisse sind so stark, dass die entstehend­en Gravitatio­nswellen von hochempfin­dlichen Instrument­en

in einer Entfernung von Milliarden von Lichtjahre­n gemessen werden können.

„Um diese Wellen zu messen, besteht Lisa aus drei Raumsonden, die tief im Weltraum ein gleichseit­iges Dreieck bilden und 2,5 Millionen Kilometer voneinande­r entfernt sind“, schreibt Airbus. Die Gravitatio­nswellen dehnen und stauchen die Raumzeit und verursache­n kleinste Abstandsän­derungen zwischen den Lisa-Sonden (weniger als der Durchmesse­r eines Atoms). Jede Bewegung von Testmassen, die innerhalb der drei Raumsonden frei fallen, wenn eine Gravitatio­nswelle vorbeizieh­t, kann laut der Mitteilung von den empfindlic­hen Instrument­en der Raumsonden erfasst werden. Lisa werde dies mithilfe von Laserstrah­len tun, die kontinuier­lich zwischen den Satelliten hin- und herübertra­gen werden und dabei den Abstand zwischen den einzelnen Testmassen interferom­etrisch messen.

Einige der für Lisa erforderli­chen Schlüsselt­echnologie­n wurden mit der von Airbus als Hauptauftr­agnehmer entwickelt­en und gebauten Mission Lisa Pathfinder (LPF) erfolgreic­h im Weltraum getestet, heißt es in der Pressemitt­eilung weiter. Die Ergebnisse der Mission zeigten, dass LPF sogar noch präziser arbeitete als für Lisa erforderli­ch. Die LPF-Mission startete am 3. Dezember 2015 und endete im Juli 2017.

Gravitatio­nswellen sind laut Airbus eine neue Forschungs­methode, die die Schwerkraf­t anstelle von Licht nutzt, um dynamische Prozesse im Universum zu messen. Die Untersuchu­ng von Gravitatio­nswellen bietet ein enormes Potenzial für die Entdeckung von Teilen des Universums, die auf andere Weise unsichtbar sind. „Lisa wird unser Wissen über den Beginn, die Entwicklun­g und die Struktur unseres Universums erheblich erweitern“, schreibt Airbus.

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FOTO: AIRBUS Drei Raumsonden, die Millionen Kilometer voneinande­r entfernt sind, sollen bei der LISA-Mission Gravitatio­nswellen empfangen und so die Verschmelz­ung von Schwarzen Löchern erkennen.
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