Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Café Kurgarten eröffnet noch im Juni

Nach drei Jahren Leerstand füllen Claudia und Sven Burk die erste GZH-Etage wieder mit Leben

- Von Silja Meyer-Zurwelle

FRIEDRICHS­HAFEN - Farbenfroh­e Kuchen jeder Geschmacks­richtung, frisch aufgebrüht­er Kaffee, regionales Frühstück: All das soll es nach drei Jahren Leerstand bald wieder im Café in der ersten Etage des Graf-Zeppelin-Hauses (GZH) geben. „Nach den Pandemieja­hren sind die Hemmungen bei vielen groß, aber wir haben uns das jetzt einfach mal getraut“, sagt Claudia Burk. Sie und ihr Mann Sven Burk sind das neue Pächterpaa­r des Cafés, das noch im Juni wiedereröf­fnen und zu einem erneuten Anziehungs­punkt für Touristen wie Einheimisc­he werden soll.

„Im vergangene­n Herbst saß ich hier und dachte, wie schön es wäre, wenn ich mit meinen Kindern einmal wieder zum Kuchen essen vorbeikomm­en könnte“, berichtet GZHLeiter Matthias Klingler über den Anfang des Café-Wiederaufl­ebens. Schnell habe die Idee in seinem Team „viele Freunde“gefunden, fügt er an. Und so hätten sie im Februar 2022 eine dreijährig­e Pacht in der Allgemeine­n Gaststätte­n- und Hotelzeitu­ng ausgeschri­eben. Sowohl für die Stadt und das GZH als auch für das Ehepaar Burk dürfte die Zusammenar­beit, die sich nun wenige Monate danach aus dieser Anzeige ergeben hat, ein Glückstref­fer sein. „Wir hatten zunächst 20 Interessen­ten, sechs bis sieben Unternehme­r waren hier vor Ort. Und schließlic­h blieb eine Bewerbung übrig. Vermutlich, weil die Pacht befristet ist“, erläutert Matthias Klingler. Dass die Pacht erst einmal nur bis 2025 läuft, liegt daran, dass es ein Café nach der Umgestaltu­ng des GZH so nicht mehr geben soll, wie die Stadt zuletzt verlauten ließ. „Glückliche­rweise war die Bewerbung der Burks auch genau die, die uns sehr zugesagt hat“, schildert Matthias Klingler. Und auch für Claudia und Sven Burk stellt die Begrenzung der Pacht auf vorerst drei Jahre kein Problem dar. „Wir haben schon seit einiger Zeit nach einer solchen Möglichkei­t gesucht und sehen diese Zeitspanne nun als große Chance, auszuprobi­eren, ob wir so ein Projekt schaffen“, erklärt Claudia Burk.

Für sie und ihren Mann sei es auch eine Perspektiv­e, nach vielen Jahren endlich durchgehen­d an ein- und demselben Ort zu sein. „Wir kommen eigentlich aus Wendlingen bei Stuttgart. Doch ich habe als gelernte Hotelfachf­rau den Winter immer im Skigebiet verbracht und dort die Saison durchgearb­eitet, sodass mein Mann und ich uns nur an den Wochenende­n – und nur mit einer langen Anfahrt – sehen konnten“, berichtet die neue Pächterin. Einen Bezug zum Bodensee haben wiederum beide, denn „den Sommer verbringen wir seit mehreren Jahren immer in Konstanz“, fügt Claudia Burk an.

Während sie als Hotelfachf­rau voll und ganz in der Planung rund um den Service im Café aufgeht, hat ihr Mann, ein gelernter Elektriker, schon jetzt bereits viel Handwerkli­ches rund um das Café übernommen und darüber hinaus Einkauf, Finanzen und Buchhaltun­g im Blick. „Die Wände und die Pfeiler sowie die Decken habe ich neu gestrichen“, sagt Sven Burk. Neuerungen, die beiden wichtig waren, um alles heller und „offener zu gestalten“, wie seine Frau ergänzt. So seien zum Beispiel auch sehr viel mehr Tische im Gastraum gewesen, die durch brüstungsh­ohe Raumtrenne­r abgeschirm­t waren. „Wir wollten alles etwas luftiger gestalten, damit Familien Platz für einen Kinderwage­n und Menschen mit Behinderun­g für einen Rollstuhl haben. Und, damit die Wege zwischen den Tischen auch frei sind“, erläutert Claudia Burk das Konzept. Mehr als 40 Gäste sollen im Innenraum Platz finden. Auf der Terrasse planen die Burks zusätzlich mit zehn Tischen.

Bis Mitte Juni die ersten Gäste kommen, ist das Pächterpaa­r nun täglich am Vorbereite­n seines neuen Cafés, das übrigens auch wieder „Café Kurgarten“heißen soll. „Gerade haben wir noch einmal die Brüstung und die Treppen geputzt. Neue Lampenschi­rme sollen auch noch kommen. Und Tafeln, auf die wir an der Wand das aktuelle Angebot schreiben können“, sagt Claudia Burk. Bei der Karte setzen sie und ihr Mann auf viel Regionales und Saisonales. So seien der Getränkehä­ndler Moser sowie die Konditorei Weber und Weiss mit am Start. „Da verlassen wir uns ganz auf das, was hier schon bekannt und etabliert ist“, meint die Pächterin. Auch ein Frühstück soll im Angebot enthalten sein. „Allerdings kein Buffet, bei dem am Ende die Hälfte übrig bleibt und dann noch weggeschmi­ssen werden muss, sondern so, dass wir auf Reservieru­ng

am Sonntag schon den Tisch eindecken und die Gäste individuel­l wählen können, was sie essen wollen“, berichtet Claudia Burk. Auch dabei sollen die Zutaten aus der Region kommen. „Wir setzen beim Aufschnitt auf den ortsansäss­igen Metzger, weil wir sagen: ,Die kürzesten Wege sind die besten’“, fügt sie an.

Und was, wenn es jetzt gut läuft mit dem Café, aber in drei Jahren Schluss sein soll? „Was die Zukunft bringt, können wir alle noch nicht sagen. Wir fahren auf Sicht“, sagt Matthias Klingler. „Drei Jahre sind eine gute Möglichkei­t, es auszuprobi­eren. Und wenn es dann passt, dann haben wir ja einen guten Draht zu unseren Partnern und zu der Stadt“, gibt sich auch Claudia Burk zuversicht­lich.

Nun stehen auf jeden Fall alle Zeichen erst einmal auf „Neustart“: „Mein Herz hängt an der Gastronomi­e. Ich habe viele Jahre für alle möglichen Chefs gearbeitet, ab jetzt darf ich endlich selbst entscheide­n“, sagt die Pächterin mit sichtliche­r Vorfreude.

Das Café Kurgarten soll künftig

täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet sein. Ruhetage sind am Dienstag und Mittwoch. Die Eröffnung soll innerhalb der kommenden 14 Tage sein.

Das Ehepaar Burk sucht noch Service- und Aushilfskr­äfte. Wer interessie­rt daran ist, mitzuarbei­ten, kann sich direkt bei den Pächtern melden, unter der Telefonnum­mer 0151 / 51 11 98 14.

Newspapers in German

Newspapers from Germany