Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Meckenbeurens DLRG vollzieht Kehrtwende um 180 Grad
Mangels Lehrschwimmbecken ist aus der ausbildungsorientierten Ortsgruppe eine Rettungstruppe geworden
MECKENBEUREN - Die DLRG in Meckenbeuren wird sich künftig stärker im Bereich Einsatz- und Wasser-Rettungsdienst profilieren.
„Die Schwerpunkte der DLRGOrtsgruppe wurden in den letzten drei Jahren nahezu um 180 Grad gedreht“, erläutert der Vorsitzende Michael Nickl. Für Schwimmkurse und Training fehlt in Meckenbeuren ein Schwimmbecken.
Ob und wann das Bad in Hegenberg wieder für Schwimmkurse genutzt werden kann, ist weiter ungewiss. Als Übergangslösung sollen im Sommer Trainings- und Schwimmkursbetrieb im Tettnanger Freibad und im Winter im Hallenbad Langenargen stattfinden.
Dort konnte die DLRG auch im vergangenen Frühjahr schon Unterricht und Training anbieten. „Kinderkurse im Freibad sind nicht immer optimal,“räumt Tim Karstens ein. Er ist bei der Ortsgruppe für Öffentlichkeitsarbeit zuständig. „Bei kaltem Wetter frieren die Kinder leichter,“erklärt Karstens.
Die DLRG-Ortsgruppe sucht neue Schwerpunkte und freut sich über die Integration in die „Blaulichtfamilie“im neuen Feuerwehrhaus. Mit ihrem „Raft“ist die Ortsgruppe im Mai eingezogen, eigene Eingangstür und Büro inklusive.
„Die Ortsgruppe hat in den letzten fünf Jahren richtige Turbojahre durchgemacht,“sagt Tim Karstens. Denn seit fünf Jahren verfügen die Meckenbeurer über ein WildwasserRaft, ein Einsatzboot, das für die Rettung in strömenden Gewässern besonders geeignet ist. Einsatzgebiet sind Gewässer wie die Schussen, wo, so erklärt Karstens, „eine Rettung durch Schwimmer nicht immer möglich ist“. „Das Raft wird gerudert und kann sogar über Stromschnellen fahren“, schildert der DLRG-Sprecher die Einsatzmöglichkeiten des Bootes. Durch einen Zuschuss der Gemeinde Meckenbeuren gibt es auch den passenden Fahrzeuganhänger dazu.
Karstens nennt den Einzug ins erweiterte Feuerwehrhaus einen „Meilenstein“. Der Vorsitzende Michael Nickel ist jetzt auch in der Feuerwehr – Vernetzungen, die in der Ortsgruppe Meckenbeuren der DLRG positiv bewertet werden. Tim Karstens spricht in diesem Zusammenhang von „Zusammenwachsen“.
Die DLRG würde im Gegenzug auch Feuerwehrleute als Rettungsschwimmer ausbilden, meint Karstens. Der Austausch von Know-how fördere, so der DLRG-Sprecher, die Zusammenarbeit bei Einsätzen. Im Sommer sei, so Karstens eine gemeinsame Übung geplant. Die Zusammenarbeit im Feuerwehrhaus nennt Karstens „hervorragend“. Für rund 30 Einsätze pro Jahr rückt die DLRG Meckenbeuren momentan aus. Auch in Tettnang sollen jetzt Strömungsretter ausgebildet werden. Das empfindet die DLRG-Ortsgruppe aber nicht als Konkurrenz „Das ist super. Im Einsatzfall muss man ohnehin Hand in Hand arbeiten. Das läuft sowieso alles über den Bezirk“, sagt Karstens. „Wir können unser Raft im oberen Teil der Gewässer einsetzen“, freut er sich.
Bei allem Engagement für die Wasserrettung will die DLRG zusammen mit den anderen Sportvereinen und den Schulen weiter auf die Notwendigkeit eines Lehrschwimmbeckens hinweisen. Das Thema ist nicht vom Tisch. Die DLRG will zurück zu den „Vor-Corona-Zuständen“.
Für 2023 wird es übrigens beim DLRG keine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge geben, beschloss die Ortsgruppe bei der Jahreshauptversammlung. „Wir können ja auch nicht das volle Leistungsspektrum anbieten“, gibt Tim Karstens zu bedenken.