Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
„Unsere Saison läuft besser als erwartet“
Chantal Laboureur ist mit Sarah Schulz ab Freitag bei der Beachvolleyball-WM gefordert
ROM - Vier deutsche Frauenteams werden ab Freitag bei den Beachvolleyball-Weltmeisterschaften an den Start gehen. Nach der WM 2019 in Hamburg ist Rom bis zum 19. Juni Gastgeber der Welttitelkämpfe. Diese sollten eigentlich 2021 ausgetragen werden, wurden aber wegen der Corona-Krise um ein Jahr verschoben. Im Foto Italico in der italienischen Hauptstadt wird nach 2011 zum zweiten Mal eine WM ausgetragen. Die Immenstaaderin Chantal Laboureur bildet mit Partnerin Sarah Schulz eines der vier deutschen Frauenteams. Mit Jochen Dedeleit hat Laboureur unter anderem über ihre Erwartungen sowie das italienische Publikum gesprochen.
Frau Laboureur, als Weltranglistenelfte und Zweite der nationalen Rangliste zählt Ihr zum erweiterten Kreis der Medaillenkandidaten. Würden Sie diese Einschätzung unterschreiben?
Für uns wäre eine Top-Ten-Platzierung schon ein riesiger Erfolg. Wenn es mehr wird, sagen wir natürlich nicht Nein. Es ist Sarahs erste richtige World-Tour-Saison und mein bestes WM-Ergebnis war bisher ein fünfter Platz.
Beim Challenger in Doha sprang bis zum jetzigen Zeitpunkt heuer eine Finalteilnahme raus. Verläuft die Saison in etwa wie von Ihnen erwartet?
Unsere Saison läuft sogar etwas besser als ich es persönlich erwartet hätte. Anfangs mussten wir noch zweimal in der Qualifikation bei Challenger-Turnieren starten. Das ist immer gefährlich: Verlierst du ein Spiel, dann bist du sofort ausgeschieden. Wir haben beide Male die Quali geschafft und sind Neunte in beiden Turnieren geworden. Danach folgte die Silbermedaille in Doha, mit der ich so früh nicht gerechnet hätte. Durch diese guten Ergebnisse war die WM-Quali dann gesichert. Seit diesem Jahr gibt es einen neuen Modus, jedes Team musste sich die WM-Quali erstmal erspielen.
Die WM in Rom und die EM in München sind die beiden Highlights 2022. Wie sah die Vorbereitung auf den ersten Saisonhöhepunkt aus?
Die Vorbereitung für die WM haben wir in Stuttgart absolviert. Dort trainiert neben Karla (Karla Borger,
Anm. d. Red.) und Juli (Julia Sude; Anm. d. Red.) seit einigen Wochen auch das ukrainische Nationalteam Inna und Iryna Makhno. Wir haben teilweise alleine an Dingen gearbeitet oder Trainingsspiele mit anderen Teams gemacht und nochmal im Athletikbereich gearbeitet.
Wie bewerten Sie ihre Gruppe?
Auf dem Papier sind wir das zweitbeste Team in dieser Gruppe. Diesen Platz wollen wir verteidigen und nach oben hin angreifen. Bei dem Modus, wie er bei der Weltmeisterschaft gespielt wird, scheidet der Viertplatzierte direkt aus. Einige Drittplatzierte müssen in einer Zwischenrunde ein Lucky-Loser-Spiel bestreiten. Als Erstes spielen wir am Freitag gegen die Französinnen Placette/Richard. Auf diesem Spiel liegt ein großer Fokus. Wer dieses Spiel gewinnt, hat gute Chancen mindestens Zweiter zu werden. Am Sonntag geht es gegen ein australisches Team, welches wir selbst bisher noch gar nicht kennen. Am Montag kommt dann das Hammerspiel gegen Pavan/Melissa, die amtierenden Weltmeisterinnen und den Siegerinnen des Turniers letzte Woche.
Ihr seid seit ein paar Tagen in Rom. Wie wird die WM präsentiert, wie seid Ihr untergebracht und was erwartet Ihr von der italienischen Bevölkerung?
Wir sind seit Sonntag hier. Erstmal in einem Airbnb, ab Mittwoch dann im Hauptfeldhotel. Das Hotel ist 25 Minuten Shuttlefahrt von den Feldern entfernt. In Italien ist Hallenvolleyball sehr beliebt. Ich denke, dass sich das Publikum da eine Beachvolleyball-WM nicht entgehen lässt und viele Zuschauer kommen werden. Bisher habe ich das italienische Publikum immer als ein sehr faires in Erinnerung behalten.