Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Krasse Mädels
Tatort: „Schattenleben“(So., ARD, 20.15 Uhr) - Sie hat ein zärtliches Gefühl, die Bundespolizistin Julia Grosz (Franziska Weisz). Eine Begegnung mit ihrer LKA-Kolle- gin und Jugendfreundin Ela löst prickelnde Erinnerungen aus.
Doch Ela wirkt nervös, gehetzt. Sie ermittelt undercover in der linksautonomen Frauenszene Hamburgs und ist, wie sie sagt, „da in was reingeraten“. Kurz darauf, nach einem mysteriösen Anruf, verschwindet sie.
Julia zieht sich was Alternatives an und schmuggelt sich in die WG, wo Ela mit der dauerwütenden Aktivistin Nana (bis zur Schmerzgrenze: Gina Haller) zusammengelebt hat. Julias dauervernünftiger BKA-Partner Falke (Wotan Wilke Möhring) versucht derweil, die Brandstiftung im Haus eines Polizisten aufzuklären.
Offenbar gibt es eine Serie von Anschlägen der radikalen Linken auf Polizisten, die schon einmal übergriffig waren. Doch woher wussten das die Täter*innen? – Zum Verdruss konservativer Tatort-Freunde haben Schimanski und andere Macho-Helden des Guten endgültig ausgedient.
Diversität und Gendersternchen sind Pflicht am neuen Tatort. Das Drehbuch von Lena Fakler, verfilmt von Mia Spengler, erfüllt diese Pflicht, hat aber zum Glück noch viel mehr zu bieten: echte Krimi-Überraschungen, krasse Milieus (mit dem Slime-Hit „Legal, illegal, scheißegal“) und ernsthafte
Fragen.
Kann die Lüge eine Identität auflösen? Wie weit darf das falsche Spiel für die gerechte Sache gehen? Und wann eigentlich hört die Sache auf, gerecht zu sein? Spannend.