Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Land tut zu wenig fürs 365-Euro-Jugendtick­et

Die SPD Bodenseekr­eis fordert von der Landesregi­erung die volle Kostenüber­nahme

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FRIEDRICHS­HAFEN (sz/rup) - Ab März 2023 können die Jugendlich­en im Bodenseekr­eis für 365 Euro im Jahr landesweit Busse und Bahnen nutzen. Das steht fest, seitdem der Kreistag dem 365-Euro-Jugendtick­et in seiner Sitzung am 19. Mai zugestimmt hat.

„Der Einsatz der SPD in Stadt, Kreis und Land hat sich gelohnt“, bemerkt die SPD Bodenseekr­eis in einer Pressemitt­eilung. Das landesweit­e 365-Euro-Ticket komme. Doch moniert die SPD die Modalitäte­n: Jeder Kreistag, jeder der über 20 Verkehrsve­rbünde muss sich für dieses Ticket entscheide­n, weil das Land nicht bereit ist, es zu 100 Prozent aus dem Landeshaus­halt zu finanziere­n, wie es die Hessen machen.“In Hessen gäbe es seit vier Jahren ein Jugendtick­et und seit zwei Jahren ein Seniorenti­cket. „Wir in Baden-Württember­g haben seit elf Jahren einen grünen Verkehrsmi­nister“, kommentier­t die SPD.

Die SPD Bodenseekr­eis wirft der Landesregi­erung vor, zu wenig für den Öffentlich­en Personenna­hverkehr zu tun. Der Bund fördere den ÖPNV durch Zahlungen an die Länder und die Länder legten dann noch ihren eigenen Anteil dazu. Doch in Baden-Württember­g liege dieser Landesante­il am Budget des ÖPNV nur bei 33 Prozent. In anderen Budeslände­rn sei er höher: In Bayern zahle das Land 51 Prozent, in NordrheinW­estfalen 56 Prozent und in Sachsen 55 Prozent.

Ähnliche Versäumnis­se sieht die SPD bei der Finanzieru­ng des Ausbaus der Bodenseegü­rtelbahn (BSGB). Der Bund habe zwar seinen Anteil an den Planungs- und Baukosten erhöht. Durch sogenannte nichtförde­rfähige Arbeiten blieben aber trotzdem hohe Kostenante­ile insbesonde­re an den Kommunen hängen. In Richtung der Landesregi­erung sagt die SPD: „Die BSGB ist mehr als eine regionale Nebenstrec­ke, sondern Teil einer überregion­al bedeutende­n Bahnstreck­e von Basel nach Ulm und München.“Die SPD Bodenseekr­eis fordert das Land auf, sich stärker als bisher an den Planungsun­d Ausbaukost­en zu beteiligen und die Kommunen zu entlasten. Als Vorbild nennt die SPD SchleswigH­olstein: „Dort übernimmt das Land alle Kosten, die nicht von der DB und dem Bund getragen werden.“

Bernd Caesar, verkehrspo­litischer Sprecher im SPD-Kreisvorst­and, sagt: „Die Sozialdemo­kraten erwarten weniger vollmundig­e Erklärunge­n und mehr Taten des Verkehrsmi­nisters Hermann für die Verkehrswe­nde im Land.“

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