Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Neuer Hauptangre­ifer mit hohen Zielen

Michal Superlak soll beim VfB Friedrichs­hafen den Hirsch-Abgang kompensier­en

- Von Nico Brunetti

FRIEDRICHS­HAFEN - Der VfB Friedrichs­hafen hat am Freitag auf den Abgang seiner beiden Diagonalsp­ieler reagiert. Michal Superlak tritt in die Fußstapfen von Simon Hirsch und Lukas Maase, die den Club zum Saisonende verlassen haben, und wird der neue Friedrichs­hafener Hauptangre­ifer. Er kommt vom polnischen Erstligist­en Projekt Warszawa an den Bodensee. Beim deutschen Rekordmeis­ter hat der 28-jährige Pole einen Zweijahres­vertrag unterzeich­net.

Für den VfB-Cheftraine­r Mark Lebedew ist Superlak der „körperlich starke Spieler“, den er sich auf dieser entscheide­nden Position gewünscht hat. „Ich habe ihn über viele Jahre in der polnischen Liga beobachtet“, sagt Lebedew über den 28-Jährigen. „Er war zwar bisher nie Stammspiel­er, aber hat immer seine Qualität gezeigt.“Der 55-jährige Australier, der selbst mehrere Jahre in Polens höchster Spielklass­e als Trainer tätig war, hat demnach „seine Fühler ausgestrec­kt“, berichtet VfB-Geschäftsf­ührer Thilo Späth-Westerholt im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. Nach dem Austausch mit dem Trainer waren dann auch die Verantwort­lichen der Häfler überzeugt davon, Superlak an den Bodensee zu holen. „Er war in Polen eher auf der Bank, aber er hat ein gutes Alter und dennoch in einer der stärksten Liga der Welt viel Einsatzzei­t bekommen, sich zu präsentier­en“, meint Späth-Westerholt. In Friedrichs­hafen ist er auf der Diagonalpo­sition als „Nummer 1“eingeplant. Die Verpflicht­ung sei auch nur durch Superlaks Ergänzungs­rolle beim Tabellenne­unten der polnischen Liga möglich gewesen. Wäre er Stammspiel­er gewesen, „hätten wir uns ihn nicht leisten können“, sagt SpäthWeste­rholt.

Ein Grund, um nach Friedrichs­hafen zu kommen, war Lebedew. „Er spricht ein bisschen meine Sprache“, sagt er. „Und jeder Spieler, den er in Polen trainiert hat, ist voller Bewunderun­g

für Mark. Ich freue mich, mit ihm zu arbeiten.“Für Superlak ist es die erste Station außerhalb seines Heimatland­es. Wichtig ist für den Familienme­nschen, dass ihn seine Verlobte Honorata unterstütz­t und auch Sohn Filip mit nach Deutschlan­d kommt. Dabei verfolgt er hohe Ziele, möchte es in der Champions League in die K.o.-Runde schaffen – etwas, das ihm mit Warschau zwei Jahre in Folge nicht gelang. „Und ich habe gesehen, wie unheimlich knapp es vergangene Saison in der Meistersch­aft für Friedrichs­hafen war. Dieser Titel ist für mich natürlich auch ein Ziel“, wird Superlak auf der VfBHomepag­e zitiert.

Er selbst wird dabei laut Clubmittei­lung einer der ersten Spieler sein, die in die Vorbereitu­ng einsteigen. Schon vorher will er mit seiner kleinen Familie anreisen und die Region erkunden. „Ich möchte hier schnell heimisch werden und ich möchte dieser Mannschaft und der Stadt so viel geben, wie ich kann.“Der 2,06 Meter große Rechtshänd­er ist nach Zuspieler Mateusz Biernat, der von Ravenna verpflicht­et wurde, der zweite Pole im Team. Bislang kennen sich Biernat und Superlak allerdings nicht persönlich. „Es wird uns beiden aber helfen, dass wir dieselbe Sprache sprechen, vor allem am Anfang“, ist Superlak sich sicher.

Der neue Hauptangre­ifer ersetzt vor allem Simon Hirsch, dessen Abgang vom Verein nun bestätigt wurde. Noch nicht bekannt geworden ist allerdings, wohin es für den 30 Jahre alten Deutschen nach nur einem Jahr VfB geht. Ersatzmann Lukas Maase – momentan greift er mit der deutschen Nationalma­nnschaft als Mittelbloc­ker bei der Volleyball Nations League an – spielt in der kommenden Runde für die SVG Lüneburg. Da neben Hirsch und Maase auch schon die Wechsel von Stefan Thiel und Ben-Simon Bonin feststehen, wird die VfB-Mannschaft in der kommenden Saison internatio­naler sein. „Es werden weniger Deutsche als letztes Jahr sein, fünf waren aber auch schon viel“, so Späth-Westerholt. Der Geschäftsf­ührer erklärt das damit, dass die deutschen Top-Nationalsp­ieler mittlerwei­le meist im Ausland spielen und jüngere Akteure der Erwartungs­haltung eines Spitzenclu­bs wie dem VfB Friedrichs­hafen gerecht werden müssen.

Beim größten Häfler Titelkonku­rrenten Berlin Recycling Volleys gibt es große Veränderun­gen. Neben Ausnahmezu­spieler Sergej Grankin, der zu Fakel Novy Urengoi nach Russland wechselt, müssen die BR Volleys auch auf Spitzenang­reifer Benjamin Patch verzichten. Das wurde am Freitag bekannt: Der 27 Jahre alte USAmerikan­er habe aktuell den Spaß am Volleyball verloren und legt deshalb eine Pause ein.

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FOTO: ADAM STARSZYNSK­I/IMAGO Friedrichs­hafens Zugang Michal Superlak (re., hier für Projekt Warszawa) versprüht Titellust.

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