Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Für den SV Kehlen ist noch alles möglich
Landesliga: Verzwickte Konstellation vor dem Abstiegsendspiel gegen Mietingen
KEHLEN - Der letzte Spieltag in der Fußball-Landesliga verspricht enorme Spannung. Oben streiten sich im Fernduell der FV Biberach und der FV Olympia Laupheim um Platz eins und in der Abstiegsrunde ist vor dem Saisonfinale immer noch kein einziges Team sicher gerettet. Eschach, Ostrach, Straßberg, Bad Schussenried, Mietingen und auch der SV Kehlen hoffen alle auf ein gutes Ende am Samstag.
Als sicher gilt eigentlich der Nichtabstieg des FV Bad Schussenried. Momentan belegt der FV zwar den vierten Rang, spielt aber zum Saisonabschluss gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten SV Weingarten – und mit drei Punkten wäre Bad Schussenried durch. „Ohne dem SV Weingarten zu nahe zu treten: Ich denke nicht, dass sich Schussenried die Blöße gibt“, rechnet Tobias Ullrich, Trainer des SV Kehlen, dort nicht mit Schützenhilfe.
Ullrichs erster Blick richtet sich natürlich auf das eigene Heimspiel. Kehlen trifft am Samstag um 15.30 Uhr auf den schlechter postierten Tabellennachbarn SV Mietingen. Um noch die Klasse halten zu können oder zumindest in die Relegation einzuziehen, ist ein Sieg erforderlich. „Das ist die Grundvoraussetzung. Wir müssen unser Spiel gewinnen“, betont Ullrich. Die gute Ausgangsposition ist nach dem 0:1 gegen Dettingen/Iller am vergangenen Samstag nämlich dahin. Kehlen rutschte durch die erste Niederlage in der Abstiegsrunde auf Platz fünf und damit den ersten Abstiegsplatz ab – es droht also der Gang in die Fußball-Bezirksliga.
Noch schlechtere Karten besitzt der SV Mietingen, der die schlechteste Tordifferenz (-9) der ersten Sechs aufweist. Und das Torverhältnis könnte je nach Ergebnissen am Ende entscheidend sein. Kehlen (34 Punkte) steht da mit vielen Treffern (47) und -1 wesentlich besser da, kann neben Straßberg (36 Punkte, gegen den FC Ostrach) und Bad Schussenried (36 Punkte) auch noch realistischerweise am TSV Eschach (37 Punkte, +3, gegen Dettingen Iller) oder Ostrach (37 Punkte, +2) vorbeiziehen. „Wir haben einen kleinen Vorteil, aber die Chance bei Mietingen besteht genauso. Die werden eine große Fanbase mitbringen, es wird eine gute Stimmung sein und sie werden den letzten Strohhalm in Angriff nehmen“, ist Kehlens Trainer Ullrich überzeugt. Der 29-Jährige schätzt den Gegner zudem qualitativ gut ein, warnt vor „den schnellen Leuten im Offensivbereich“. Außerdem sieht er Mietingen mit Luca Badstuber im Zentrum gut aufgestellt und stuft ebenfalls Spielertrainer Christian Glaser als gefährlichen Spieler ein.
Mietingen darf sich nach Ullrichs Worten auf eine „hungrige Mannschaft“des SV Kehlen einstellen. Das 0:1 gegen Dettingen musste der SVK erst einmal verarbeiten, doch für den letzten Spieltag hat sich das Team wieder aufgerappelt. Es soll an die Leistungen vor dem Dettingen-Spiel angeknüpft werden, als Kehlen mit mehr Mentalität und Entschlossenheit aufgetreten ist. „Wir haben im Jahr 2022 nur zwei Spiele verloren“, erinnert Ullrich, der es nach einer anfangs schwachen Hinrunde als Chance betrachtet, im Saisonfinale noch den direkten Klassenerhalt oder den Einzug in die Relegation schaffen zu können.
Es werde aber wichtig sein, „vor Gierigkeit und Übereifer nicht zu verkrampfen“, so Ullrich. Er selbst wird sich übrigens auch von Kehlens Pressewart Josef Kesenheimer über die Ergebnisse auf den anderen Plätzen informieren lassen, da sie gegen Ende der Partie eine Rolle spielen können. Erfreulich ist, dass der SVK im Abstiegsendspiel aus dem Vollen schöpfen kann und anders als gegen Dettingen auch der Chefcoach Ullrich wieder vor Ort sein wird.