Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Roms letzter Gegner vor der Weltherrsc­haft

Antikensam­mlung in München zeigt Schau zu „Samnium und die Samniten“

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MÜNCHEN (KNA) - „Die beste und komplettes­te Präsentati­on über die Samniten überhaupt“, schwärmt der italienisc­he Generalkon­sul Enrico de Agostini. Er muss es ja wissen. Denn auf seine Anregung und Hilfe hin ist bis 25. September in der Antikensam­mlung in München eine Sonderscha­u über das antike Volk der Samniten zu sehen. Viele der rund 120 Objekte sind Leihgaben aus italienisc­hen Museen und Sammlungen. Sie sollen den Besuchern einen Einblick in eine eher unbekannte Kultur vermitteln, die weit mehr zu bieten hat als Waffen und reich ausgestatt­ete Gräber.

Woher die Samniten kamen, bleibt im Dunkel der Geschichte. Ihre Heimat aber hatten sie im Herzen Süditalien­s, in einem Gebiet, das die gesamte heutige Region Molise umfasst. Dort formierte sich um die Mitte des 1. Jahrtausen­ds vor Christus ihre Kultur. In dieser Berg- und Hügellands­chaft betrieben die vier Volksstämm­e

eine extensive Weidewirts­chaft mit Schafen und Ziegen.

Ins Rampenlich­t der Geschichte traten die Samniten durch ihre Konflikte mit den Römern in der zweiten Hälfte des 4. und im frühen 3. Jahrhunder­t vor Christus. Diese Kriege brachten ihnen nicht nur glänzende Siege ein, sie erlitten auch schmerzlic­he Niederlage­n und wurden am Ende von Rom besiegt. Monumental­e Steinskulp­turen in der Schau thematisie­ren die römischen Einflüsse auf die samnitisch­e Kultur.

Präsentier­t werden etwa Mischkrüge für Wasser und Wein, die bunt und detaillier­t bemalt sind. Auf einem ist der jugendlich­e Herakles abgebildet, der Keule und Bogen abgelegt hat, um sich an einem Waschbecke­n zu reinigen. Auch wenn das Volk schließlic­h unter dem wachsenden Einfluss der Römer lebte, scheint es sich eine weitgehend kulturelle Unabhängig­keit bewahrt zu haben.

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