Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Schulsozialarbeiterin verlässt Langenargen
Michaela Braun verabschiedet sich nach sieben Jahren von der Franz-Anton-Maulbertsch-Schule – Schwere Corona-Jahre
LANGENARGEN - Lob, Respekt und Anerkennung haben die Gemeinderäte in ihrer jüngsten Sitzung Michaela Braun ausgesprochen, nachdem die Schulsozialarbeiterin an der Franz-Anton-Maulbertsch-Schule (FAMS) ihren Bericht über das vergangene Schuljahr vorgestellt hat. Nach sieben Jahren verlässt Braun auf eigenen Wunsch die Bildungseinrichtung.
„Es war eine lehrreiche und schöne Zeit an dieser Schule mit Anerkennung für meine Arbeit von allen Seiten, wenngleich es auch Hürden gab“, blickte die Pädagogin zurück. Bürgermeister Ole Münder dankte: „Wir bedauern, aber akzeptieren ihre Entscheidung. Bei ihnen ist niemand verloren gegangen, sie haben ihre Aufgaben mit Herzblut, Empathie und viel Engagement erfüllt. Alles Liebe und Gute für ihre Zukunft.“
Nach siebenjähriger Tätigkeit beendet Michaela Braun auf eigenen Wunsch die Zusammenarbeit mit der FMAS. „Als ich 2015 hier begann, wollte ich eine neue Herausforderung. Aufgrund der damals schon sehr guten etablierten Position der Schulsozialarbeit hatte ich hier viele Möglichkeiten, meine Aufgaben zu erfüllen und mein berufliches Wissen auszubauen“, sagte die Schulsozialarbeiterin. „Die Anerkennung meiner Arbeit im Kollegium ist ungebrochen hoch, was eine wichtige Voraussetzung für die zukünftige Zusammenarbeit darstellt“, berichtete Braun dem Gremium. Zudem lobte Sie die Vernetzung innerhalb der Gemeinde, man könne viele Fragestellungen und Anliegen auf kurzem Dienstweg klären.
Dennoch verhehlte Michael Braun nicht, dass es in den vergangenen zwei Corona-Jahren einige Unstimmigkeiten gegeben habe: „Aufgrund von Regelungen und Verboten innerhalb des schulischen Systems waren mir oftmals die Hände gebunden, um die Kinder, die gerade jetzt Hilfe gebraucht hätten, erreichen zu können“, beklagte sie: „Hier hätte ich mir im Nachhinein mehr Unabhängigkeit und Flexibilität gewünscht.“
In ihrem Tätigkeitsbericht informierte die diplomierte Fachkraft unter anderem über ihre einzelnen Arbeitsfelder der Schulsozialarbeit. Im Bereich der Einzelfallhilfe habe sie im zurückliegenden Schuljahr mit deutlich mehr Anfragen gerechnet. „Auch hier sorgte das schulische Reglement dafür, dass den Kindern der niederschwellige Zugang zu mir erschwert wurde, da diese sich im Schulhaus nicht mehr frei bewegen durften und in den Pausen nicht mal „eben schnell“bei mir ins Büro vorbeikommen konnten. „Die Aufrechterhaltung des niederschwelligen Kontakts zu Kindern und Eltern stellt die größte Schwierigkeit in der Pandemiezeit dar uns ist auch jetzt noch nicht auf einem normalen Niveau angekommen“, sagte die Diplom-Sozialpädagogin. Konflikte mit Mitschülern, Anpassungsschwierigkeiten an den Schulalltag, Probleme in der sozialen Interaktion mit Klassenkameraden oder auch Selbstwertproblematiken waren laut Bericht die wesentlichen Themen, weswegen die Kinder zu ihr gekommen seien.
Als positiv bewertete Braun den Wunsch aller Lehrkräfte, ein Sozialtraining
in ihren Klassen angeboten zu bekommen, wobei der Fokus auf „der Förderung des Klassenklimas“mit Themen wie „Zivilcourage“, „Vorurteile“, „Gewaltfreie Kommunikation“oder auch „Anderssein akzeptieren“, lag. Neben weiteren Aktionen und Maßnahmen konnten an der FAMS laut Bericht weitere Schüler in sozialen Bereichen ausgebildet werden: „Die FAMS verfügt über 23 Streitschlichter und 38 Juniorhelfer. Das sind bei 180 Schülern ein Drittel“, freute sich Michaela Braun, bevor sich die Gemeinderäte fraktionsübergreifend bei ihr für die großartige Arbeit in den vergangenen sieben Jahren bedankten.
„Wir bedauern, aber akzeptieren ihre Entscheidung. Bei ihnen ist niemand verloren gegangen.“
Ole Münder