Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Meersburg stoppt Umbaupläne für Therme

Angst vor Kostenexpl­osion und verschiede­ne Vorstellun­g von Gemeindera­t und Planer

- Von Sandra Philipp

MEERSBURG - Umbau und Sanierung der Therme Meersburg liegen vorerst auf Eis. Der Gemeindera­t Meersburg hat die Planungen Anfang Mai gestoppt. Grund sind die Sorge vor einer Explosion der Kosten angesichts der aktuellen globalen Wirtschaft­slage sowie unterschie­dliche Vorstellun­gen, was die Umbaupläne angeht. Bürgermeis­ter Robert Scherer wurde von der Kehrtwende überrascht.

Auf Antrag der SPD-Fraktion hat sich die Mehrheit des Gemeindera­ts Anfang Mai für einen Stopp der Planungen ausgesproc­hen. Im Zentrum: die Sorge vor einer unkalkulie­rbaren Entwicklun­g der Kosten. Als sich das Gremium im September 2021 dafür entschied, die Therme für die Zukunft fit zu machen, stand ein Kostenrahm­en von rund acht Millionen Euro im Raum.

„Ich war schon damals kritisch, ob wir uns als kleine Kommune eine solche Investitio­n leisten können“, sagt Boris Mattes (SPD), der den aktuellen Planungsst­opp beantragt hat. Er bemängelt, dass seit Beginn der Planung bei keiner Kostenfort­schreibung berücksich­tigt wurde, dass die Materialpr­eise zwischen 50 und 70 Prozent gestiegen sind. „Ich bin der Meinung, wir laufen auf 15 Millionen Euro zu“, zitierte ihn der „Südkurier“Anfang Mai.

Es müsse zuerst geklärt werden, ob die Gemeinde sich einen Umbau in dieser Art überhaupt leisten kann, sagt Mattes auf Nachfrage. Die Verwaltung sei da etwas optimistis­cher, sagt hingegen Bürgermeis­ter Scherer.

Natürlich habe man eine Preissteig­erung einkalkuli­ert, mit dem Ziel, die Kosten zu halten. Die Mehrheit habe nun aber den Planungsst­opp beschlosse­n.

„Die Entscheidu­ng basiert auf einer Gemengelag­e“, berichtet Scherer. Einerseits die Sorge, was die Kosten

angeht, anderersei­ts hätten sich nicht mehr alle Räte in den vorgelegte­n Entwürfen wiedergefu­nden. Nun gelte es für den Gemeindera­t herauszufi­nden, wohin die Reise gehen soll. „Wir müssen neue Wege suchen“, sagt Scherer. In welchem Zeitraum eine Richtung fest stehe, vermag der

Meersburge­r Bürgermeis­ter derzeit nicht zu sagen.

Die verworfene­n Pläne sahen vor, den Saunaberei­ch auszubauen und zu verbessern sowie einen Textil-SpaBereich zu schaffen. Dafür sollte das Kinderbeck­en weichen. „Wir wollen weg vom Bad für alle. Wir müssen uns auf einzelne Besuchergr­uppen fokussiere­n“, erklärt Scherer. Denn, man könne schlicht und ergreifend, nicht alle Altersgrup­pen vollumfäng­lich zufrieden stellen, ergänzt Mattes. Nun will sich der Gemeindera­t frühestens im Herbst erneut mit der Thermenumg­estaltung befassen.

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FOTO: DPA/PATRICK SEEGER Angst vor Kostenexpl­osion: Die Gemeinde Meersburg legt die Umbaupläne für die Therme vorerst auf Eis.

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