Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
SV Kehlen steigt in die Bezirksliga ab
1:2-Heimniederlage im Abstiegsendspiel gegen den SV Mietingen – David Bernhard beendet seine Karriere
KEHLEN - Auf den anderen Plätzen der Landesliga-Abstiegsrunde ist für den SV Kehlen alles wie am Schnürchen gelaufen. Der TSV Straßberg siegte klar gegen Ostrach (3:0) und der FV Bad Schussenried gab sich völlig überraschend gegen Schlusslicht Weingarten die Blöße (1:2). Mit einem Sieg hätte Kehlen vom fünften auf den dritten Rang springen können – das wäre gleichbedeutend mit der direkten Rettung gewesen. Doch die SVK-Fußballer sind nicht durch diese Tür hindurchgegangen. Im Abstiegsendspiel gegen den SV Mietingen gab es am Samstag nach einem Doppelpack von Ben Rodloff eine 1:2 (1:1)-Heimniederlage. Damit rutschte Kehlen auf Platz sechs ab und muss den bitteren Gang in die Bezirksliga antreten. Mietingen hingegen rettete sich dank des Sieges in die Abstiegsrelegation.
Nach Schlusspfiff waren die Kehlener entsprechend niedergeschlagen. Bis zum Schluss versuchten sie den Abstieg abzuwenden, zeigten eine durchaus engagierte Leistung. Allerdings hatten die Gastgeber auf das 2:1 durch Rodloff keine Antwort mehr. Der SVM-Akteur jagte den Ball nach flacher Hereingabe des eingewechselten SVM-Spielertrainers Christian Glaser aus etwa 14 Metern entschlossen an die Unterkante der Latte und von dort aus sprang die Kugel ins Tor (63.). Vier Minuten später kam Kehlen zu einer Topchance, David Bernhard tauchte frei im Sechzehner auf. Statt selbst zu schießen, legte er aber quer und gab so Mietingen die Möglichkeit, die Situation zu bereinigen. „Da gibt es keine zwei Meinungen: Das war eine Hundertprozentige“, sagte SVK-Trainer Tobias Ullrich. Die weiteren Angriffe der Gastgeber sorgten nur noch für wenig Gefahr, auch Toptorjäger Marko Föger blieb blass. „Wir hätten außen besser durchkommen müssen“, analysierte Bernhard. Letztendlich blieb es beim 1:2 – Kehlen versäumte es, seine Aufgabe zu erledigen. „Wir haben die Unterstützung aus Weingarten bekommen. Das tut umso mehr weh“, erklärte Ullrich.
Wie schon häufiger in der Saison musste Ullrich am Ende auch mit der „Abschlussqualität“hadern. Den frühen 0:1-Rückstand durch Rodloff (5.) steckte Kehlen gut weg. Felix Dunger staubte nur neun Minuten später nach einem Eckball zum 1:1 ab (14.). Vor 250 Zuschauern hatte der SVK in der Folge das Geschehen im Griff und erspielte sich auch zwei Großchancen. Nach einem hervorragenden Angriff über Kapitän Marcel Scheuböck und einem Zuspiel von Luka Föger kam Lukas Zwaller im Sechzehner frei zum Abschluss. Allerdings schoss er den Ball am Tor vorbei (19.). Sieben Minuten vor der Pause lief Außenverteidiger Maximilian Rieber alleine auf das Tor zu, aber Dominik Gertler im SVM-Kasten parierte gut. „Es war ein sehr schweres Spiel gegen einen sehr starken Gegner“, lobte Glaser. „Ich finde es sehr schade, dass Kehlen abgestiegen ist. Das ist eine sehr sympathische Mannschaft.“
In erster Linie war Glaser aber natürlich glücklich, die Chance auf den Klassenerhalt gewahrt zu haben.
„Die Freude ist riesig. Wir waren auf fremde Hilfe angewiesen. Dass diese aus Weingarten kommt, damit hat auch nicht jeder gerechnet“, so Glaser, der seinem Team ein großes Kompliment aussprach: „Aus meiner Sicht war das ein sehr gutes Spiel. Wir haben uns verausgabt.“Nun steht zunächst einmal die Regeneration auf dem Programm, bevor Mietingen dann in etwa zwei Wochen auf den besten Bezirksliga-Zweiten um die Teilnahme an der nächsten Landesligasaison spielt.
Für Kehlen geht es dagegen in die Bezirksliga, und das hat nicht nur etwas mit der Niederlage am Samstag zu tun. „Es ist der Tag, an dem wir abgestiegen sind“, meinte Ullrich, aber für ihn waren andere Spiele entscheidender. Er dachte da vor allem an die unnötigen Pleiten gegen Dettingen, Trillfingen und Nusplingen. Eine Rolle spielten auch die Last-Minute Gegentore gegen Bad Schussenried (2:3, 2:2) und Eschach (2:2).
Nun gilt es, den Abstieg zu verarbeiten. Danach will Kehlen in der Bezirksliga eine „gute Rolle spielen“, so
Ullrich, der dann weiterhin Trainer dieser Mannschaft sein wird. Der Kader bleibe laut des 29-Jährigen auch größtenteils zusammen. Jedoch muss der SVK zukünftig ohne drei absolute Stammspieler auskommen. Kapitän Marcel Scheuböck schließt sich dem Verbandsliga-Absteiger VfB Friedrichshafen an, Jan Mathis wechselt zum Bezirksliga-Konkurrenten TSV Meckenbeuren und der 38-jährige David Bernhard hängt seine Schuhe altersbedingt nach 20 Jahren im Kehlener Dress an den Nagel. Neu zum Team stoßen in der kommenden Spielzeit Verteidiger Marc Reinhart vom VfB Friedrichshafen II und Torwart Marcel Melliti vom TSV Bodnegg.
Bernhard macht dem Umfeld Hoffnung, dass es nach dem aus seiner Sicht „unnötigen Abstieg“nach elf Jahren Landesliga schnell wieder aufwärts gehen kann. „Klar, das muss erstmal geschluckt werden und am Anfang wird es nicht ganz einfach“, so Bernhard. „Aber das könnte auch positiv sein. Die Jungen müssen ran, es kann etwas Neues entstehen.“