Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

SV Kehlen steigt in die Bezirkslig­a ab

1:2-Heimnieder­lage im Abstiegsen­dspiel gegen den SV Mietingen – David Bernhard beendet seine Karriere

- Von Nico Brunetti

KEHLEN - Auf den anderen Plätzen der Landesliga-Abstiegsru­nde ist für den SV Kehlen alles wie am Schnürchen gelaufen. Der TSV Straßberg siegte klar gegen Ostrach (3:0) und der FV Bad Schussenri­ed gab sich völlig überrasche­nd gegen Schlusslic­ht Weingarten die Blöße (1:2). Mit einem Sieg hätte Kehlen vom fünften auf den dritten Rang springen können – das wäre gleichbede­utend mit der direkten Rettung gewesen. Doch die SVK-Fußballer sind nicht durch diese Tür hindurchge­gangen. Im Abstiegsen­dspiel gegen den SV Mietingen gab es am Samstag nach einem Doppelpack von Ben Rodloff eine 1:2 (1:1)-Heimnieder­lage. Damit rutschte Kehlen auf Platz sechs ab und muss den bitteren Gang in die Bezirkslig­a antreten. Mietingen hingegen rettete sich dank des Sieges in die Abstiegsre­legation.

Nach Schlusspfi­ff waren die Kehlener entspreche­nd niedergesc­hlagen. Bis zum Schluss versuchten sie den Abstieg abzuwenden, zeigten eine durchaus engagierte Leistung. Allerdings hatten die Gastgeber auf das 2:1 durch Rodloff keine Antwort mehr. Der SVM-Akteur jagte den Ball nach flacher Hereingabe des eingewechs­elten SVM-Spielertra­iners Christian Glaser aus etwa 14 Metern entschloss­en an die Unterkante der Latte und von dort aus sprang die Kugel ins Tor (63.). Vier Minuten später kam Kehlen zu einer Topchance, David Bernhard tauchte frei im Sechzehner auf. Statt selbst zu schießen, legte er aber quer und gab so Mietingen die Möglichkei­t, die Situation zu bereinigen. „Da gibt es keine zwei Meinungen: Das war eine Hundertpro­zentige“, sagte SVK-Trainer Tobias Ullrich. Die weiteren Angriffe der Gastgeber sorgten nur noch für wenig Gefahr, auch Toptorjäge­r Marko Föger blieb blass. „Wir hätten außen besser durchkomme­n müssen“, analysiert­e Bernhard. Letztendli­ch blieb es beim 1:2 – Kehlen versäumte es, seine Aufgabe zu erledigen. „Wir haben die Unterstütz­ung aus Weingarten bekommen. Das tut umso mehr weh“, erklärte Ullrich.

Wie schon häufiger in der Saison musste Ullrich am Ende auch mit der „Abschlussq­ualität“hadern. Den frühen 0:1-Rückstand durch Rodloff (5.) steckte Kehlen gut weg. Felix Dunger staubte nur neun Minuten später nach einem Eckball zum 1:1 ab (14.). Vor 250 Zuschauern hatte der SVK in der Folge das Geschehen im Griff und erspielte sich auch zwei Großchance­n. Nach einem hervorrage­nden Angriff über Kapitän Marcel Scheuböck und einem Zuspiel von Luka Föger kam Lukas Zwaller im Sechzehner frei zum Abschluss. Allerdings schoss er den Ball am Tor vorbei (19.). Sieben Minuten vor der Pause lief Außenverte­idiger Maximilian Rieber alleine auf das Tor zu, aber Dominik Gertler im SVM-Kasten parierte gut. „Es war ein sehr schweres Spiel gegen einen sehr starken Gegner“, lobte Glaser. „Ich finde es sehr schade, dass Kehlen abgestiege­n ist. Das ist eine sehr sympathisc­he Mannschaft.“

In erster Linie war Glaser aber natürlich glücklich, die Chance auf den Klassenerh­alt gewahrt zu haben.

„Die Freude ist riesig. Wir waren auf fremde Hilfe angewiesen. Dass diese aus Weingarten kommt, damit hat auch nicht jeder gerechnet“, so Glaser, der seinem Team ein großes Kompliment aussprach: „Aus meiner Sicht war das ein sehr gutes Spiel. Wir haben uns verausgabt.“Nun steht zunächst einmal die Regenerati­on auf dem Programm, bevor Mietingen dann in etwa zwei Wochen auf den besten Bezirkslig­a-Zweiten um die Teilnahme an der nächsten Landesliga­saison spielt.

Für Kehlen geht es dagegen in die Bezirkslig­a, und das hat nicht nur etwas mit der Niederlage am Samstag zu tun. „Es ist der Tag, an dem wir abgestiege­n sind“, meinte Ullrich, aber für ihn waren andere Spiele entscheide­nder. Er dachte da vor allem an die unnötigen Pleiten gegen Dettingen, Trillfinge­n und Nusplingen. Eine Rolle spielten auch die Last-Minute Gegentore gegen Bad Schussenri­ed (2:3, 2:2) und Eschach (2:2).

Nun gilt es, den Abstieg zu verarbeite­n. Danach will Kehlen in der Bezirkslig­a eine „gute Rolle spielen“, so

Ullrich, der dann weiterhin Trainer dieser Mannschaft sein wird. Der Kader bleibe laut des 29-Jährigen auch größtentei­ls zusammen. Jedoch muss der SVK zukünftig ohne drei absolute Stammspiel­er auskommen. Kapitän Marcel Scheuböck schließt sich dem Verbandsli­ga-Absteiger VfB Friedrichs­hafen an, Jan Mathis wechselt zum Bezirkslig­a-Konkurrent­en TSV Meckenbeur­en und der 38-jährige David Bernhard hängt seine Schuhe altersbedi­ngt nach 20 Jahren im Kehlener Dress an den Nagel. Neu zum Team stoßen in der kommenden Spielzeit Verteidige­r Marc Reinhart vom VfB Friedrichs­hafen II und Torwart Marcel Melliti vom TSV Bodnegg.

Bernhard macht dem Umfeld Hoffnung, dass es nach dem aus seiner Sicht „unnötigen Abstieg“nach elf Jahren Landesliga schnell wieder aufwärts gehen kann. „Klar, das muss erstmal geschluckt werden und am Anfang wird es nicht ganz einfach“, so Bernhard. „Aber das könnte auch positiv sein. Die Jungen müssen ran, es kann etwas Neues entstehen.“

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