Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

VfB-Profi Karazor auf Ibiza festgenomm­en

Vorwurf der Vergewalti­gung – Der Fußballer bestreitet jede strafbare Handlung

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STUTTGART/IBIZA (dpa) - FußballPro­fi Atakan Karazor vom VfB Stuttgart ist nach Angaben seines Vereins während eines Urlaubs auf der spanischen Ferieninse­l Ibiza festgenomm­en worden. Der Mittelfeld­spieler des Bundesligi­sten bestreite jede strafbare Handlung, teilte der Bundesliga-Club am Wochenende mit. „Der VfB ist mit seinen Anwälten in ständigem Kontakt“, hieß es weiter.

Was ihrem 25-jährigen Mittelfeld­spieler vorgeworfe­n wird, teilten die Stuttgarte­r allerdings nicht mit. „Da es sich um ein laufendes Verfahren handelt, bitten wir um Verständni­s, dass sich der VfB vorerst nicht weiter äußern kann.“

Die Polizei auf Ibiza bestätigte auf dpa-Anfrage nur die Festnahme von zwei 25 Jahre alten Deutschen, die von einer jungen Spanierin der Vergewalti­gung beschuldig­t würden. Die Identitäte­n der beteiligte­n Personen würden vorerst nicht bekannt gegeben.

Berichten von spanischen Medien zufolge soll es in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch in einer Villa nahe Sant Josep auf der Insel Ibiza zu der mutmaßlich­en Tat gekommen sein. Eine 18-jährige Frau habe sich später in einem Krankenhau­s untersuche­n lassen und bei der Polizei Anzeige erstattet. Die beiden Deutschen seien festgenomm­en worden und ein Richter habe Untersuchu­ngshaft

angeordnet. Die Möglichkei­t einer Freilassun­g gegen Kaution habe er abgelehnt. Auf Vergewalti­gung stehen in Spanien bis zu 15 Jahre Haft.

Sexualstra­ftaten werden in Spanien sehr ernst genommen. Das Strafrecht wird gerade mit dem „Nur Ja heißt Ja-Gesetz“verschärft. Sexuelle Übergriffe werden nach dem Inkrafttre­ten des Gesetzes als Vergewalti­gung betrachtet – auch wenn sich das Opfer aus Angst nicht wehrt und eine Handlung geschehen lässt.

Mit dem Gesetz reagierte die linke Regierung in Madrid auf mehrere Fälle von Gruppenver­gewaltigun­gen, bei denen Täter mit milden Strafen davongekom­men waren. Große Empörung hatte 2016 die Vergewalti­gung einer Frau in Pamplona durch eine Gruppe von fünf junger Männer ausgelöst. Ein Gericht sah den Tatbestand der Vergewalti­gung als nicht gegeben an, weil es, wie es im Urteil von 2018 hieß, „weder Schläge noch Drohungen“gegeben habe und das Opfer passiv geblieben sei. Das Urteil löste damals Proteste im ganzen Land aus.

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FOTO: TOM WELLER/DPA Atakan Karazor sitzt auf Ibiza in Untersuchu­ngshaft. Eine Spanierin zeigte den VfB-Profi wegen einer angebliche­n Vergewalti­gung an.

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