Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Überwachung aus dem All
Airbus in Friedrichshafen liefert Radartechnik für neuen Bundeswehr-Satelliten
IMMENSTAAD/VANDENBERG - Militärische Überwachung mit hochauflösenden Bildern und pixelgenauen Fotos – aufgenommen aber nicht von Spähern, sondern aus den Weiten des Weltalls. Die Technik dafür kommt vom Luft- und Raumfahrtkonzern Airbus. Im Juni wird der neue, vier Tonnen schwere für die Bundeswehr gebaute Erdbeobachtungssatellit „SARah-1“mit dem Radarinstrument, das bei Tag und Nacht Bilder aus jedem Winkel der Erde aufnehmen kann, in den Weltraum geschossen. Gefertigt hat die Technologie die Aribus-Sparte Defence and Space am Standort Friedrichshafen mit Sitz in Immenstaad am Bodensee.
Zurzeit bereitet Airbus Defence and Space den ersten von drei Satelliten am Abschussort im US-amerikanischen Vandenberg für den Start vor, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Das Aufklärungssystem „SARah“besteht insgesamt aus drei Radarsatelliten und zwei Bodenstationen. Das Herzstück des „SARah-1“-Satelliten sei die innovative Radartechnologie, die hochauflösende Bilder von der Erde in Rekordzeit aufnehmen kann – unabhängig von der Tageszeit und Wetterlage. „Ein flexibler Antennenstrahl schickt Radarwellen auf die Erde. Aus den vom Boden reflektierten Rücksende-Signalen
generiert man dann Bilder von der Erde“, erläutert Konzernsprecher Mathias Pikelj. Treffen also elektromagnetische Impulse auf ein Hindernis auf der Erde, werden sie reflektiert und von derselben drehbaren Antenne empfangen.
„Die Daten werden dann an den Auftraggeber und Betreiber, die Bundeswehr, geschickt“, sagt Pikelj. Wofür die Bilder genutzt und welches Gebiet beobachtet wird, beantwortet Pikelj nicht. Über konkrete technische Details sowie zur Höhe und Position kann Pikelj ebenfalls keine Auskunft geben. Nur so viel: „Satelliten können alles beobachten“, sagt er. Airbus übernimmt aus dem Kontrollzentrum in Friedrichshafen zudem den Start und die Inbetriebnahme des Satelliten auf der amerikanischen Luftwaffenbasis in Vandenberg. Die Defence-and-Space-Sparte von Airbus erlöste im vergangenen Jahr 10,1 Milliarden Euro und steigerte den Gewinn um fünf Prozent auf 696 Millionen Euro. Den Großteil des 52 Milliarden Euro schweren Gesamtumsatzes macht der Konzern mit zivilen Verkehrsflugzeugen. In Friedrichshafen beschäftigt die Aktiengesellschaft 2200 Mitarbeiter. Zwei Drittel davon arbeiten in der Space-Sparte.