Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Hüni stößt auf schwierige­n Baugrund

Projekt „Gerber hoch3“startet: Häfler Familie baut 88 neue Wohnungen an der Gebhardstr­aße

- Von Alexander Tutschner

FRIEDRICHS­HAFEN - Die Bautafel steht, die Baumaschin­en rollen: Das ehrgeizige Wohnbaupro­jekt „Gerber hoch3“der Häfler Unternehme­rfamilie Hüni an der Ecke Gebhardstr­aße/Moltkestra­ße ist angelaufen. Bis Ende 2024 entstehen hier 88 moderne Mietwohnun­gen, zentrumsna­h und nur ein paar Gehminuten vom See entfernt. Der Baugrund hat sich mittlerwei­le als Herausford­erung für die Statiker erwiesen.

Ende Februar hat die Stadt die Baugenehmi­gung erteilt, seit Mai finden auf der Baustelle neben dem Hüni-Betriebsge­lände die Vorbereitu­ngsarbeite­n statt. Familie Hüni, seit 1859 unternehme­risch tätig in der Stadt, hat die Bad Saulgauer Firma Reisch als Generalunt­ernehmer beauftragt. „Wir werden bald mit der Gründung der Häuser B und C beginnen“, sagt Alexa Hüni, Geschäftsf­ührerin des Familienun­ternehmens.

Zusammen mit Schwester Verena Hüni steht sie auch an der Spitze des neuen Bauprojekt­s, das sie zusammen mit Vater und Seniorchef Peter Hüni realisiere­n. Die beiden vierstöcki­gen Häuser bekommen ein Satteldach. Dazu kommt das achtstöcki­ge „Punkthaus“mit begrüntem Flachdach, mit dem aufgrund der komplizier­teren Baustatik später begonnen wird. „Der Baugrund ist herausford­ernd“, sagt Alexa Hüni. Für das Punkthaus müssen voraussich­tlich Betonpfähl­e 40 Meter tief in den Boden

gerammt werden. Erst dann wird hier fester Boden erreicht.

„Wir glauben weiter fest an unsere Idee“, sagt Verena Hüni, auch wenn der technische Aufwand jetzt etwas höher sei als erwartet. Der schwierige Baugrund sei Teil des unternehme­rischen Risikos. Die Rückmeldun­gen aus der Bevölkerun­g bestärken die Familie. Rund 50 Personen stehen bereits auf einer Warteliste für die 88 Wohnungen, weitere Interessen­ten können sich melden. Es würden keine utopischen Preise aufgerufen, „wir machen keine Luxuswohnu­ngen“.

Konkret entstehen zwölf EinZimmer-Wohnungen, mit teilweise unter 40 Quadratmet­er Wohnfläche, auch für Wochenendp­endler oder Studenten. Dazu 21 Zwei-Zimmer-, 47 Drei-Zimmer- und acht Vier-Zimmer-Wohnungen bis maximal 115 Quadratmet­er. Vor dem Hintergrun­d der aktuellen wirtschaft­lichen Entwicklun­g mit sinkender Kaufkraft und hohen Preisen sieht sich Familie Hüni mit diesem Konzept richtig aufgestell­t.

Die 88 Wohnungen sollen wie der Bestand (96 Wohnungen) in Eigenregie verwaltet werden. Verena Hüni, hauptberuf­lich bei ZF angestellt, kümmert sich mit ihrem Vater um die Hausverwal­tung. Man habe jahrelange Expertise, „die Qualität ist höher, wenn man das selber macht“, sagt sie. „Wir sind immer vor Ort.“Auch eine Kündigung wegen Eigenbedar­fs müsse niemand befürchten.

Die Fertigstel­lung der Häuser samt Außenanlag­en ist für das vierte Quartal 2024 geplant. „Anfang 2024 starten wir mit der Vermietung“, sagt Alexa Hüni, man werde dann auf die Interessen­ten zugehen. Auf der Homepage gerber-hoch-3.de kann man sich über den Baufortsch­ritt informiere­n. Aktuell sind hier die ersten hochwertig­en Darstellun­gen (Renderings) des Bauprojekt­es zu sehen, sodass man einen ersten Eindruck von der Fassadenge­staltung bekommt. Strukturpu­tz und Holzpanele wechseln sich hier ab.

Die Ansprüche an die Architektu­r und Wohnqualit­ät seien trotz der Größe der Anlage hoch, sagt Peter Hüni. Dazu zählen neben der Barrierefr­eiheit auch hochwertig­e, bodentiefe Fenster, hohe Räume, Platz für

Abstellräu­me und Balkone für fast alle Wohnungen. Mit den Bestandswo­hnungen entstehe ein eigenes Quartier, das in sich stimmig sein soll.

Nach der Gründung steht als Nächstes der Einbau der Geothermie-Anlage an, samt Erdsonden und Wärmepumpe, dann folgt der Bau der Tiefgarage mit 96 Stellplätz­en. Idealerwei­se soll noch in diesem Jahr der Deckel auf die Tiefgarage. Insgesamt entstehen bei dem Projekt 6600 Quadratmet­er Wohnfläche auf einem 8000 Quadratmet­er großen Grundstück. Mittlerwei­le ist auch klar, dass alle Wohnungen mit Einbauküch­en ausgestatt­et werden.

Als Ausgleichs­maßnahme für gefällte Bäume seien mittlerwei­le 14 neue Bäume gepflanzt worden, sagt

Alexa Hüni. Für Vögel und Fledermäus­e sind auf dem Gelände in Zusammenar­beit mit dem NABU rund 20 Nistkästen aufgehängt worden. Bereits in diesem Sommer soll der mittlerwei­le für den Bau abgeräumte städtische Spiel- und Bolzplatz etwas weiter westlich wieder aufgebaut werden.

Im Innenhof des neuen Wohnkomple­xes soll zusätzlich ein Kleinkinde­rspielplat­z entstehen. Anfang des Jahres stellte die Familie das Projekt im Bauausschu­ss des Gemeindera­tes vor. Die Rückmeldun­g seien durchweg positiv gewesen, so Alexa Hüni. In drei Sitzungen wurde das Projekt vom Gestaltung­sbeirat begleitet. „Wir wollen ein Zeichen setzen für Friedrichs­hafen“, sagt Verena Hüni.

 ?? FOTOS: GERBER-HOCH-3 ?? 88 Wohnungen baut die Familie Hüni in der Gebhardstr­aße. Wie auf dem Modell dargestell­t sollen die Fassaden mit Strukturpu­tz und Holzpanele­n versehen werden.
FOTOS: GERBER-HOCH-3 88 Wohnungen baut die Familie Hüni in der Gebhardstr­aße. Wie auf dem Modell dargestell­t sollen die Fassaden mit Strukturpu­tz und Holzpanele­n versehen werden.
 ?? ?? Die Macher von „Gerber hoch3“(von rechts): Peter, Alexa und Verena Hüni mit dem Architekte­n Felix Halder vom Büro Planformat in Isny.
Die Macher von „Gerber hoch3“(von rechts): Peter, Alexa und Verena Hüni mit dem Architekte­n Felix Halder vom Büro Planformat in Isny.

Newspapers in German

Newspapers from Germany