Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Irgendwann sind wir alle Millionäre

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Die Goldkehlch­en pfeifen es von den Dächern: Auch das zweite Corona-Jahr hat reiche Leute noch ein bisschen reicher gemacht. Die Anzahl der Millionäre ist weltweit um satte 7,8 Prozent gestiegen. Und zwar auf 22,5 Millionen Millionäri­nnen und Millionäre. Zugrunde liegt übrigens nicht der russische Rubel oder die türkische Lira, es handelt sich um Dollar. Selbige sind weltweit äußerst beliebt und können ein jedes Sparbuch zahlungskr­äftig verschöner­n.

Nun könnte man freilich die jammernde Stimme erheben und darüber lamentiere­n, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinande­r geht. Auf finanzmath­ematischer Sicht könnte man aber auch genauso gut einfach hochrechne­n, dass wir bei einem ähnlich starken Millionärs­wachstum irgendwann selber an der Reihe sind.

Wenn wir nämlich aktuell von 7,95 Milliarden Menschen auf der Erde ausgehen, dauert es bei einem Millionärs­zuwachs von 7,8 Prozent jährlich lediglich 78 Jahre, bis alle Menschen auf der Welt gleicherma­ßen Millionäre sind. Vielen Leuten dauert das zu lange, womit wir wieder beim leidigen Lamentiere­n wären. Dabei gibt es auch dafür eine Lösung: Inflation nämlich. Denn dieses dreisilbig­e Zauberwort verkürzt das Warten auf die Million sehr deutlich, sagen wir – wenn’s gut läuft – auf nur 30 bis 40 Jahre.

Was wir dann von dieser Million noch kaufen können, getrauen sich nur unbelehrba­re Pessimiste­n zu fragen. Und man möchte ihnen zurufen, dass Geld allein auch nicht glücklich macht und ein paar Extra-Goldbarren nie schaden können. (nyf )

●» untermstri­ch@schwaebisc­he.de

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FOTO: ISAKOVIC/AFP In wenigen Jahrzehnte­n wird es voll auf den Luxusyacht­en dieser Welt.

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